In den letzten Wochen jagt eine Schreckensnachricht die nächste. Ich traue mich schon kaum, morgens in meine Timeline zu schauen, geschweige denn die Nachrichten zu verfolgen.

Amokläufe, Terroranschläge und Unglücke. Für mich macht es dabei keinen Unterschied, ob etwas in Nizza oder in München passiert. Denn beides ist quasi vor der Tür. Es passiert in unmittelbarer Nachbarschaft – und man kann seine Augen nicht verschließen. Ein Verkriechen in die eigene heile „Büllerbü-Welt“ ist da nun wirklich nicht mehr möglich.

Nicht nur der Terror allein ist es. Trump strebt die Präsidentschaft der USA an, Erdogan ist auf dem besten Weg zum skrupellosen Diktator und die Briten mögen nicht mehr in der großen Idee EU mitspielen. Es ist gruselig. Beunruhigend.

Anfang der Woche noch der Freitod des Bloggers Hannes Korten, den ich nicht wirklich kannte. Aber dennoch ging mir sein Abschiedspost, die Suche nach ihm und die schließliche Feststellung seines Suizids sehr sehr nahe. Ein Mensch, der diese Welt nicht mehr erträgt.

Und nicht nur in der Welt um uns herum verändert sich alles. Auch mein eigenes Leben ist unmittelbar betroffen. Meine Festanstellung in meinem alten Job ist dahin. Wie es weiter geht – alles ungewiss. Finde ich einen neuen Halbtagsjob? Oder kann ich meine Selbständigkeit noch weiter – lukrativer – ausbauen?

Alles Sichere um mich herum zerfällt gerade. Es bröckelt langsam und ich habe Angst, dass es uns alle überrollt wie eine Lawine. Ein plötzlicher Erdrutsch, der die Welt aus den Fugen hebt. Und so wie diese Welt gerade ist mag ich sie nicht.

Hannes Korten, der Blogger, schrieb in seinem Abschiedsbrief:

Wenn ich einen letzten Wunsch hätte, dann wäre es der hier: Schaut in jeder Situation gemeinsam nach vorn. Seit achtsam mit euch selbst und dann aufeinander. Macht die Welt im Großen wie im Kleinen wieder zu einem guten Ort. Lebt den Gedanken, dass das gemeinsam im Miteinander möglich ist, weiter. Das wäre mir ein letzter Trost. Vielleicht bekommt mein Dasein dann doch noch einen Sinn.

Auch ich möchte für meine Kinder eine schöne, eine gute Welt. Klar – so richtig gut war die Welt noch nie. Es wird immer Radikale, Fanatiker, Psychopathen, Egomanen oder einfach Arschlöcher geben, die zerstören und töten. Die aus der Angst anderer ihre Kraft ziehen. Wie so Dämonen aus einem Horrorfilm.

Ich kann nur an mir selbst arbeiten. Freundlich und hilfsbereit sein. Meinen Kindern ein Vorbild. Ihnen all meine Liebe schenken. Ihnen zuhören, ihre Fragen beantworten und ihre Ängste ernst nehmen. Ich kann ihnen Halt geben. Und ihnen Selbstbewusstsein, Toleranz, Humor und Liebe mit auf den Weg geben, damit sie starke Persönlichkeiten werden, die sich auch für andere einsetzen. Es fängt bei solchen „Kleinigkeiten“ wie dem Teilen, Empathie und Freundschaft an.

Die Familie, die ist unsere Zuflucht. Ein bisschen „Bullerbü“ in dieser Welt, die mir gerade sehr fremd und suspekt ist.

Wie geht es euch mit den Weltgeschehnissen der letzten Zeit? Denkt ihr auch darüber nach?