Irgendwie komme ich mir gerade nicht mehr ganz up-to-date vor. Um nicht zu sagen – alt! Mega alt und uncool. Ich dachte, dass dieses Gefühl erst ein bisschen später kommt. Quasi wenn die Kinder in der Pubertät sind. So mit 14 Jahren vielleicht? Aber falsch gedacht. Neulich saß ich mit HerrnSjardinski im Auto. Im Radio lief HR1 – alle anderen Sender nerven mich. Ich selbst höre gerne Punk, Rock und Metal – da sind mir Dire Straits & Co. lieber als 80% der Charts. (Oh weia – ich höre mich an wie meine Eltern!!!) Doch auch bei HR1 läuf ab und zu Mainstream und Sjardinski rief auf einmal aufgeregt „Mama, Mama, mein Lieblingslied. Mach lauter!“ Und er sang sogar mit: „Baba base, baba base. No trabbel.“ Na, wisst ihr welches Lied es war? Genau – „All about that bass“ von Meghan Trainor. Musste ich allerdings dann googeln (merkt ihr´s auch – sowas von uncool). Das Lied hatte ich vorher noch nie gehört. Mittlerweile mag der feine Herr auch „Auf uns“ von Andreas Bourani und „Bad Chick“ von Cro (ersteres kannte dann auch ich vorher). Beides hat er schätze ich von irgendwelchen Werbeclips aufgeschnappt? Oder bei seinen Freunden? Denn bei uns zu Hause hört man eher meine Musikrichtung, Deutsch-Rap oder, weil´s der Iromann so mag, Klassik (bääähhh). Wir haben jedenfalls eine kleine Playlist für seinen Kindergeburtstag mit diesen und ein paar anderen Liedern erstellt. Und fast alle seiner kleinen Gäste kannten Cro. Sie wussten sogar, dass das Lied „Bad Chick“ heisst. Und nannten noch andere Cro-Lieder! (Verstand da nur Bahnhof, also wieder uncool). Die Lieblingsmusik der Vierjährigen ist nicht Rolf Zuckowsi oder Fredrik Vahle, sondern Cro! Pandabärenmasken Cro (das passt ja wieder). Und wenn ich nun abends Sjardinskis Player voll mit Vahle-Liedern an mache, sagt der Knirps, das wäre Babymusik. Naja, vor dem Geierlied hat er zwar immer noch Angst (wir mussten es löschen), aber er mag die Musik nicht mehr zum Einschlafen hören. Diese Babymusik. Ziemlich früh, diese Wandlung. Heißt das nun, dass ich bald mit ihm auf Cro-Konzerte gehen muss? Dass ich – wie meine Eltern früher – die Augen verdrehe, wenn ich seine Musik laut durch die Wohnung höre? Oh wei – und am Ende kommt er mir noch mit Helene Fischer an!?! Schön, dass er seinen eigenen Geschmack entwickelt, aber das? Büdde nüsch! Seitdem HerrSjardinski nun vier ist, will er unbedingt dem Bild eines großen Jungen entsprechen. Gestern sagte er zu mir, dass er sich Kinderparfüm wünsche. Damit er nicht immer das vom Papa nehmen muss. Aha. Parfüm! Mit vier! Gibt´s sowas überhaupt? Und brauch man das mit vier? Davor hat er das Bobby Car in den Keller geräumt („Brauch ich nüsch mehr – Baby“) und die Holzritterburg. Und jetzt sitzt er schon seit zwei Tagen an seinem neuen Schreibtisch und bastelt Geschenke und Briefe für seinen Freundinnen! Merkt ihr´s? Fehlt nicht viel und er will nen PC und n Smartphone. Und n Ticket zum Cro-Konzert! Zu dem ich alte uncoole Muddi ihn hinfahre. Was hören eure Mäuse denn so? Und kommt ihr bei den aktuellen Kindergartentrends auch nicht mehr mit?