Ich will den Rabauken ins Bett bringen. In letzter Zeit hat das der Papa immer gemacht. Es hat sich einfach so ergeben, aus organisatorisch Gründen. Denn meist lese ich mit dem feien Herrn noch ein bisschen. Aber heute bin ich allein. „Nein, du nicht“, schmettert mir der Rabauke entgegen, als ich ihn auf den Wickeltisch heben will. „Papa macht das!“

Aber Papa ist nicht da. Und es gibt erstmal zorniges Geschrei, Erklärungsversuche und dann einen bleidigten kleinen Rabauko, der sich missmutig fertig machen lässt. Zähne putzen kann der Papa einfach besser als Mama, die zweite Wahl. Das ungeliebte Übel.

Im Moment bin ich abgeschrieben. Der Papa ist der King. Hat diese Phase nicht jedes Kind? Ich erinnere mich, dass auch der feine Herr eine Papa-Zeit hatte. Und die ging irgendwann vorbei. Und trotzdem schmerzt es.

„Nein, du nicht. Der Papa“, werde ich beim Abschnallen des Kindersitztes angemotzt. Nur der Papa soll ihm helfen. Ob er nun da ist, oder nicht.

„Papa. Paaaaapaaa! Du nicht!“, ruft der Rabauke nachts, wenn er wach wird und ich statt seinem Wunschelternteil komme. Er weint und schreit dann so lange, bis auch Papa wach wird. Und nur der kann ihn beruhigen.

Ich freu mich, dass dieses Papa-Rabauko-Band so stark ist. Diese Liebe und das Vertrauen so groß. Auch wenn ich traurig bin und mich frage, wieviel Platz ist da für mich? Und doch würde ich nie sagen „Rabauko, du nicht!“