Vor kurzem las ich in einem Blogpost über Jungsmütter, dass sich diese besondere Art von Mutter durchaus von den anderen, nämlich den Mädchenmüttern, unterscheide. Dieses etwas „burschikoseres“ Schlappen tragende Mütterexemplar würde nämlich gar schlecht hinter dem krawalligen männlichen Nachwuchs herrennen können und daher auf Highheels verzichten.

Und sowieso müssen sich Jungsmütter abschminken, jemals eine Vorbildfunktion einzunehmen. Weil sie ja quasi dazu verbannt seien, niemals hinter die Gedanken und Wünsche ihrer Söhne steigen zu können. Im Gegensatz zu den Mädchenmamas, die sich ja scheinbar „nur“ mit kleinen, sich um Puppen kloppenden Kratzbürsten auseinandersetzen müssen.

Der ganze Text war von der Autorin mit einem Augenzwinkern geschrieben. Und sicherlich auch darauf aus, zu polarisieren. Aber ich saß einfach nur da und dachte „Whaaaat?“ Müssen wir jetzt auch noch dieses Genderdings auf die Mütter übertragen? Reicht nicht schon dieses ganze Klischeegewäsch, wenn es um unsere Kinder geht?

Jungsmütter sind anders…

Also erstmal: wer mich ­– als zweifache Jungsmama  – kennt, würde mich never ever „burschikos“ nennen. Und ich kenne einen Haufen Jungsmamas, auf die das genauso wenig zutrifft. Ok, ich trage keine Stilettos, aber wer trägt die schon büddeschön im Alltag mit Kind? Wer dauerhaft über Spielplätze stöckelt, hat in meinen Augen eine bewundernswerte Körperbeherrschung – und wahrscheinlich auch am Abend ziemlich schmerzende Füße. Von den überaus ruinierten Absätzen mal ganz abgesehen. Das mal nur so am Rande. Jedem das Schuhwerk, das ihm gefällt.

Ich habe zwei Jungs – und diese sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Verträumt, sensibel, nachdenklich auf der einen Seite. Aktiv, laut und immer fröhlich auf der anderen Seite. Der smarte feine HerrSjardinski und der wilde wunderbare Rabaukowitsch. Ich kann die Klischees bestätigen – und mit dem jeweils andern Kind widerlegen.

Auch durch meine UNTypisch-Interviews habe ich gelernt, dass so viele Eigenschaften und Vorlieben eben nicht geschlechtsspezifisch sind. Es kommt schlichtweg auf den Charakter des Kindes an. Und ein Stück auch darauf, wie die Eltern damit umgehen.

Irgendwie wie Schneewittchen

Klar werden wir Jungsmütter im Laufe unserer steilen Karriere als Königin des Rudels auf andere Themen stoßen wie unsere Kolleginnen mit weiblichen Jungtieren. Ja und vielleicht wird´s da auch mal klischeelastig. Aber mal ganz davon abgesehen – ein Vorbild werde ich auch für meine Söhne sein. Klar, Jungs brauchen auch männliche Vorbilder und Idole. Aber warum sollte sich ein Kind denn ausschließlich an dem geschlechtsgleichen Elternteil orientieren? Macht ein Vorbild nicht gerade seine Taten aus? Was er tut, wie er es tut und wie er den Menschen im Alltag begegnet?

Und da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt: Warum sollt ich nicht die Ängste, Sorgen und Nöte meiner Jungs nachvollziehen können? Sogar bis weit über den Zeitpunkt hinaus, an dem Eltern für jedes „Pubertier“ schlagartig sowas von uncool, ja sogar peinlich werden, sehe ich da keine außerordentlich andere Herausforderung als bei Mädchenmamas. Es geht doch hier um Gefühle, in die man sich hineinversetzt.

Wisst ihr, ich bin es leid. Ich bin es leid zu konkurrieren, wer die tougheste Muddi mit dem meisten Trouble an der Backe ist. Mütterbashing, Mommy Wars – bääh. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Elternschaft ist nicht leicht, egal wie ein Kind drauf ist. Oder welches Geschlecht es hat! Daher sage ich euch jetzt was und das solltet ihr euch zu Herzen nehmen:

Soll ich euch mal verraten, was Jungsmütter wirklich von Mädchenmüttern unterscheidet?

Psssst! Es ist, dass ihr Kind einen Penis hat.

Mehr isses nicht!

So – und jetzt klatschen oder über mich herfallen.