Ich würde euch gerne von einem tollen Urlaub an der Ostsee berichten. Von dem Ort Laboe, in den ich schon als kleines Kind selbst zum Urlauben gefahren bin – einem der schönsten Fleckchen Erde Deutschlands. Ich würde euch gerne von der Kieler Förde mit ihrem perfekten Strand für kleine Kinder erzählen. Den Sandbänken, die man erkunden kann, weil man fast kilometerweit ins Wasser reinlaufen kann. Von dem leckeren Essen in zahlreichen Restaurants, dem frischen Fisch und dieser herrlichen nach Meer riechenden Luft. Von einem geräumigen Ferienhaus, in dem man sich zu Hause fühlt. Vom Bootfahren und tollen Ausflügen im Umland.

Urlaub? Oh No!

Alles könnte so perfekt sein. Sogar das Wetter war für Ostsee gigantisch warm und trocken. Doch leider reicht für einen schönen Urlaub nicht nur ein schöner Urlaubsort, gutes Wetter, eine prima Unterkunft und mitreisende Babysitter Großeltern. Wenn die Gesundheit nicht mitspielt, ist alles nur halb so schön. Oder auch gar nicht. Der Urlaub wird zum Krampf.

Dass der Iromann und ich mindestens einmal pro Reise einen Doc aufsuchen müssen ist schon Standard. Damit haben wir gerechnet. Coli Bakterien in der Türkei, Bronchitis in Thailand, Salmonellen in den Flitterwochen auf Bali, Ischiasschmerzen in Dänemark (mit Sohn1 schwanger) und Blasenentzündung in Laboe im letzten Jahr (mit Sohn2 schwanger). Wir nehmen gerne was mit. Denn wir testen gerne die ärztliche Versorgung vor Ort. Nicht.

Sowas sieht man, wenn man Nachts mit dem Kinderwagen ein schreiendes Baby beruhigen will.

Zahnen oder nicht-Zahnen, das ist die Frage?
Von Anfang an stand diese Reise unter einem schlechten Stern. Ein Tag vor Abfahrt verschlug es uns in die Notaufnahme, weil MisterWin abends schrie wie am Spieß und der Iromann bemerkte, dass sich die Phimose verschlimmert hat. Zwei Stunden Warterei im Kinderkrankenhaus mit nur einem Doc für die Nachtschicht macht man ja mit Links. Wir können uns ja im Urlaub erholen. Diagnose: alles ok, muss beobachtet werden.

Sonntag hatte der Mini dann Fieber und leichten Durchfall. Wir fuhren trotzdem los. Vielleicht ein Zahn? Mit Ibu eierte die Temperatur zwischen 38 und 40 und das Baby hing schlappi da. Wir gingen an den Strand und viel spazieren. Was man eben so machen kann mit kränkelndem Baby. Tag zwei immer noch Fieber. An Fieber-Tag drei suchten wir den Arzt im Ort auf. Er nahm sich wirklich viel Zeit, konnte aber keine Ursache feststellen.

Nicht fit, der Mister

In der Nach kamen dann die Krämpfe. MisterWin schrie und schrie. Ließ sich – ganz unüblich – nicht beruhigen. Und wir verzweifelt. Gegen 1 Uhr Nachts fuhren wir in das städtische Krankenhaus Kiel. HerrSjardinski konnte praktischerweise bei Oma und Opa bleiben. Im Krankenhaus keine Wartezeit. Kurze Untersuchung,Taadaa: Magen-Darm. Da war ordentlich was los im Bauch. Hatten wir ja erst dreimal dieses Jahr gehabt. Mit Kümmelzäfchen bewaffnet ging es weiter in Tag vier. Ohne Fieber. Doch die Krämpfe gingen nicht weg. Nochmal zum lokalen Arzt. SabSimplex und Paraetamol bekommen. Das half dann.

Dem Beach-Baby geht es wieder besser

Mittlerweile war die Stimmung in unserer Reisetruppe etwas gekippt. Ich hab sonst selten Streit mit meinen Eltern. Eigentlich nie. Sie halten sich sonst aus „unserem Erziehungs-Ding“ raus. Aber wenn die Nerven nach so vielen Krankentagen durch sind, ist das Fell eben auch nicht mehr so dicke. Team Oma war der Meinung, der kleine Mister „veräpple“ uns, das Team Eltern – die Krämpfe wären ja nur da, wenn er ins Bett und nach oben müsse. Bähm – der Spruch hatte gesessen. Es folgte eine Auseinandersetzung und eine Entschuldigung in letzter Sekunde. Puuh. Urlaub gerettet? Denkste.

HerrSjardinski noch fit

Warten auf den Durchfall
Dem Baby ging es bald besser. Doch HerrSjardinski war plötzlich schräg drauf. Machte nur Quatsch, nervte und hörte nicht auf uns – gekrönt von Vorbote „Müde“ und „Weinerlich“. Da ich den feinen Herrn ja schon über vier Jahre kenne, weiß ich: Da brütet sich was aus. Etwa – bitte nicht – Magen-Darm? Wir warteten auf den Durchfall. Was dann kam, darauf waren wir nicht vorbereitet. Der Herr fing an zu Husten. Wieder eine schlaflose Nacht, mit der Erkenntnis: Wir fahren JETZT heim. SOFORT. Vier Tage früher als geplant.

Nach einer ultra anstrengenden Autofahrt mit 8-stündigen Gehuste waren wir ENDLICH ENDLICH daheim. Kann nur besser werden, dachten wir. Die eine Wochen können wir uns ja einfach daheim erholen! [Hysterisch Kicher] Hah! Nicht mit unserem Urlaubskarma. Das hatte andere Pläne. Nämlich den, Nachts um 2 den Notarzt zu holen, weil HerrSjardinski nur noch heulte, keine Luft bekam und von dem trockenen Husten würgte. Akute Atemnot, belegte Lunge: Krankenwagen in die Kinderklinik. „Atemlos durch die Nacht…lalalalalalala“ SCHNAUZE!!!

So tapfer, der feine Herr

Fucking Karma, was haben wir dir getan?
Da ich ja immer noch stille und der Mini ein Mamababy ist, musste der Iromann mit. Es hat mir fast das Herz zerrissen, als ich die Botschaft bekam: Wir müssen zwei Tage Minimum bleiben. Die Sauerstoffsättigung ist schlecht. HerrSjardinki muss Cortison nehmen und ein Spray inhalieren.

Kackorama. Was ist denn das für ein verkackter Urlaub? Einer, der die Familie trennt! So eine beschissene ********** Schnief! HerrSjardinski ist zwar auf dem Weg der Besserung. Der tapfere kleine Kerl macht das prima, weint nicht und lässt sich ohne murren Blut abnehmen und die Messsonde für die Sauerstoffsättigung legen. Auch der Papa macht das toll, sit ein super Krankenhausbegleiter. Und dass, obwohl er 24 Stunden auf den Beinen war. Und man im Krankenhaus bekanntlich ja jetzt nicht so toll schlafen kann. Ich bin so stolz auf meine Jungs. Und hoffe, dass es das jetzt endlich war.

Ach ja – unsere Klospülung geht nicht mehr. Noch Fragen???

Habt ihr sowas auch schon mal erlebt? Oder bin ich hier die einzige Pechmama?