Jetzt wo MisterWin 1 Jahr alt und die Babyzeit vorbei ist, hat das monatliche Elterngeld auch ein Ende. Also wieder zurück in den Job, oder? Ganz normal wieder 15 bis 20 Stunden halbtags in der PR-Agentur arbeiten – als ob es nie eine Babypause gegeben hätte? Wenn das denn mal so einfach wäre…

1) Oma passt auf
Ganz bewusst habe ich mich dagegen entschieden, MisterWin bereits mit einem Jahr in der U3 anzumelden. Auch HerrSjardinski war knapp 1,5 Jahre alt, als er in die Krippe kam – und das fand ich schon recht früh. Das halbe Jahr habe ich mit dem Mann (halber Tag) und der Oma (zwei halbe Tage) überbrückt und konnte so zumindest wieder 15 Stunden in meiner Agentur arbeiten, teilweise sogar von zu Hause aus. Das war toll. Und so war auch für MisterWin geplant. Der leider nicht ganz aufgeht. Denn der Mister ist ein anhängliches Exemplar, das heute zum ersten mal wenige Stunden alleine bei der Oma verbringt. Bis das ohne Tränchen gut klappt, kann es noch einige Wochen dauern.

Workshop-Time

2) U3 Platz
Den U3-Platz habe ich – um dem Mister noch etwas gut behütete Zeit zu gönnen – erst Anfang nächsten Jahres angemeldet. Eine Zusage habe ich allerdings noch nicht bekommen. So wirklich planen kann ich daher also nicht, wann ich wieder so richtig loslegen kann. Was wenn kein Platz frei wird und sich das ganze um zwei, drei oder mehr Monate verschiebt? Vor lauter Panik habe ich daher letzte Woche etwas rumtelefoniert, rumgefragt und zumindest eine telefonische Zusage für den gewünschten Monat erhalten. Juhuuu. Aber so wirklich glaube ich es erst, wenn ich es schwarz-auf-weiß habe.

3) Back to Job
Papa-und-Oma Betreuung läuft so halbwegs, U3 ist auch eingetütet – also ran an die Buletten, oder? Tja, wenn da nicht die Sache mit dem Halbtagsjob in der Agentur wäre. Die hatte nämlich in dem letzten Jahr ziemlich krasse Veränderungen, so dass vom alten Team nur der Chef und der Volontär übrig sind. Meinen Kundenbereich und mein Speziealgebiet (Online) gibt es gar nicht mehr. Bedarf an meinem Know-How besteht zwar vereinzelt, aber nur Projektbezogen. Das reicht jedoch nicht für eine Halbtagsstelle. Dazu kommt noch, dass es sich nicht wirklich lohnt, täglich für wenige Stunden nach Frankfurt zu gondeln (mit der Bahn ca. 1 Stunden Fahrt für mich – und das einfach). Will ich das überhaupt? Im Moment eher nicht, daher musste Plan B her.

4) Selbst & Ständig
Also habe ich mich nach langem Überlegen selbständig gemacht. Offiziell habe ich noch zwei Jahre Elternzeit. Das heißt ich kann – mit Zustimmung des Arbeitgebers – als Nebenjob kleines Geld verdienen. Bedeutet: es darf nicht existenzbegründent sein. Mit dem Nebenerwerb kann ich sogar in der gesetzlichen Krankenkasse versichert bleiben und muss erst ab einem Gewinn über 405 Euro monatlich einen Betrag um die 170 Euro zahlen. Ich kann so ab und an kleinere Projekte für meine Agentur übernehmen, habe aber auch bereits größere und regelmäßige Aufträge für eine andere Agentur (die mein ehemaliger Kollege gegründet hat). Und das Beste: ich kann von zu Hause arbeiten. Wooopwooop.

5) Vereinbarkeit
Für mich ist Selbständigkeit kein Traum – ich habe das nie angestrebt. Aber für eine kurze Zeit, sozusagen als Übergangslösung, finde ich es prima. Klar, jeder Monat kann schwanken. Es gibt keine Sicherheit, ob ich auch in drei, vier Monaten noch genug Aufträge und damit genug Geld habe. Aber immer noch besser, als nichts zu tun. Nicht zu arbeiten. Nicht am „Ball“ zu bleiben. Und auch im Hinblick auf die Kinder, die Schniefnasenzeit und den Winter, kann ich so flexibel bleiben. Denn ein Text ist auch mal abends geschrieben, falls alle Stricke reißen.

6) Working Mom
Warum tue ich mir das Hin und Her an, fragen sich vielleicht manche. Für die paar Kröten? Weil ich es einfach brauche. Ich bin jemand, der einfach ausgeglichener ist und besser auf die Kids und ihre Bedürfnisse eingehen kann, wenn ich eine Arbeit habe, die micht geistig ausfüllt. Ich will kreativ sein, ich brauche den Reiz Texte anzugehen, Lösungen zu suchen, Strategien zu planen. Letzten Montag hatte ich den ganzen Tag einen Workshop und es war klasse! Der erste ganze Tag OHNE Kinder seit einem Jahr!!! Einen ganzen Tag mit normalen Menschen verbringen, OHNE dass die Kinder im Fokus stehen – wie geil ist das denn? Die Zeit ging so irre schnell um. Und abends war ich so geschafft. Aber auch furchtbar glücklich, meine Kinder zu sehen. Dann kann ich das Mama-sein auch wieder genießen.

Wie klappt / klappte das bei euch mit dem Wiedereinstieg in euren Beruf?