Dass unsere Kinder groß werden, das passiert von ganz alleine. Manchmal reichen nur wenige Tage oder Wochen und schon ist unser Baby oder Kleinkind nicht nur ein paar Zentimeter gewachsen, sondern hat on Top noch ganz neue Skills drauf. Wir staunen, wenn die ersten Sätze gesprochen werden, das erste Lied gesungen oder das erste Glas Wasser eingeschenkt wird. Und nur ein Blick auf ein 6-Monate altes Foto verrät uns: Puuh, das Kind ist unbemerkt ganz schön groß geworden.

Groß werden, das ist nicht nur körperliches Wachsen, sondern das Aneignen von Fähigkeiten und Erlangen von Selbstständigkeit. Groß werden ist ein an sich selbst Wachsen; ein wiederkehrendes Meistern neuer Herausforderungen.

Mama, iss bin doch noch klein!

Irgendwie ging beim feinen Herrn dieses „groß werden“ sehr fließend und – tja – ganz von alleine. Ich meine, ohne dass wir groß eingreifen mussten. Einen Schnuller mochte er mit sechs Monaten nicht mehr, das nächtliche Trinkfläschchen tauschten wir irgendwann gegen eine normale Flasche Mineralwasser aus. Ohne Gemecker, da war er knapp drei Jahre alt. Mit zwei Jahren ging er für das große Geschäft auf sein Töpfchen. Er mochte dazu nicht die Windel nutzen, schon gar nicht im Kindergarten. Das Töpfchen fand er jedoch großartig. Und auch im Kindergarten ging er immer öfter auf das niedlich kleine Kinder-Miniklo, so dass HerrSjardinski mit zweieinhalb Jahren – bis auf einige Unfälle und ab und zu nasse Unterhosen – keine Windel mehr brauchte.

Nun ist der Rabauke zweieinhalb Jahre alt. Seinen Nunu braucht er noch immer zum Schlafen oder wenn er müde ist. Auch sein Wasser für nachts trinkt er noch gerne aus dem Fläschchen und fordert das dauernd ein. Und das Töpfchen ist ihm sowas von schnurz. Er setzt sich drauf, bemerkt „kommt nix“ und schwupps, ist er wieder runter. Unnützes Ding.

Wenn man ihm sagt, dass er ja schon groß sei, ein richtiger großer Junge eben, sagt er „Neiiiiin! Iss bin doch noch klein!“

Wer bestimmt, was zum groß werden dazugehört? Und wann man groß ist?

Unser kleiner Sohn mag gar nicht groß sein. Und vielleicht ist das auch so, da er ja drölfzig mal am Tag zu hören bekommt „dafür bist du noch zu klein“, vor allem wenn es um das Spielzeug vom feinen Herrn geht. Er ist eben der kleine Sohn, der kleine Bruder, auch wenn wir ihn damit bestärken, selbständig zu agieren.

Er schafft so viel. Ja, er kann schon so viele Dinge. Fußbälle durch die Gegend kicken, zum Beispiel. Seine Brio-Bahn aufbauen. Nutellabrot schmieren. Sich selbst ein Getränk einschenken – meist auch ohne Überflutung. Oder einen Kaffee an der Maschine machen.

Nur sind das keine Kriterien für einen großen Jungen. Jedenfalls keine sichtbaren. Denn was viel präsenter als seine immense Selbständigkeit ist, sind Schnulli und Windelpo. Und so ist zumindest der Iro-Mann der Meinung, man müsse dem Rabauko doch nun langsam all die Babysachen „abgewöhnen“. Kein Fläschchen am Tag (auch wenn er danach fragt), kein Schnulli anbieten (nur wenn er danach fragt) und immer wieder zum Töpfchen animieren.

Ich möchte aber nicht dem Rabauko signalisieren, dass Nunu & Co. „schlechte Eigenschaften“ seinen, die man sich nun abgewöhnen müsste. Ich möchte ihm lieber zeigen, dass er das schafft. Und dann, wenn ich mir sicher bin, dass er all diese Babysachen nicht mehr braucht, dann werden sie ausgemistet. Vielleicht nach und nach? Vielleicht auf einmal?

Habt ihr irgendwelche Tipps? Wie steht ihr zu Töpfchentraining, Schnullerfee & Co?