Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern, als ihr noch nicht „Mama“ und „Papa“ wart, sondern einfach nur ein Paar? Als die Wochenenden im Bett oder auf der Couch verbracht wurden, man romantisch Essen ging und so zu zweit in den Tag hineinlebte?

Ich vermisse manchmal diese Zeit – vor allem das Ausschlafen und das Rumgammeln. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Jungs und bedauere auch garantiert nicht meine Mutterschaft. Nur eben manchmal, ja, da sehne ich mich nach einer Pause.

Denn unser Alltag als Eltern ist eben doch meist ziemlich durchgetaktet, wenn er nicht gerade total chaotisch ist. Zeit zu zweit: Fehlanzeige. Meist sitzt man abends nur noch matt und müde auf der Couch und netflixt sich so durch die Serien. Romantischer wird´s dann auch nicht mehr. Und das scheint nicht nur uns so zu ergehen.

Ja, ab und an (ok, zugegeben – die meiste Zeit) leben wir wie zwei Kumpels die sich eine WG teilen, nebeneinander her. So stört es mich zum Beispiel nicht, wenn er sich in kaputter Boxershorts und heraus baumelnden Eiern die Fußnägel vor mir schneidet. Ein lustiger Anblick, aber irgendwie schon Normalität. Nina – Du und dein Kind

Und weil das auch hier nicht so viel anders ist – so seit 6 Jahren – ist der Hunger nach Pärchenzeit riesen groß. Exklusive Zeit zu zweit – ein Traum. Einfach mal zusammen spazieren ohne Buggy-Schieberei. Lecker Essen gehen, ohne hastiges Schlingen und Kinderbespaßung. Elternsex ohne den Nervenkitzel des Babyphones. Und vor allem: schlaaafen, kuscheln und nix müssen müssen.

Du musst dir schon selbst Konfetti in dein Leben pusten

Und da es dem Mann ähnlich ging, plante er eine zweitägige Auszeit in einem schnieken Hotel. Die Jungs sollten derweil von Oma, Opa und der Tante betreut werden. Die Vorfreude riesig. So stand nicht nur unser erster Mini-Urlaub ohne Kinder an, sondern auch für den Rabauken die erste (und zweite) Nacht ohne Mama und Papa.

Je näher unsere Mini-Trip rückte, desto aufgeregter wurde ich. Wird der Rabauke weinen, wenn wir nicht da sind? Wird er vielleicht nachts wach und sich dann nicht beruhigen können? Bekommen das Oma und Opa gewuppt? Und warum zur Hölle habe ich damit so ein Problem, mich von den Kindern lösen zu können? Warum können andere Eltern manchmal mehrere Wochen ihre Kinder zur Oma geben, aber wir schaffen das nicht Mal zwei Tage?

Mit diesen Gedanken im Kopf rückte unsere Abreise immer näher. Täglich bereiteten wir die Jungs auf „die coole Zeit mit Oma und Opa“ vor. Und dann – zack – schlug Murphy montags zu. Der Rabauke ist ein wimmerndes, weinendes Häuflein Elend, das mit glühend heißem Körper auf mir lag. Drei Tage vor unserer Abreise.

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Normalerweise wird mit einer Temperatur von unter 39 °C noch gespielt. Aber diesmal: Möööp. Gar nichts. Wenn der Rabauke nicht gerade schlief, weinte und jammerte er und war ansonsten total apathisch. Wir reichten also Fiebersaft, sorgten uns, kuschelten, boten Leckereien an und verfluchten Murphy. Ja, Murphy, das Arschloch, das dann zuschlägt, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.

Ein Tag Fieber folgte dem nächsten und wir fragen uns, ob unser kompliziert ausgetüftelter Babysitting-Plan überhaupt umgesetzt werden kann. Ob wir nicht lieber daheimbleiben sollten, ja sogar müssten.

Hallo unerwartete glückliche Wendung. Ich wäre dann jetzt soweit

Wir warteten also ab. Und das Fieber ließ nach. An unserem Abreisetag machte der Rabauke nur noch einen schlappen Eindruck und war so mies gelaunt, wie es nur Zweijährige sein können. Mit der Standard-Antwort „Neeeeiin“ auf ALLEs und verschränkten Armen motze er sich durch den Vormittag. Ein kleiner Unfall im Bad mit Nasenbluten machten das Ganze auch nicht gerade besser (da winkte er uns nochmal kurz zu, der Murphy).

Und dann kamen auch schon Oma und Opa, die eine Nacht bei uns einziehen wollten, wir holten den feinen Herrn vom Kindergarten ab, packten die Köfferchen. Und war er da, der Abschiedsmoment. Während der feine Herr etwas kurz angebunden war und ein genuscheltes „Tschüss“ hinhauchte, schrie der Rabauke uns unter Tränen seine Empörung hinterher. „Neeeeein, mitkommen, Maaaamaaa.“

Und so machten wir uns auf den Weg, mit diesen letzten Worten im Ohr und Stichen im Herz. Auf unsere ersten 48 Stunden gemeinsame Zeit ohne Kinder seit 6 Jahren.

Wie unsere Zeit zu zweit war und wie es den Jungs ohne uns ergangen ist, erzähle ich euch im zweiten Teil.