Am Wochenende hatte ich das erste Mal seit sehr sehr langer Zeit kinderfrei. Und diesmal war ich dazu noch allein unterwegs. Weder mein Mann noch Freundinnen begleiteten mich auf meiner kleinen Reise nach Nürnberg zur denkst Familienbloggerkonferenz. Mit ziemlich gemischten Gefühlen trat ich daher mein Abenteuer an: Unsicherheit, Aufregung und Vorfreunde so viele Bloggerkollegen endlich einmal im Reallife treffen zu können. Aber vor allem freute ich mich darauf, ein ganzes Doppelbett eine Nacht für mich allein zu haben. Muahaha!
Wie ihr vielleicht schon mitgelesen habt, teile ich mir seit über 1,5 Jahren das große Ehebett mal mit Mann, immer mit dem Rabauken und manchmal sogar mit beiden Kindern. Das heißt, ich werde in guten Nächten zweimal wach, im schlechten bis zu achtmal. Von Schnarchen, Schnullerverlust über Alpträume bis hin zu verstopfter Nase – alles dabei. Der Wunsch nach Ausschlafen und vor allem Durchschlafen ist daher groß. Oder vielmehr: gigantisch!
Die Aussicht auf diese EINE Nacht, auf diese perfekte Chance auf Schlaf, verursachte in meinem Herzen kleine Luftsprünge. Alleine Schlafen – wie geil ist das denn? Obwohl das mit dem Ausschlafen dank des frühen und knackigen denkst-Programms nicht möglich sein würde. Egal. Hauptsache Schlafen!
Als ich im ICE Richtung Nürnberg saß, überkam mich eine ganz unbeschreibliche Ruhe. Kein Kindergeschrei, kein Gequengel um mich herum. Nur ich, der Zug und ziemlich viele schweigsame Mitreisenden. Auch im Hotelzimmer eine Stille, wie unter eine Käseglocke. Und dazu ein sehr großes aber steril wirkendes Bett. Mein Bett. Für diese eine Nacht.
Nach einem feucht fröhlichen Abend mit tollen Gesprächen und ganz lieben Menschen, kam ich zurück in mein Hotelzimmer. Etwas betüdelt und hundemüde erwartete mich dieses riesen Bett, in das ich mich verkroch. Licht aus. Schlafen…Hachz…Hallo? Schlaf, wo bist du? Ich wälzte mich hin und her. Kullerte förmlich von einer Seite auf die andere. Zu viel Platz.
Die Uhr tickte. Zwölf. Ich kippte das Fenster, um es kurz darauf wieder zu schließen. Halb eins. Ich versuchte es mit der Bettkante und platzierte mich in vertrauter Randnähe. Eins. Ich legte das Zweitkissen extra platzraubend neben mich. Halb zwei. Verflixt! Ich kann nicht schlafen. Jedenfalls nicht so! Da hat man endlich mal das Bett allein für sich und dann …. das! So muss man sich fühlen, wenn man nach langer Abstinenz endlich einen attraktiven Partner hat und dann keinen hoch bekommt, verdammt.
Ich fühlte mich nur noch allein. Kein Gutenachtkuss. Kein Männerschnarchen. Keine warme Kinderhand, die nach mir tastet. Kein beruhigendes Atmen. Kein „Mama, dinkie aben“, das mich weckt. Keine Wärme, keine Geborgenheit, keine Sicherheit. Nur das sterile Hotelbett und ich. Allein, allein.
Ich glaube um zwei Uhr schaute ich das letzte Mal auf die Uhr, um dann um sechs wieder aufzuwachen. Zweite Runde Schlaf? Nope! Ein bisschen ferngesteuert und mit viel Kaffee startete ich den Tag und erlebte meine erste Bloggerkonferenz. Wer noch mehr zur denkst lesen mag, kann bei Glucke und So, Mamis Blog, Verflixter Alltag, Mama on the Rocks und vielen anderen Elternblogger nachlesen, die den tollen Tag mit vielen spannenden Vorträgen top zusammengefasst haben. Ich bin dafür leider etwas zu müde, fand es aber trotzdem Bombe. Und außer Augenringe habe ich wirklich viel Input mitgenommen. Ehrlich.
Nach Konferenzprogramm und Heimfahrt begrüßte mich mein Mann dann nur mit den Worten „Na, du siehst irgendwie n bisschen zombiemäßig aus“. Danke… SCHATZ! Und der Mombie wankte müde und glücklich ins eigene Bett und freute sich das erste Mal im Leben über jeden nächtlichen Kinderfußtritt in die Weichteile. Bääääm – yeah.
Das nächste Mal pack ich mir ein Stück mehr Geborgenheit mit ein. So viel ist sicher.
Könnt ihr auch nicht schlafen, wenn ihr endlich schlafen könntet? Macht man sich da selbst soviel Druck von wegen „Ich MUSS jetzt schlafen“? Was sind eure Tipps gegen einsame Hotelnächte?
Das könnte von mir sein, ich jammere über das ständiges, wenn auch nur leichtes/kurzes aufwachen, das doofe geschnarche vondem ich wach werde. Oder (wie bei euch) nächtliche Schnullersuche.
Aber wenn das alles fehlt, könnte ich am ende nur schwer einschlafen. Da bin ich ganz sicher 🙂
Man hat sich irgendwie dran gewöhnt, nicht? 😉
Ich fühle mit dir! Manchmal liege ich wach im Bett, schaue ständig auf die Uhr und rechne nach, wie lange ich schlafen könnte, wenn ich nur endlich einschlafen würde. Und dann klappt’s erst Recht nicht. Ich schlafe eigentlich nur im eigenen Bett richtig gut. Am besten natürlich, wenn mein Mann neben mir liegt. 😉
Ich habe auch neulich gelesen, dass, wenn man in einer fremden Umgebung schläft, eine Gehirnhälfte wach bleibt. Wie soll man da denn bitte am nächsten Tag ausgeschlafen sein? 😉 (Link zum Artikel: http://diepresse.com/home/science/4972603/Erste-Nacht-im-fremden-Bett-Das-Hirn-wacht)
Liebe Grüße
Christina 🙂
Danke für den interessanten Link. Toll – ich bin eine Ente ?
Oh ja, das Problem kenne ich auch. Da sehnt man sich als Mutter nach nichts Anderem als eine Nacht Ruhe, und möchte der Schlaf nicht kommen und die Sehnsucht nach den Mäusen wird größer und größer – es ist ein Fluch! Aber es tut auch ein bisschen gut zu wissen, dass es alleine einfach nicht mehr so schön ist. Das ist dann mein Gedanken, wenn ich mal wieder – wie du – neben schnarchendem Mann und zwei tretenden Kindern keine Ruhe finde. Alles Liebe, Laura