Ob Fußball oder DSDS – wir Erwachsenen fiebern ja gerne dem großen Finale entgegen. Wir freuen uns darauf und zelebrieren den großen Tag. Bei diesem Finale möchte ich jedoch nicht so gerne beteiligt sein. Das große Trotzphasen-Finale ist bei uns nämlich gerade mächtig im Gange. Eigentlich dachte ich ja, wir hätten es überstanden, denn um den 3. Geburtstag von HerrnSjardinski war das große Getrotze vorbei. Also kein Geheule mehr, weil man die falsche Becherfarbe reicht, das Brot falsch geschnitten ist oder man es wagt, beim Anziehen zu helfen. Ab und an ein schlechter Tag – den hat ja jeder. Jetzt ist er vier und seit ein paar Wochen – puuuuuh. Es ist so furchtbar anstrengend.

Der kleine Trotzkopf

Alles nur Schauspielerei?
Waschen, Anziehen, Ausziehen, Zähneputzen, ins Bett gehen – bei allem mega Theater. Manchmal macht er einfach nur Quatsch (uns Eltern kitzeln, am Fuß festhalten – so nen Quatsch eben) und weiß dann nicht, wann genug ist und es einfach nicht mehr lustig ist. Auch wenn man es mehrmals sagt. Wenn man ihm etwas erklären will, hält sich der feine Herr die Ohren zu (oder mir den Mund). Und wenn er seinen Willen nicht bekommt, brüllt er rum oder schauspielert eine extra laute Heulerei (also eine ohne Tränen, er macht nur die Geräusche).

Kurz vor Essen hat er manchmal den mega Hunger, bittet und bettelt, bis ich ihm eine Kleinigkeit (Mini-Salami) erlaube und beim Essen dann – auf einmal – ist er satt! Oder es schmeckt ihm nicht, obwohl genau das selbe Essen eine Woche vorher inhaliert wurde! Oder ich kaufe ihm einen roten Wackelpudding als Nachtisch, er beschwert sich, dass ich nicht auch einen grünen habe. Den soll ich dann JETZT SOFORT besorgen. Also gibt es eben keinen. Geheule! Und ich am Rande des Wahnsinns.

Spielbesuch und „cool sein“
Neulich hatte er Spielbesuch, bei dem er total ausgeflippt ist. Nach dem Motto „Ich muss cool vor meinem Freund sein“. Das Bett wurde komplett abgezogen, eine Trommel und eine Taschenlampe total auseinander genommen. Und am Ende des Tages war der feine Herr furchtbar traurig, dass diese Taschenlampe NICHT mehr repariert werden konnte und dass es auch keine neue gibt. Geheule. Aber für mich war das Schlimmste nicht die kaputten Gegenstände. Passiert eben. Nein, schlimm fand ich, dass HerrSjardinski die „Schuld“ auf den Spielbesuch schieben wollte. „Der war das nämlich.“ Aha. Mir ist das ja wurscht, denn ich sehe das so: wenn man daneben steht, lacht und johlt, während ein anderer etwas kaputt macht, dann ist es so, als ob er es selbst kaputt gemacht hätte. Denn er hätte ja auch sagen können, dass er es nicht mag. Hat er ja anscheinend nicht (wenn´s denn wirklich der andere war, mit Flunkereien aller Art spart der Herr nämlich auch nicht). So hab ich ihm das auch erklärt.

Aber nicht alles war „schlecht“ beim Spielbesuch. Sie haben ja auch schön gespielt. Eine Weile. Und sogar aufgeräumt! Aber als der Spielbesuch dann abgeholt werden sollte, da hat sich HerrSjardinski aufgeführt wie das Rumpelstilzchen und die abholende Mama gehauen und geärgert. Er wollte nicht, dass der Besuch geht (hat er im nachhinein gesagt), aber NORMAL sagen kann mein Kind das in dem Moment nicht. Aaaaaahhh. Ich flipp aus.

Dramaqueen
Oft sind es diese Situationen, in denen wir Eltern irgendwas machen, was er nicht mag. Weihnachtsbaum abschmücken zum Beispiel. Großes Drama. Oder er etwas tun soll, worauf er keine Lust hat. Aufräumen. Drama Drama. Oder ihn etwas nicht machen lassen. Länger aufbleiben. Drama. Einfach mal „bitte“ sagen, da fängt´s schon an. Kann er manchmal nicht. Befehlston galore. Und anstatt zu sagen, was er möchte, lieb zu fragen und vielleicht etwas zu verhandeln, reagiert er bockig und flippt aus. Am Ende werden beide Seiten laut. Ätzend. Ich möchte so gar nicht sein. Alles fünfmal sagen müssen, Schimpfen und Konsequenzen erteilen. Es ist so ultra anstrengend. Wann hört diese Trotzerei denn endlich auf?

So und jetzt fallt über mich her. Oder geteiltes Leid ist halbes Leid? Vielleicht Tipps von denen, die es hinter sich haben?