Wir sind auf einer Feier und es gibt ein zur Begrüßung gleich ein liebevoll ausgedachtes Kinderprogramm. Deine Augen leuchten und die bist ganz aufgeregt. Du zappelst rum, denn gleich wirst du deine erste Fackel alleine durch die dunkle Nacht tragen dürfen. Der Boden glitzert und unser Atem schwebt als feine Rauchwolke davon. Während deine Hand nach der des verkleideten Engels neben dir greift, stapfen wir los.

Auch sie geht mit. Es ist das einzige Kind, das eine Plüschfigur dabei hat. Ich spreche das kleine Mädchen kurz auf ihr Kuschelter an und dann verlieren wir uns in der Dunkelheit.

Einige Minuten später sitzen wir alle zusammen im Warmen. Ganz gemütlich bei Glühwein und Punsch. Unser kalten Finger kribbeln und die Nasen laufen. Das kleine Mädchen hat mit ihrer Familie neben uns Platz genommen. Sie hat ein Spielzeug dabei, das ich noch aus meiner Kindheit kenne – ein Mini-Lük. Sie klettert zum Rabauko auf den Stuhl und zusammen spielen die zwei und Sortieren die Steine des Lüks, während du am Handy Zombies killst. Und bald ist da noch ein anderer Junge, der mit dir gebannt auf den Bildschirm schaut. Das Mächen beachtest du erst gar nicht.

Doch irgendwann wird das euch allen zu öde und ihr spielt in einer freien Ecke Fangen. Der Rabauke, das Mädchen, du und noch ein paar andere Jungs. Man hört euch toben und quietschen. Und irgendwann kommst du zu mir. Ganz verschwitzt und müde und glücklich.

Am nächsten Tag erzählst du Oma von dem starken Mädchen. Dem Mädchen, das viel stärker war als du und die andern Jungs. Du bist sichtlich beeindruckt. Und wir erklären dir, was das Down-Syndrom ist.

Ich hoffe so sehr, das du immer so sein wirst. Dass du ganz offen auf andere zugehen kannst, um das wirkliche Besondere an einem anderen Menschen zu sehen. Wie eben ein unglaublich starkes Mädchen.

Wir können von Kindern machmal so viel lernen. Macht eure Kinder stark, offen und tolerant. Einen wichtigen Text, was wir Eltern unseren Kindern über Behinderungen beibringen können, könnt ihr bei Raul lesen.