Der offene Brief von Papa-Online hat einige Wellen geschlagen – und nun möchte ich auch gerne einen kleinen Beitrag zur Blogparade #AufAugenhöhe loswerden.

Papa-Online fordert in Sachen geteilte Hausarbeit und Kindererziehung nämlich, dass Frauen einfach drei Regeln befolgen sollen.

  1. Wir sehen viele Aufgaben nicht, selbst wenn sie uns beißen.
  2. Sagt uns was wir tun sollen und wir tun es.
  3. Sagt es uns so, dass wir es verstehen.

Den Teil, dass das bei Männern genetisch bedingt sein soll, kann ich jetzt zwar nicht unterschreiben. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass in mir der Aufschrei der Emanzipation hochkocht. Ja ehrlich. Ich finde, wir Frauen machen es uns manchmal ganz schön einfach. Sich jetzt hinstellen und drüber meckern, dass Männer eben Aufgaben selbst erkennen müssen – und dann hintenrum maulen, wenn Mann seinen Part nicht zufriedenstellend erledigt. Weil es Mann anders macht. Weil jeder Mensch – unabhängig vom Geschlecht – Dinge anders angeht als ein anderer Mensch das tun würde. Von der Seite gesehen, kann ich schon verstehen, dass mancher Mann sich ab und an eindeutige „Anweisungen“ wünscht. Kann man auch einfach „Kommunikation“ nennen. Oder „Besprechung der Arbeitsteilung“. Whatever.

HerrSjardinski liebt Putzen und packt gerne mit an. Lucky me.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin für Gleichberechtigung. Und wenn mein Mann und ich beide Vollzeit arbeiten würden, würden wir die Hausarbeit auch 50:50 aufteilen. Dem ist aber gerade nicht so – ich bin in Elternzeit. Punkt. Den Großteil Haushalt und Kinder mache zur Zeit ich. Das heißt, dass ich auch eher im Sinn habe, was erledigt werden muss. Mein im Büro hockender Mann sieht eben erst abends, ob die Butter alle ist oder ob mal wieder gesaugt werden müsste. Wenn ich ihm kein „Getränke holen“ zurufe, gibt es am Abend entweder keine Schorle oder ich muss es selbst machen. Trotzdem hat jeder seine Aufgaben und packt dort an, wo etwas ansteht.

Aber Mal ehrlich – WER reißt sich schon gerne um Hausarbeit? Ich tüdel auch lieber vor mich hin uns lass die dreckige Duschkabine dreckige Duschkabine sein – genau in diesem Augenblick. Daher ist so eine „Besprechung“ am Abend oder am Wochenende jetzt doch kein großer Einschnitt in Sachen Emanzipation. Es sollte eben nicht darin ausarten, den anderen rumdeligieren zu müssen. DAS ist dann doch äußerst nervig. Und irgendwie nicht gerade sexy. Würde ich andersrum auch nicht schön finden. Eine abendliche Begrüßung á la „Du musst mal den Müll rausbringen“ kommt auch nicht so gut, oder?

Mir und dem Iromann kommt eine natürliche Aufgabenteilung zu Gute. Mein Schmutzlevel ist etwas geringer, also neige ich eher zum Saubermachen. Im Gegensatz zum Iroman, der einen monk´schen Ordnungssinn hat und gerne Gegenstände parallel zur Tischkante ausrichtet. Aber: Wenn er putzt, dann gründlicher als ich es je tun würde. Ich erzeuge eher eine oberfläche Wahrnehmung von Sauberkeit (also schaut bei mir bitte nicht unter und hinter die Möbel).

Es gibt jedoch einige Dinge, die mein Mann in meinen Augen furchtbar macht. Spülmaschine einräumen zum Beispiel. Die ist nach seinem „System“ nämlich mit drei Gegenständen voll. Aber ok, er räumt sie ein. Und ICH muss damit klarkommen, dass es anders ausschaut als bei mir. In Sachen Wäsche waschen Ähnliches. Nach dem Motto: Von jedem Waschpulver etwas und alles auf 60°C waschen, danach ab in den Trockner und den Rest lieblos auf den Wäscheständer knäulen. Nee – lieber nicht. Da verzichte ich doch gerne auf Hilfe und mach es selbst. Und wenn es gar nicht anders geht (zum Beispiel wie nach der Geburt von MisterWin) gibt es eben eine ganz detaillierte Waschanleitung. Ja, da sage ich ihm lieber WAS WIE zu tun ist.

Funktioniert auch andersrum. Der Iromann hasst meine wild gespeicherten Dateien auf dem Desktop und das zugemüllte Auto (nach dem Motto „große Handtasche“) – beides räumt auch er lieber alleine auf, als es an mich abzudrücken. Da bin dann eher ich „betriebsblind“ und sehe die Notwendigkeit des Aufräumens nicht. Weil mich ein schmutziges unaufgeräumtes Auto eben nicht sonderlich stört.

Ich sehe das die Auf-Augenhöhe-Debatte dann eher wie Vadders Blog:

Es gibt sicher viele Frauen, die denken wie ich, und Männer, die denken wie meine Frau. Das hat mit dem Geschlecht überhaupt nichts zu tun. Das ist für die Diskussion einfach die falsche Grundlage. Die Frage sollte eher sein, wie sich der Partner, der Aufgaben später oder zu spät sieht, angewöhnen kann, die Aufgaben früher zu sehen. Der Gegenpart sollte sich fragen, ob er entweder gelassener werden kann oder anders auf die anstehenden Aufgaben hinweist.

Wie teilt ihr eure Hausarbeit auf?