In wenigen Tagen starten wir zu viert in unseren Sommerurlaub. Für acht Tage geht es nach Süd-Frankreich – und diesmal mit dem Flugzeug. Die erste Flugreise für die Jungs, die schon so aufgeregt sind, dass sie fast platzen. Und diesmal müssen wir genau überlegen was wir mitnehmen, denn wir haben kein Auto, das wir bis oben hin vollstopfen können. Wir müssen minimalistisch reisen.

Was das Packen zu einer echten Challenge macht ist die Tatsache, dass wir aus Versehen Flüge ohne Gepäck gebucht haben. Dääädööö. Das hat hier echt schon zu einer kleinen Krise meinerseits geführt, aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir es schaffen können. Bedeutet, wir haben theoretisch nur 4 x 8 kg Handgepäck. Wegen der ganzen Flüssigkeiten (ihr wisst schon, Duschgel und Gedöns) und weil wir nicht so viele geeignete Handgepäckstücke besitzen, haben wir noch einen Koffer mit 23 kg für 30 Euro dazugebucht.

Eine weitere Herausforderung ist, dass wir vom Flughafen mit dem Leihwagen zu unserem Ferienhäuschen fahren werden. Allerdings ist das kein Kombi mit riesigem Kofferraum oder ein SUV, sondern ein günstiger Kleinwagen mit dem Kofferraumvolumen eines Picknickkorbes. Gnäh. Große Koffer scheiden daher auch aus.

Packchallenge für zwei Erwachsenen, ein Kleinkind und ein Schulkind

 

Also heißt es diesmal wirklich zu überlegen, was wir in unserem Urlaub brauchen. Und nicht noch 20 Sachen einzupacken, die Nice-to-have sind, aber am Ende des Urlaubs ungenutzt wieder mit nach Hause wandern. So wie die Sportsachen, die der Mann bisher zu jedem Urlaub einpackte, weil er unbedingt jeden Morgen joggen gehen wollte. Oder ich, die mehrere Bücher an die Ostsee karrte, von denen allerhöchstens eines wenige Seiten belesen wurde. Oder die hochhackigen Schuhe für ein schönes Abendessen – hysterisch kicher.

Wir Eltern sind aber auch immer so mega optimistisch, oder? Sehen wir mal den Tatsachen ins Auge: Wir sind acht Tage in einem Ferienhaus mit zwei kleinen Kindern! Und nicht im Robinson Club. Wir werden viele Ausflüge machen, ab und zu schwimmen gehen und abends Rotwein trinken. Also wir, nicht die Kinder. Romantischer wird es nicht!! Also, was brauchen wir wirklich?

Ich packe unsere Koffer in zehn Schritten:

 

Lufthansa Boing Speyer

1. Wetter checken

Bevor ich mich an die Packliste setzte, checkte ich erstmal das Wetter. Klar sind 14-tägig Vorhersagen nicht so wirklich gesetzt, aber ein Anhaltspunkt. Die Gegend um Valence verspricht jedenfalls sonnige Aussichten zwischen 30 und 40 C (yeah – bei uns Hitzemuffeln). Die Regenjacken und langen Hosen müssen wir also nicht einpacken.

2. Waschmöglichkeiten

Normalerweise packe ich immer 2-3 „Outfits“ mehr als benötigt ein. So zur Sicherheit. Ihr kennt das. Gerade der Rabauko kleckert sich mit seinen knapp 3-Jahren öfter noch voll. Da unser Ferienhaus jedoch eine Waschmaschine haben soll, verzichte ich diesmal auf die unnötigen Extraklamotten.

3. Bettwäsche & Handtücher

Bevor ich die Vermieterin des Häuschen kontaktieren kann, bekommen wir eine Info-Mail und all meine Fragen werden damit beantwortet. Bettwäsche ist vorhanden, wenn wir auch Handtücher haben möchten, können wir diese mieten. Das ist nicht teuer und spart und eine Menge Platz im Koffer.

4. Kindersitze

Was mir große Bauchschmerzen bereitet, sind die Kindersitze. Laut unserer Airline dürfen Kinder einen Kindersitz zum Handgepäck in die Kabine nehmen, allerdings muss der für Flugzeuge zugelassen sein. Bei unserem Cybex bin ich mir nicht sicher und kann ihn in keinem Verzeichnis entdecken. Der Mann ist genervt und wir buchen schließlich bei der Leihwagenfirma einen Sitz dazu. Ich hoffe nur, dass der nicht so össelig ist, wie ich es mir im schlimmsten Fall ausmale. Eine Sitzauflage für den feinen Herrn ist dagegen kein Problem. Die nehmen wir selbst mit.

5. Packliste schreiben und einstreichen

Auf meiner Packliste landen am Ende nur die nötigen Klamotten, Kosmetika, Spielzeuge und sonstigen Sachen. Und doch gehe ich die Liste ein paar Tage später nochmal durch. Brauche ich eine zusätzliche Jacke, wenn doch eine reicht (es wird heiß)? Muss ich wirklich die Windeln für eine Woche einpacken, wenn ich vor Ort auch welche kaufen kann? Werden die Jungs überhaupt Bock auf malen haben, wenn hinterm Haus ein kleiner Bach ist? Ich streiche alles weg. Und am Ende sagt der feine Herr: „Mama, mein Pad mag ich gar nicht mitnehmen, das brauch ich nicht.“. Also streich ich auch brav meinen Surface. Mein Foto mit Objektiven MUSS hingegen mit. Und für alle Fälle eine kleine Reiseapotheke.

Lufthansa Boing Museum

6. Wenig Spielzeug

Generell haben wir also nur wenig Spielzeug einkalkuliert. Wie bei jeder Reise davor bekommen die Jungs jeder eine neue Kleinigkeit – diesmal für den Rabauken ein Duplo-Set mit einem Motorrad und einem Spiderman (den liebt er so) und für den feinen Herrn ein Lego-Set mit Dieben. Bisher hat sich das bewährt, dass die Kinder am Ferienort etwas Neues haben, mit dem sie sich eine Weile gerne beschäftigen. Außerdem packen wir noch ein Kartenspiel und ein neues Logikspiel (Rush Hour) ein sowie die Kinderkamera, mit der die Jungs ihren Urlaub festhalten können. Jeder bekommt dann noch ein Vorlesebuch, einige Autos sowie ein bis zwei Kuscheltiere in den Koffer. Damit lässt sich schon etwas Zeit vertreiben und viel wollen wir uns sowieso nicht im Haus aufhalten.

7. Schultertrage statt Buggy

Wir überlegen schließlich, was wir genau unternehmen wollen. Einige Ausflugsziele landen auf unserer Wunschliste: Pont d´Arc sowie die nachgebildete Höhle mit den Steinzeitmalereien, Tropfsteinhöhlen, eine Burg und weitere Sehenswürdigkeiten wandern auf unsere Liste. Alles Ziele, bei denen ein Buggy nicht sonderlich Sinn macht. Wir entschließen daher, den Buggy gar nicht erst mit auf die Reise zu nehmen, auch wenn der Rabauko oft sehr lauffaul ist. Daher leihe ich mir eine leichte Schultertrage aus, mit der wir den kleinen Kerl bei Bedarf auch eine Strecke tragen können.

8. Kosmetik minimieren

Für all die vielen sperrigen und schweren Shampooflaschen, Cremetuben und Duschgels habe ich auch eine Lösung. Die meisten Sachen kaufe ich in kleinen Probepackungen – sogar die Zahncreme – den Rest fülle ich in leere Fläschen um (von DM gibt es dafür ein günstiges Set). Für eine Woche werden wir also alle nach zuckerwattigem Duschgel duften. Yummy. Nur bei der Zahncreme haben die Kinder jeweils ihre eigene.

9. Leichtes Gepäck

Ich muss gestehen, ich bin ein echter Schuhjunkie und habe immer das Gefühl, dass ich mindestens 3-4 Paare im Urlaub brauche, nur um dann doch nur zwei davon anzuziehen. Diesmal reduziere ich das Ganze auf meine zwei Paar Birkenstocks und die Wildlinge, mit denen ich wunderbar Klettern und Laufen kann. Den Kindern packe ich ebenfalls ein Paar mehr ein – falls eines nass wird, kaputt geht oder sich einer eine Blase läuft. Außerdem bekommt jeder eine Jacke, die er auf dem Flug anzieht – das spart auch wieder Platz.

10. Probepacken und Abwiegen

Es hört sich vielleicht seltsam an mehrere Tage vor Abflug zu packen. Und das dann auch noch abzuwiegen. Und trotzdem wollte ich wissen, ob alles aufgeht. Ob wir die Challenge schaffen. Die Trage und die drei Strandhandtücher nehmen viel Platz weg. Jedes Kind kommt mit einem Handgepäcktrolley aus. Nur wiegt unser dritter Koffer allein schon im leeren Zustand 4 kg. Ob wir noch einen zweiten Koffer aufgeben müssen – wegen des Gewichts – ist also nicht ganz ausgeschlossen.

Nun sind die Koffer fast fertig gepackt und wir lassen alles auf uns zukommen. Das Abenteuer Reise mi Kind im Flugzeug. Ob der Minimalismus aufgeht oder wir uns wieder bei 7-Tage-Regenwetter mit Spontaneinkäufen eindecken müssen, ob wir alle gesund bleiben und wie wir mit der Trage zurecht kommen, erzähle ich dann nach dem Urlaub.

Da fällt mir ein, wir brauchen noch dringend einen Katzensitter – waaah.

Kommt ihr mit wenig Dingen im Urlaub klar? Und auf was könntet ihr so gar nicht verzichten?