Habt ihr euch auch schon Mal überlegt, wie ihr euch selbst verändert habt, seitdem ihr Kinder habt? Ich muss sagen, ich denke oft daran, wer ich noch vor 6 Jahren war. Marsha: Frau, Ehefrau, Kollegin, Freundin, Tochter. Punkt!

Und dann war ich auf einmal Mutter. Crazy Shit! Mein Leben hat sich schlagartig verändert. Ich bin ich. Aber irgendwie hängen da auch noch zwei kleine Wesen an mir, für die ich mitentscheiden, -planen und -denken muss. So viel Verantwortung. So wenig Zeit. Die tausend Dinge, die man so zu erledigen hat, quetscht man täglich in 24 Stunden. Die Prioritäten ändern sich. Schlaf, Me-Time, Pärchenzeit: das alles wird unendlich kostbar. Und Freundschaften ändern sich. Man ist igendwie an den Aufgaben, an sich selbst gewachsen.

Frida von 2KindChaos hat dazu aufgerufen, die Top 3 dieser Veränderungen aufzuschreiben.

1. Aus schüchtern wird extrovertiert

In erster Linie hat sich vor allem mein Selbstbewusstsein verändert. Ihr glaubt es nicht, aber früher wäre ich nie irgendwohin gegangen, ohne dort jemanden zu kennen. Ich wäre nie auf „Fremde“ zugegangen und hätte sie angesprochen. Mensch, früher war ich so unsicher und schüchtern. Lieber habe ich mit gar niemandem gesprochen, als das Falsche zu sagen und – wie so oft – in ein riesen Fettnäpfchen zu treten. Das ist nämlich meine Spezialität.

Aber Mutter sein verbindet. Egal ob auf dem Spielplatz, im Kindergarten, auf Festen oder Events: Man hat immer eine gemeinsame Gesprächsgrundlage. Und dann ist da noch ein Faktor: Man ist nie alleine, denn die Kids sind mit im Schlepptau. Und man hat meist – Schippengekloppe und Sandgeschmeiße machen´s möglich – gar keine andere Wahl, als mit anderen Eltern zu kommunizieren. Mittlerweile habe ich überhaupt keine Hemmungen mehr, andere Leute anzusprechen. Die Parade der Peinlichkeiten haben wir sowieso schon alle durch, was sollte mir also passieren?

2. Ich steh zu mir und meinem Style

Früher bewunderte ich immer all die selbstbewussten Frauen, die sich stylemäßig was trauten. Während ich mich brav in schwarz, braun und hellrosa kleidete. Ein paar dezente Tattoos und Piercings hatte ich zwar auch, aber so, dass es kaum auffiel. Niemals hätte ich mir ein großes buntes Tattoo auf die Oberarme stechen lassen. Hilfe, man hätte ja damit auffallen können. Vielleicht sogar negativ – uiuiui.

Tja, was soll ich sagen. Das mit den Tattoos war genau das erste, was ich nach jeder meiner Geburten machte. Symbolisch für jedes Kind – BÄM- auf den kompletten Oberarm. Ich habe zu mir selbst gefunden. Ich stehe auf Farben (rot, blau, pink), Muster und 60er Jahre Klamotten. Meine Haare sind mal pink, mal lila und aktuell aquamarin. Is ja klar: Wenn man als Mama eh 80% des Tages mit irgendeinem Fleck rumlaufen muss, dann bitte schön so, dass genau der NICHT auffällt.

3. Aus hart wird weich

Selbstbewusst kann ich, doch trotzdem bin ich verletzlicher als je zuvor. Früher entlockte mir nicht mal der größte Schnulzenfilm ein Tränchen. Heute heule ich total unkontrolliert los, egal ob beim Lesen von Artikeln oder beim Fernsehen. Es muss bloß irgendwas mit Kindern zu tun haben – zack – schon schießen die Tränen aus den Augen. Und ich kann NIX dagegen tun.

Schief gelaufenen Geburten, Unglücksfälle, Missbrauch, Todesfälle, traurige Kinder, verzweifelte Eltern, Krankheiten, Mobbing, Streit – das ganze Programm. Was wäre, wenn uns das passieren würde? Und für einen Moment kommt es mir dann genauso vor – Trauer, Schmerz, Wut, Verzweiflung bricht wie eine Wucht über mich herein – und ich weine wie ein kleines Kind.

Ist das dieses Erwachsen werden?

Manchmal frage ich mich, ob ich auch ohne Kinder so zu mir selbst gefunden hätte. Früher schaut man links und rechts, was die anderen so machen und cool finden. Heute ziehe ich mein Ding durch. Es geht um mich und was ich gut finde. Egal was andere dazu sagen, hauptsache meine Familie mag mich so wie ich bin. Ich trotzdem bin viel toleranter im Hinblick auf andere Ansichten und Lebensstilen geworden.

Neben der ganzen Verantwortung und den Aufgaben, die man so an der Backe hat, ist das bisschen ICH irgendwie etwa Heiliges. Ist das dieses Erwachsen sein? Wie ist es bei euch?