Wir Mamas neigen ja dazu, uns ab und an Arbeit zu machen, wo gar keine sein müsste. Zwischen Kindern, Haushalt, Partnerschaft und Job rödelt frau sich manchmal kaputt – besonders wenn sie zum Perfektionismus neigt. Ich glaube mittlerweile an die heilende Kraft und tiefe Weisheit von „Scheiß drauf“ – vor allem im Haushalt! Ja echt! Es gibt ein paar Dinge, die ich nach fast vier einhalb Jahren Mama-sein gelernt habe. Einfach „Scheiß drauf“. Das erspart mir nicht nur Nerven, sondern auch etwas Zeit, um zum Beispiel zu bloggen oder einfach einen Kaffee trinken zu können. Ich verrat sie euch:

Zum richtigen Zeitpunkt Putzen
VOR dem Spielbesuch die Wohnung aufräumen & putzen ist zwar eine nette Fleißarbeit, aber NIEMAND weiß sie zu würdigen. Ich wiederhole: NIEMAND. Außerdem sieht es NACH dem Spielbesuch eh aus wie Hulle. Oder würdest du dein Auto waschen, bevor du eine Runde über die schlammige Motocross-Piste fahren willst. Oder dein frisch geschwaschenes und bestes Dress zur Renovierung anziehen? Nein, oder? Dann lieber Kaffee trinken und Energie sparen für´s Aufräumen NACH dem Spielbesuch. Du wirst zum „Tatortreiniger“.

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Einfach raus schauen
Fensterputzen ist jetzt nicht so meine große Stärke. Vor allem wenn´s streifenfrei sein soll. Und bei 19 Fenstern und zwei Balkontüren ist das Sauberhalten eine schiere Lebensaufgabe. Besonders mit zwei Kindern und ihren Fettfingern. Dazu kommen die zwei Freigängerkatzen, die Balkontüren und ein Fenster zur täglichen Gartenbegehung nutzen. Ja, auch ich putze Fenster. Nur nicht ständig. Eigentlich erst dann, wenn ich ein oder mehrere Fenster AUF machen muss, um zu sehen, ob es regnet oder nicht. Warum sonst heißt es Frühjahrsputz?

Falten sind ok
Lebst du schon oder bügelst du noch? Seit 2007 sind wir quasi bügelfrei. Gebügelt wird nur ab und zu Mal ein Hemd oder eine Bluse. Ansonsten werden alle Kleidungsstücke sorgsam zum Trocknen aufgehängt und glatt gefaltet. Ok, ich gebe zu, wir sind auch keine großen Hemdenträger. Aber es soll ja Menschen geben, die auch ihre Unterwäsche bügeln. Wenn ich denke, wie hoch dann der Bügelwäscheberg bei vier Personen wäre – puuh. Nö, nicht mit mir. Hey, aber erst letzte Woche war das Bügeleisen Mal wieder im Einsatz – für Bügelperlen.

White will be white. Nicht.
Weiße Oberteile für Kinder im Alter zwischen Beikost und Einschulung ist ungefähr so sinnfrei wie… ja, wie was? Es gibt keinen Vergleich. Nichts ist sinnfreier! Weiß zieht Flecken magisch an. Es verzeiht nichts. Und wenn Gallseife, Dr. Beckmann & Co. nicht mehr helfen, dann schafft es vielleicht noch der Schimmel-Ex (ja, das bleicht mega, nur Vorsicht bei Farbe). Aber wer will schon pausenlos an diversen Kleidungsstücken rumrubbeln? Ich hab das bei Kind 1 gemacht – jeden Abend! Ich will gar nicht wissen wieviel Zeit meines Lebens ich für Fleckenentfernung investiert habe. Also lieber bunte farbenfrohe Muster wählen und den Abend auf der Couch entspannen.

Gewollte Flecken
Das bringt mich zum nächsten Punkt. Bei Kind 1 habe ich ja noch alle Lätzchen nach ihrem Einsatz fleckenbehandelt! Ja, ist das nicht zum Schießen? Die Dinger sind dafür gedacht – Mensch! Also lieber günstige oder abwaschbare Lätzchen kaufen, als den teuren schicken Markendingern nach dem Karottenpüree nachzutrauern. Hier darf man Flecken Flecken sein lassen! Punk.

Klug Kaufen
Ich gebe zu, es war nicht gerade eine meiner weisesten Entscheidungen, eine cremfarbene Couch zu kaufen. Und das damals mit dem Hintergedanken, dass wir in den nächsten Jahren Kinder wollen. Wer macht sowas? Ich! Nach 2 Jahren ohne und 4,5 Jahren mit Kindern kann man auf dieser Couch die Jahresringe ablesen wie bei einem durchgesägten Baumstamm. Denn wie bei Klamotten: Weiß verzeiht nichts. Keine Babykotze, keine Pipiunfälle, keine Keks- und Schokokrümel, kein Stifte, keine Schorle, keinen Schnodder, …(Aufzählung unendlich fortsetzbar). Was bleibt: Abwaschbare Decken auf die Sitzfläche und warten, bis auch Kind 2 aus dem „Gröbsten“ raus ist. Dann gibt es ein neues Sofa. Übrigens haben wir den gleichen Fehler bei den weißen Sitzbezügen unserer Esszimmerstühle gemacht. Nach dem ersten Kindergeburtstag wurden sie durch Ketchuphände verschönert. Wie schön! Immerhin sind die Bezüge waschbar.

Nicht, dass ihr jetzt denkt, bei uns wäre es megadreckig. Aber es ist eben auch nicht steril. Muss es aber auch nicht. Und wenn es Mal wieder bei euch unaufgeräumt und der Fußboden krümelig ist, erinnert euch an diesen Text. „Scheißt“ auch mal drauf! Macht lieber was für euch! Und kümmert euch vielleicht später gemeinsam um den Haushalt. Saugen, Kehren und Wischen macht vor allem den Kleinen Spaß. Noch. Nutz das aus.

Und das Wichtigste: Später werden sich eure Kinder nicht an die fleckenfreie Kleidung und den blitzblanken Fußboden ihrer Kindheit erinnern – sondern an gemeinsame Erlebnisse und Abendteuer.

Wo wendet ihr „Scheiß drauf“ an?