Schon wieder mal ein Einkaufstext von mir. Aber wenn man wie ich zweimal die Woche in den Supermarkt und noch einmal in die Drogerie rennt, kommt da schon einiges zusammen. Jedenfalls wenn immer das Baby und manchmal der große Bruder mit im Schlepptau ist. Und da der Mini mittlerweile im Einkaufswagen trohnt, sind die Karten quasi neu gemischt.

Baby says NO!

Ich habe mal versucht, meine nervigsten Einkaufsbegegnungen zu kartegorisieren:

1. Die Fernbeziehung
Bei jedem Einkauf gibt es sie, die freundliche Oma die mit dem Baby „flirtet“. So ein Winke-Winke-Spiel aus der Distanz ist ja auch ok. Die meisten älteren Damen sind ja wirklich nett. Und vor allem sieht man ihnen die „Sehnsucht“ nach einem eigenen kleinen Enkelkind an. Aber dann gibt es auch die, die es etwas übertreiben. Die Oma, die mit Schnalzgeräuschen dem Baby immer näher kommt und man Angst haben muss, dass das Kind gleich von einem fliegenden Gebiss erschlagen wird. Zum Glück ist in meinem Fall noch nix passiert. Danke an dieser Stelle an die wirklich grandiosen Haftcremes.

2. Die Klebrigen
Bei manchen Menschen wünscht man sich ja, dass sie einem wirklich nicht zu nahe kommen. Solche die relativ ungepflegt sind, schon drei Gänge weiter noch nachmüffeln und mit fettigen Haaren und Dreckfingern an der Kasse stehen. Wir leben ja hier sehr ländlich und bei einigen etwas älteren Semestern scheint sich noch nicht die Erfindung von Dusche, Seife und Co. herumgesprochen zu haben. Meist sind es die, die ein Fläschchen Korn und was gegen schlechten Atem auf´s Kassenband legen. Und unter dieser Sorte Mensch gibt es dann auch welche, die mit dem Mini „flirten“, immer näher kommen und mit ihren Dreckfingern an den Einkaufswagen langen. Da langt manchmal auch nicht das Zurückziehen des Einkaufswagens. Hilfe, wo bitte sind die Fluchtwege?

3. Die Übergriffigen
Und dann gibt es noch die Art ältere Dame, die gerne auf Tuchfühlung geht. Die meinen, sie müssen das Baby anpiecksen oder in die Wange kneifen. Ich hab da ein Baby-Exemplar, das dabei noch brav lacht. Punkt für die Grabbel-Oma. Allerdings finde ich das schon sehr übergriffig. Oder würdet ihr einem wildfremden Menschen in den Bauch piecksen? Noch seltsamer finde ich, wenn dieses Verhalten bei Sohn1 angewendet wird – der ist ja nun fast fünf. Man kann ihn quasi als Mensch identifizieren! Für die Verkäuferin einer Apotheke gehörte das Übergrifffige wohl zur Kundenbindungsmaßnahme. Sie startete eine Kitzelattake, was der feine Herr mit einem empörten „Hey“ kommentierte. Ich funkelte die Verkäuferin böse an und war einfach nur sprachlos. Ich hätte eigentlich zurückkitzeln sollen. Mehr über solche Übergriffe lest ihr übrigens bei Frida von 2kindchaos.

5. Die Redseligen
Ja, wer kennt sie nicht. Die (meist eher) weiblichen Personen, die dem Kind permanent Fragen stellen. „Na, wer bist duuuu denn?“ flöten sie dem Baby entgegen. „Wie alt bist du denn, du Süßer?“. Das Baby strahlt, macht hektische Handbewegungen und sagt: „babababa“. Auf mehr „Antwort“ können die Damen da nicht hoffen. Wie auch – der Mini ist erst 10 Monate alt. Soll ich jetzt antworten? Ein Dialog mit einem Baby? Wirklich? Vielleicht übersetzen mit „Er hat gesagt, Sie nerven und er mag nicht antworten“? Neulich das gleiche Spiel mit dem Vierjährigen, der auf besagte Fragen nicht antworten wollte. Ich kommentierte das „Hast du Recht, man muss ja nicht mit jedem reden“ und erntete pikierte Blicke. Von der Dame und meinem Mann! Aber ganz ehrlich – auf der einen Seite „nicht mit Fremden reden“ eintrichtern und dann „Fremden immer brav antworten“? Nä – da kann man dann auch mal konsequent sein, oder?

6. Die zu Feinen
Diese Kategorie trifft man dann eher in hochpreisigen Läden. Und zwar solchen, in denen man nicht unbedingt mit Kind aufschlagen sollte. Ich erinnere mich sehr gut, den Fehler letztens bei der Organisation eines Geschenkes gemacht zu haben. Wir waren zu viert in einem Golfladen in Bonzen-Frankfurt. Der Brüller. Echt jetzt! Wir wurden von der anderen (echten) Kundschaft großteils ignoriert, um dann aus dem Augenwinkel genau beobachtet zu werden. „Was machen DIE denn hier?“ stand denen förmlich ins Gesicht geschrieben. Ja, so genau wusste ich das in dem Moment auch nicht. Aber ich werde mich sicherlich nicht nochmal wagen, das Einkaufserlebnis von Mrs. Gucci zu stören.

7. Die Motzmuffel
Diese motzenden Kinderlosen begegnen einem auch des Öfteren. Meist auf Einkaufsstraßen oder in großen Einkaufszentren. Einst gehörte ich auch zu ihnen. Ja, die Motzer sind immer so fuuuurchtbar genervt von Menschen mit Kindern. Denn die wagen es sich doch tatsächlich, mit in den Lift zu steigen oder enge Gewege mit Buggy oder nöligen Kleinkindern zu versperren. Unerhört, oder? Meinst hört man von den Muffligen beim vorbeigehen ein entnervtes „Ooooaarrrch“, manchmal sogar mit einem leichten Rempler unterstrichen. Übersetzung: Der Kinderlose hat schließlich alle Samstage und Nachmittage zum Einkaufen gepachtet. Die kinderbeladene Muddi kann ihren kleinen Einkaufsbummel ja schließlich auch an ihrem freien Vormittag machen, während der wichtige Jungmensch NOCH wichtigere Dinge zu erledigen hat. Und daran muss man sich ja halten, ne?

8. Die Feeder
Beim Einkaufen trifft man natürlich auch nette und normale Menschen. Oft meinen die es jedoch zu gut mit dem Nachwuchs. Ich meine die kleinen Leckereien, die Kinder mittlerweile überall – und oft ungefragt – zugesteckt bekommen. Denn mit dem Stück Wurst an der Wursttheke (nach dem Sohn1 schon bei Betreten des Ladens kräht) isses ja nicht mehr getan. Beim Bäcker der Lolly, beim Friseur die Brause, in der Apotheke der Traubenzucker und in der Drogerie die Gummibärchen. Das gleiche Spiel mit der ganzen Süßigkeiten-Palette in kinderfreundlichen Restaurants. Ja, schön für´s Kind. Aber es nervt, dass SO Kinder lernen, überall was abzugreifen. Und mit dieser Erwartungshaltung in den Einkaufsalltag starten.

Hab ich noch was vergessen? Welche „Sorte“ nervt euch beim Einkaufen?