Krankenlager auf der Couch mit Katzentrost

Kennt ihr die Sprüche „Das Zweite läuft mit“ und „Ein ist keins“? Sicherlich. Vielleicht habt ihr sie ja schon selbst verwendet? Als wir noch am überlegen waren, ob wir ein zweites Kind wollen, haben wir viel Positives von den meisten unserer Freunden mit zwei Kindern gehört. „Das Zweite läuft eben mit“ hieß es oft. Ob eins oder zwei, was macht das für einen Unterschied? Zumindest keinen großen. Elternsein ist anstrengend, ist aber nicht steigerbar. 2 = 1. Naja, so legten wir es jedenfalls aus. Oder wollten wir nur das Gute hören? Es sah ja auch bei den anderen so lockerleicht und einfach aus.

Bis sich dann mein Bauch wölbte. Da rückten sie dann raus – diese miesen Lügner unsere Freunde. Mit verschwöhrerischen Lächeln hieß es dann auf einmal „Bin ja Mal gespannt wie du das mit zweien findest – Eins ist nämlich keins“. Wie, was? 1 = 0? Was´n das für ne Gleichung? Und da hörten wir von allen Seiten wieviel einfacher eben alles mit nur einem Kind war. Einmal kam der Iromann total geknickt von seinem monatlichem Bubentreff zurück. „Freizeit kannste vergessen“ hatten die Doppelväter ihm grinsend mittgeteilt. Und dass man diese Das-Zweite-läuft-mit-Nummer nur aufrechterhält, um bei der Familienplanung nicht total zu demotivieren. Suuuper. Aber hätte uns diese schonungslose Wahrheit abgehalten? Mich wohl kaum.

Jetzt nach zwei Monaten ahne ich was „Eins ist keins“ bedeutet. Der Alltag mit zwei Kindern ist schon knackig. Da kommt man morgens kaum aus dem Quark und erledigt zwischen Wickeltisch und Stillen den Haushalt. Einhändig versteht sich, denn mit der anderen Hand wird das Baby getragen. Das lässt sich nämlich nicht so einfach ablegen wie Sohn Nummer eins damals. Und schwubs ist der Kindergarten vorbei, man startet das Nachmittagsprogramm und macht letztlich Abendbrot. Und fragt sich, wo der Tag eigentlich geblieben ist. Das Zweite läuft eben so im Alltag mit. Oder eher umgekehrt? Läuft vielleicht der Alltag neben den Bedürfnissen des zweiten Kindes?

Und wenn man denkt: „hah – geht doch alles, läuft prrrrimmma“, kommt´s eh dicke: Alle vier krank und zwar nacheinander. Mit kleinen Überschneidungen, is klar. Bedeutet drei Wochen Krankenlager. Ich für meinen Teil fand ein krankes Kind schon voher mega Kräfte zehrend. Da ist eins auch nicht wirklich keins. Aber im gefühlten Vergleich zu zwei kanken Kindern? Ja, schon. Denn ein Vierjähriger ist eben viel leichter zu handhaben als ein verschnupftes Baby. Während HerrSjardinski platt auf der Couch liegt, ohne Murren seine Erdbeerzini (IBU) nimmt und tapfer ins Klo erbricht, quengelt und schreit MisterWin und lässt sich kaum beruhigen. Während wir wie zwei ferngesteuert Zombies versuchen den Alltag zu wuppen. Selbst total erkältet. Miese Nächte, wenig Schlaf. Ätzend. Und das alles in Iromanns Elternzeit.

Ist das erst der Anfang vom Eins-war-keins-Gefühl? Die nächste Kindergartenseuche brütet sicherlich schon vor sich hin. An Entwicklungsschübe und kommende Zähne will ich gar nicht denken. Der Winter naht – und er wird es in sich haben. Denn eins war eins – und zwei sind eben zwei!

Und bei euch? Seit ihr noch „das zweite läuft mit“ oder eher „eins ist keins“?