Seit Monaten haben wir ihn geplant: den Mini-Urlaub mit der Großfamilie. Zusammen mit den Großeltern, Tanten, Onkeln, Nichten und Neffen sollte es für zwei Tage an Mosel und Rhein gehen. Acht Erwachsene, vier Teenies bzw. Twens und vier Kinder! Einen Termin für 16 Personen im Alltag aus Schule, Studium und Arbeiten zu finden, war nun echt nicht so easy.

Und so waren am Sonntag voller Vorfreude auf zwei tolle Ausflugstage mit der Großfamilie. Der Iro-Mann und ich hingen noch etwas in den Seilen, denn am Vorabend feierten wir unser 10-jähriges Diplomjubiläum mit einem Teil unserer Kommilitonen, die aus allen Ecken Deutschlands und dem Ausland angereist waren. Und wie das so ist, wenn man sich lange nicht gesehen hat, obwohl man sich mag, wurde der Abend ziemlich lang. Zu lang. Es gab schließlich Gin Tonic.

Naja, ihr könnt also schon erahnen, was nun kommt, oder? Müde, leicht verkaterte Eltern … bevorstehender lang geplanter Urlaub…zack … da fühlt sich Murphy doch gleich eingeladen. So n bisschen wie beim Sams. Nur ohne Wünsche. Bämmedibäm! 

Notaufnahme – ein Muss vor jedem Familienurlaub

Der Rabauko war nach seinem Mittagsschläfchen glühend heiß. Und da der feine Herr ja gerade Scharlach hatte, klingelten bei uns die Alarmglocken. In der Kinder-Notaufnahme gab es dann aber Entwarnung und so fuhren wir zur Oma, um zu erklären, dass der Rabauko und ich nicht mitfahren würden. Ein Fünkchen Hoffnung blieb aber noch. Doch die Chancen darauf schwanden schon während der Autofahrt. Dem kleinen Kerl ging es gar nicht gut – er jammerte und wand sich, konnte aber nicht erklären, wo es ihm weh tat.

Angekommen erbrach sich der Rabauko erstmal auf den großelterlichen Wohnzimmerteppich und den Iro-Mann. Magen-Darm? Holy Shit, bitte nicht das!

Packen ja oder nein?

Ich gehöre ja nun nicht gerade zu den optimistischsten Menschen. Aber da ich keine Lust hatte, auf hetziges morgenliches Gepacke, suchte ich dann doch alles für die zwei Tage zusammen. Zwei Koffer: Einen für den Iro-Mann und HerrnSjardinski und einen für den Rabauko und mich. Falls die Nacht so grauenvoll werden sollte, wie ich es mir ausmalte, würde ich am morgen den zweiten Koffer einfach wieder ausleeren. Seufz. Und so wappnete ich mich auf zwei Tage allein mit krankem Kind. Doch dann kam alles anders.

Die Nacht war normal! Der Rabauko hatte am Morgen kein Fieber mehr und war super mega gelaunt. Überpünktlich stiegen wir ins Auto und fuhren los. Ich konnte es kaum fassen. Murphy hatte sich vom Acker gemacht. Einfach so! Wie kann das denn sein?

Also machten wir uns auf den Weg Richtung Trier, wo wir den Nachmittag zusammen bei Stadtführung, Mittagessen und Shoppen verbrachten. Danach fuhren wir weiter nach Zeltingen. Hier hatten wir für alle im Zeltinger-Hof Zimmer für alle reserviert. Falls ihr mal an der Mosel ein paar Nächte verbringen wollt, kann ich euch dieses Hotel wirklich ans Herz legen: total familienfreundlich, leckeres Essen und ihr könnt sogar vor Ort Fahrräder ausleihen.

Unseres Zimmer war wirklich groß mit einem riesigen Badezimmer. Die Jungs testeten gleich die Badewanne aus. Als ob wir daheim keine hätten, ne? Oaar. Nach einer kleinen Weinbergwanderung und einem tollen und langen Abendessen machten wir es uns in unserem Zimmer gemütlich. 22 Uhr – die Jungs waren total drüber. Wie zwei Betrunkene faselten sie wirres Zeug und kicherten. Gar nicht so einfach, die zwei ins Bett zu bekommen.

Schlaflos im Hotelzimmer

Und an Schlaf war auch nicht zu denken. So gar nicht. Die beiden in einem Doppelbett schlafen zu lassen, gehörte jedenfalls nicht zu den besten Ideen, die wir je hatten. Es klappte null. Sie traten sich gegenseitig, kicherten, kruschelten – bis ich sie um kurz vor Mitternacht, als mir fast die Hutschnur zu platzen drohte, endlich trennte. Kaum lag der Rabauko neben wir, war es auch schon still. Nur war ich jetzt so voller Unruhe und Wut, dass ich selbst keinen Schlaf fand. Und dann fing auch noch der Iro-Mann an zu schnarchen. Kannste dir nicht ausdenken.

Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie müde ich am nächsten morgen war. Ich schlurfte in den Frühstücksraum und auch der Kaffee bekam mich nicht wach. Ganze 10 Minuten stand ich vor dem Waffeleisen und wunderte mich, dass der Teig nicht gar wurde. Bis mich meine Nichte darauf aufmerksam machte, dass ich den Stecker nicht eingesteckt hatte. Hahaha! Das riesen Schild, auf dem der Hinweis stand, hatte ich nicht gesehen. Denn meine Kontaktlinse schwamm noch fröhlich im Aufbewahrungsbehälter herum – die hatte ich glatt vergessen. Guten Morgen, Murphy. Haben wir dich doch aus Versehen mitgenommen?

Wir ließen den Tag dann noch ganz entspannt mit einer Gondelfahrt am Rhein und einem Traumwetterchen ausklingen. Unser Kurzurlaub mit der Großfamilie war jedenfalls – bis auf die verkorkste Nacht – wundervoll. Man muss zwar viel planen, sich absprechen und mit den Sitzplätzen in den Gaststätten echt Glück haben. Und trotzdem flexibel sein für Planänderungen jedlicher Art.  Jetzt überlegen wir nur noch, wo wir nächstes Jahr hinfahren.

Wart ihr auch schon Mal mit so vielen Leuten im Urlaub? Wie war das so?