„Mama! Mama! Maaaamaaa! MAAMAA! Mamma! MAAAAAMAAA!!!“ Kennt ihr das, wenn ihr euch gerade unterhaltet und dann das Kind reingrätscht, weil es irgendwas ganz ganz hartnäckig möchte? Dieses „Mama“ hört garantiert erst auf, wenn man sich dem Kind zuwendet und es anhört. So einfach ist das. Doch mittlerweile wird hier eher um die Aufmerksamkeit von jemand ganz anderem gebuhlt – Alexa. Und die hat so ihre eigenen Prioritäten. Ja, manchmal scheint sie absichtlich auf Durchzug zu stellen.

Meine Jungs gehören wohl zu den ersten Kindern, die mit Sprachassistenten in den eigenen vier Wänden aufwachsen. Denn vor ca. einem halben Jahr ist Amazon Echo mit der Sprachsteuerung „Alexa“ bei uns eingezogen. Und zwar gleich dreimal, nämlich in Küche, Schulkinderzimmer und Wohnzimmer. Wir dachten, dass es nicht nur für uns, sondern auch für die Jungs so viel einfacher sein wird, Musik, Radio und Hörbücher via Amazon und Spotify abrufen zu können. Keine CDs, die verkratzen können, kein iTunes Gelade, keine schwurbeligen Kassetten.

„Alexa, spiele Songs von Muse!“ und schon ist die Küche erfüllt von Musik. Kinderleicht. In der Theorie.

Kinder unter drei versteht Alexa nicht

Oder vielleicht will sie die ja nur nicht verstehen? Wenn der Rabauko ein Lied hören möchte, dann geht das ungefähr so. Mintuenlang. Er wird nicht müde, Befehle zu erteilen, die unerhört bzw. unverstanden werden.

Rabauko: „Aaaalexaaa. Spiele dork dork von Dissstööörbt“

Alexa: „Entschuldigung, das habe ich nicht verstanden“

Rabauko: „Aaaalexaa, spiele Saund offf seilenz von dork dork“

Alexa: „Spiele Songs von The Boy next Door auf Spotify“

Komische Musik läuft!

Rabauko: „Aaaaalexa! ALEXA! Nein! Dork Dork! Seilenz!“

Keine Reaktion! Musik läuft weiter.

Rabauko: „Alexa, du bist ssseisse!“

Alexa: „Sorry, das habe ich nicht verstanden!“

Ich: „Alexa, aus! – Rabauko, ich mag nicht, dass du Scheiße zu Alexa sagst!“

Musik geht aus.

Rabauko: „Guck mal, Alexa, isss hab eine Brille!“

Keine Reaktion!

„Tüss, Alexa, wir gehn jetzt!“

Kinder über sechs Jahre dürfte Alexa auch mal ignorieren

Erstaunlicherweise fällt Alexa bei HerrnSjardinski das Erfüllen von Musikwünschen deutlich leichter. Sogar für meinen Geschmack viel zu gut! Voraussetzung der Herr weiß wie Interpret und / oder das Lied heißen. Und da hängt der Hase im Pfeffer, denn die Kindergartenfreunde scheinen außergewöhnliche (so kicher-fäkal-humor-mäßig) Songs auszutauschen.

Der feine Herr: „Alexa, spiele Mexiko, Finger in Po von Mickie Krause“

Mallorca-Party Lautstärke 10 in der Küche. Kotzipopotzi!

Alexa, du nervst!

Und was ist mit meinen Musikwünschen? Läuft mal etwas, was ich hören möchte, plärrt ein Kind und erteilt eigene Befehle. Die dann permanent wiederholt werden, falls der gewünschte Song nicht ertönt. Dieses ständige „Aaaaalexa“ geht mir so richtig auf den Sender. Das „A“ Wort, das ist jetzt bei uns verboten. Jedenfalls wenn es mir zu bunt wird.

Und wenn ich dann so mit meiner Familie am Küchentisch sitze, die Abendbrot-Stulle futtere, leise Musik im Hintergrund und von dem Tag mit meiner Freundin „Alex“ erzähle, dann fühlt sich Alexa auch gleich angesprochen und babbelt dazwischen. Oooaar. Alexa, aus!