In letzter Zeit lese ich in Magazinen oder auf Blogs immer wieder von „Hypnobirthing“. Von Geburten, die in Trance selbstbestimmt gemeistert wurden. Ja, die schmerzfrei oder sogar lustvoll abliefen.
Ich mit meinen zwei unfreiwilligen Kaiserschnitten lese diese Geburtsberichte – und schlucke. Ich zweifle an mir und frage mich, warum ich davon nicht eher erfahren habe. Ob mir vielleicht dieses Hypnobirthing geholfen hätte? Vielleicht wäre die erste Geburt dann ganz anders verlaufen? Und die zweite daraufhin auch? Vielleicht hätte ich dann ja schöne Geburtserlebnisse, an die ich mich gerne zurückerinnern könnte? Vielleicht.
Aber so war es nicht, wird es nie sein. Und das macht mich traurig. Es macht mich traurig, aber auch sauer und wütend, denn es zeigt doch nur, dass „wir Kaiserschnittmütter“ es einfach nicht drauf haben. Wir sind zu lasch, zu weich, zu verkrampft, zu angstvoll. Wir glauben einfach nicht an unseren Körper oder sind schlichtweg nicht zum Gebären gebaut. Wir ließen uns den Kaiserschnitt aufschwatzen wie irgendein Abo, das man eigentlich nicht braucht. Wir hätten uns einfach mal entspannen sollen. Mit Hypnobirthing. BÄM.
Ich mag nichts mehr über Spaziergang-Geburten lesen.
Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, dass die Verfasserinnen dieser Geburtsberichte nichts Böses im Sinn haben. Ja, ich finde es sogar toll, dass gerade Erstgebärenden mit positiven Berichten über schöne und einfache Geburten die Angst genommen wird. Denn oft liest man nur das Schlechte. Über schmerzhafte, lange Geburten, bei denen Ärzte doof und Hebammen aufgrund von Personalmangel überfordert waren. Ein Bild, was sich in die verunsicherten Köpfe der Schwangeren einbrennt. Daher schreibt bitte weiter, ihr mit euren tollen Geburtserlebnissen. Aber stellt bitte dieses Hypnobirthing nicht so in den Fokus.
Denn so rückwirkend sind solche Texte zwar schön und bewegend, hinterlassen bei mir aber einen bitteren Beigeschmack. Den Gedanken, doch nicht alles gegeben zu haben. Doch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, um eben keinen Kaiserschnitt zu bekommen. „Hätte ich doch nur die Einleitung nicht gemacht. Hätte ich doch bloß gewartet und mehr entspannt – vielleicht mit Hypnobirthing?“ Aber nein, hab ich nicht. Stattdessen habe ich gleich zweimal versagt – unentspannt eben.
Das Gedankenkarussell dreht sich. Und doch kann ich nichts mehr ändern. Denn ich hatte die Einleitung, hatte 30 Stunden Wehen, davon viele Stunden im Wehensturm. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, am Ende unter der PDA noch sechs Stunden Lagerungsversuche. Der Schmerz war nicht das Problem. Denn wenn das Köpfchen nicht ins kleine Becken will, hilft leider auch kein Hypnobirthing. Da helfen keine Entspannung und auch keine Trance. Außer vielleicht, um die besorgten Gesichter der Hebammen und Ärzte nicht zu bemerken.
Zweimal versagt – danke schön!
Gleiches Spiel bei der zweiten Geburt. Trotz Geburtsklinik mit niedriger Kaiserschnittrate. Trotz Teilnahme an einer Studie zur Förderung spontaner Geburten nach Kaiserschnitt. Wieder eine OP dank Wehensturm, einem verkeilten Köpfchen im Becken und meiner Intuition, die mich vor einer Uterusruptur an der Kaiserschnittnarbe rettete. Wieder das Gefühl, nicht alles versucht zu haben. Und die Frage, warum der eigene Körper nicht das tut, wofür er geschaffen wurde.
Warum mache ich mir trotzdem Vorwürfe? Denn die Vielleichts an verpassten „Hilfsmitteln“ machen mein Becken auch nicht gebärfähiger. Ich habe alles gegeben. Vielleicht wäre ich mit Hypnobirthing während der Geburt etwas gechillter gewesen. Aber mehr auch nicht. Warum muss immer dieser Druck von außen herrschen, wenn es um Geburten geht? Warum muss ich mich also vor mir selbst für meine zwei Kaiserschnitte rechtfertigen?
Seid stolz auf eure Kaiserschnittnarben
Weil Kaiserschnitt-Geburten verpönt sind. Weil man beim Buzzword „Kaiserschnitt“ immer an die Frauen denkt, die keinen Schmerz ertragen können. An die ängstlichen Mäuschen und solche, die sich eine Geburt einfach machen wollen. Oder an kaiserschnittgeile Geburtsstationen, die man sich eben als Wanna-be-Eltern ausgesucht hat. Selbst dran schuld! Zu doof, um sich richtig zu informieren. Oder?
Aber wisst ihr was? Ich mag das alles nicht mehr hören oder lesen. Auch ein Kaiserschnitt ist eine Geburt – und auch nicht immer die einfachste. Egal aus welchen Gründen er gemacht wurde. Auch wir Kaiserschnittmütter haben Leben geschenkt und alles dafür gegeben. Wir sollten nicht an uns zweifeln oder traurig sein, wenn wir Texte über schöne entspannte Geburten oder Hypnobirthing lesen. Denn auch wir sind Mütter. Und wir sollten voller Stolz unsere Narbe tragen können!
Habt ihr auch einen Kaiserschnitt gehabt? Musstet ihr euch rechtfertigen? Und denkt ihr auch oft daran, was hätte anders laufen können?
Oarr, mir geht auch schon wieder gleich die Hutschnur hoch, wenn ich das lese! Du regst dich vollkommen zurecht auf, finde ich. Mag ja sein, dass Entspanntsein einen positiven Einfluss auf den Gebärvorgang hat, aber dass das immer so als Allheilmittel hingestellt wird, regt mich total auf.
Ich hatte keinen Kaiserschnitt und es ist mir gelungen, den Kopf auszuschalten, aber ist mein Beckenboden dadurch nachgiebiger geworden und die zu schwachen Presswehen stärker? Nee!
Es ist doch einfach traurig, wenn man Erfahrungsberichte von Kaiserschnittmüttern liest, in denen sie sich selbst die Schuld geben, dass ihr Kind sich während der Geburt in Steißlage gedreht hat. Oder dass die Schwiegermutter findet, die Schwägerin habe mehr geleistet, weil sie „selbst geboren“ hat und man selber einen Kaiserschnitt hatte; dabei hatte die bewusste Mutter vorher auch stundenlange Wehen und danach ja noch mehr Schmerzen /eine längere Genesungszeit.
Oh, mein Blutdruck! Ich geh Kaffee trinken. Oder Kamillentee 🙂
Sei stolz auf deine Narbe!
Liebe Grüße,
Kristine
Du sagst es. In Bezug auf mich selbst ärgert mich eben auch einfach noch, dass mir keiner einer natürliche Geburt zugetraut hat. Ich bin schmal und zierlich. Das kann nicht funktionieren, war allen klar. Wobei weder Gewicht noch Körpergröße irgendein Indikator für einen Kaiserschnitt sind. Ich hätte das so gerne „bewiesen“. Aber gut – ich sehe mich jetzt eher als Kämpferin.
Ach, Du. Oh ja, ich kenne das. Bin ja auch eine von „denen“ und habe mehrfach darüber gebloggt (was ich im Übrigen sehr empowernd und hilfreich fand).
Jetzt, über 2 Jahre später, bin ich meistens okay mit dem Thema. Geburtsberichte, die sich wie ekstatische Acid-Trips lesen, tu ich mir trotzdem ungern an. Da tut schon noch was weh, seelisch und manchmal auch körperlich. Da ist auch dieses Gefühl, versagt zu haben, immer noch. Und manchmal, wenn ganz unvorbereitet mein Blick auf diese Narbe fällt, dann denke ich: Ach, Scheiße.
Ich mag die Narbe nicht, immer noch nicht. Sie bringt auf eine Art, die ich ganz schlecht erklären kann, Disharmonie in meine Bauchlandschaft. Ganz praktisch spüre ich das beim Yoga. Vor dem Kaiserschnitt habe ich fast täglich Yoga geübt. Danach fühlte es sich nie wieder an die vorher, mein Yoga. Irgendwas ist im Ungleichgewicht.
Ich habe beschlossen, mit der Narbe in meiner Form von Körperarbeit zu verfahren – ich lasse meinen Bauch tätowieren. Bin mir sehr sicher, dass das zur Versöhnung mit ihm beitragen wird.
Sehr sehr geholfen haben mir auch ein paar wunderbare Bücher zu dem Thema. Die hab ich noch im Wochenbett gelesen, und das war absolut tröstlich.
Das mit dem Tattoo finde ich eine tolle Idee. Ich habe eins an einer anderen Narbe (Knochenmarkpunktion), das mich über eine sehr schwere Zeit hinweggeholfen hat. Sehr versöhnlich. Passenderweise habe ich genau über der Kaiserschnittnarbe ein Ohm-Zeichen (das war aber schon vorher da). Ich hoffe sehr für dich, dass die Tätovierung dir hilft, besser mit der Narbe klar zu kommen.
Welche Bücher hast du denn gelesen? Hast du das verbloggt?
Ja, ich hab darüber gebloggt samt Literaturliste. Darf ich den Link einfach hier lassen? Nimm ihn gern raus ansonsten! https://kiddothekid.com/2014/11/23/aus-dem-bauch-heraus/
Die Bücher hab ich ganz unten im Beitrag verlinkt.
Was du schreibst ist ja fast meine erste Geburt! Ehrlich – von Anfang bis Ende total ähnlich. Sogar die blöden Witze beim in den OP-Fahren. Ich hab irgendwas von Kälbchengeburt gefaselt und das sie auf meinen Mann achtgeben soll, der wird bei sowas ohnmächten. Und innerlich nur Alarm und die Angst, dass ich sterbe.
Dein Text hat mich jedenfalls sehr berührt. Danke dafür.
Ich wollte niemals nie nich einen Kaiserschnitt.. habs dem Mann eingetrichtert, sich ggf dazwischen zu schmeissen.. dann hatte ich nach Einleitung auch nen Wehensturm, dann PDA, dann schlechte Herztöne beim Kind und dann kam: Wir machen nen Kaiserschnitt! Im ersten Moment dachte ich örks.. der Mann schlief noch.. dann sagte die Hebamme den magischen Satz: In spätestens ner halben Stunde ist sie da! Alles fiel von mir ab und ich freute mich, endlich aus diesen scheiß Wehen zu kommen (das ich danach 3 Wochen Probleme hatte -so what)
Daher stand für mich fest: Sollte es ein zweites geben, dann nur mit WKS.. Ich hatte bisher Glück, keiner hat mich als schwach hingestellt (Schwiemu kann nix sagen, Schwägerin hatte auch zwei), ausser die dumme Nuss im KH, die mit auf dem Zimmer war: Also ich hab mein Kind ja richtig gekriegt! Das war aber auch ne Hohlnuss..
Kommt mir einer doof, kann ich mich entsprechend wehren, denn man ist ja nicht erst mit Geburt Mutter, sondern schon seit 9 Monaten..
Manchmal, aber nur sehr selten kommt ein kleines Stimmchen, das sagt: Vielleicht hättest du doch, aber die ist gaaaanz leise..
Meine Narbe stört mich nicht. Im Gegenteil. Ich guck mir die regelmäßig an und denke, da haben sie zwei tolle Kinder rausgeholt..
Soll halt jeder gebären wie er möchte, aber dieses missionarische geht mir auch auf den Senkel.
LG Nicola
Hallo Marsha,
Ich habe beides erlebt. Einen Kaiserschnitt nach über 12 Stunden fieser Wehen und zwei natürliche Geburten.
Ich bin froh, dass ich in der heutigen Zeit lebe und Kaiserschnitte möglich sind. Anderenfalls wären mein Kind und ich wohl nicht hier. Warum sollte ich mich für den Kaiserschnitt entschuldigen? Dafür, dass er uns das Leben gerettet hat? Dazu bin ich nicht bereit. Auch ein Kaiserschnitt ist eine Geburt und die Schmerzen danach auf keinen Fall weniger als bei einer spontanen Entbindung.
Aktuell bin ich ET+1 und hoffe, dass mir ein Kaiserschnitt erspart bleibt. Sollte es aber das Beste für den Bauchzwerg sein, dann ist das eben so. Die Gesundheit von Kind und Mutter geht immer vor.
Viele Grüße
Mama Maus
Liebe Marsha,
dein Text hat mich eben mitten ins Herz getroffen! Jetzt habe ich nicht nur das Gefühl ich müsste mich für meinen Kaiserschnitt rechtfertigen – vor mir und vor anderen, sondern auch für mein heilsames zweites Geburtserlebnis, weil es eine schöne entspannte Hypnobirthing-Geburt war.
Tja, am besten ich entschuldige mich sofort, dass ich überhaupt ein Kind bekommen habe, egal auch welchem Weg oder mit welcher Methode, es gibt immer was zu meckern und ich darf mich dann schlecht fühlen… Oder? Als Kaiserschnittmutter versagt und als Hypnobirthing-Mama andere Mütter als Versagerinnen degradiert? Ich habe beides erlebt und bekomme für beides immer wieder Kritik zu hören. Das finde ich wirklich schade. Niemand hat versagt, wir alle nicht! Wir haben alle ein Kind bekommen – egal auf welchen Weg! Das allein ist schon eine kleine Heldinnen-Tat und so sollten wir uns auch fühlen, anstatt immerzu zu vergleichen. Jeder Mensch, jeder Mutter, jedes Baby und jede Geburt ist einmalig – da gibt es gar meine Vergleichsgrundlage 😉 <3
Es tut mir übrigens leid, dass auch ich mit meinen Texten zu deinem schlechten Gefühl beigetragen habe. Es tut mir wirklich leid. Aber ebenso sehr hast du bei mir mit diesem Text ein sehr schlechtes Gefühl hinterlassen….
Liebe Grüße
Mother Birth
Liebe Mother Birth, es tut mir Leid, wenn du dich jetzt irgendwie angegriffen fühlst. Das war gar nicht meine Absicht. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich es eigentlich toll finde, wenn über schöne und einfache Geburten geschrieben wird. Ich habe deinen Geburtsbericht auch sehr gern gelesen. Nur die Häufigkeit des Themas macht mir grad zu schaffen. Das hat nichts mit der Methode an sich zu tun.
Ich sage ja auch nicht, dass diese KS-Vorurteile von den Hypnobirthing-Müttern stammen. Nein, die sind allgemein Gesellschaftlich.
Bitte entschuldige.
Liebe Marsha,
ich fühle mich nicht von dir angegriffen nur mir wird mal wieder sehr bewusst, wie sehr ich doch durch die beiden so extrem unterschiedlichen Geburten zwischen den Stühlen sitze… Einerseits die KS-Mütter, die einen böse anblinzeln, wenn man erwähnt, dass die zweite Geburt schön und selbstbestimmt war und andererseits die eh immer schon selbstbestimmten Hausgeburtlerinnen, die einen dann fragen, wieso man sich den eigentlich für das KH entschieden hat: „Da wäre das Ende ja absehbar gewesen…“ Ich gehöre mit meiner Geschichte irgendwie zu keiner der beiden Gruppen… Ich finde des schade, dass es überhaupt diese „Gruppen“ gibt, diese künstliche Trennung.
Du musst dich auch nicht entschuldigen, du hast nur geschrieben wie du empfindest – nicht mehr und nicht weniger. Und das ist genau richtig! Und glaube mir: deine Gefühle kann ich besser nachvollziehen, als du vielleicht glauben magst…. Mir hat damals die Geschichte über die Reise der Göttin Inanna in die Unterwelt sehr geholfen meinen KS besser annehmen zu können…
Liebe Grüße
Mother Birth
Ich hatte zwar keinen Kaiserschnitt, aber die Geburt lief auch nicht so wie ich es mir gewünscht habe. Und mir geht es ähnlich, wenn ich von diesen Traumgeburten lese. Das versetzt mir jedes Mal einen Stich ins Herz und ich frage mich, ob ich nicht doch mehr hätte kämpfen sollen/können/müssen um gehört zu werden.
<3
Juli
Traumgeburt ist das richtige Stichwort. Seufz.
Das liegt aber auch im Auge des Betrachters.
Ich hatte auch einen Kaiserschnitt und was noch viel schlimmer ist, ich bekomme jetzt mein 2. Kind auf Wunsch wieder mit Kaiserschnitt. Seit Wochen habe ich schon sämtliche Entschuldigungen durchgekaut, die ich hervor bringe, wenn ich das erzähle. Auch wenn ich mich jetzt kurz vor Schluss besser damit fühle, bleibt ein mieses Restgefühl.
Meine erste Geburt war ähnlich wie bei dir. Stunden voller Wehen, Wehensturm, Stillstand, Notkaiserschnitt. Ich empfand das als so traumatisch, dass ich dachte ein Kind reicht mir. Auf die Idee per Wunschkaiserschnitt ein zweites Kind zu bekommen kam ich gar nicht. Jetzt über 6 Jahre später denke ich aber, besser so, als gar nicht. Ich habe mir auch schon zig Geburtsberichte durchgelesen und mir gedacht, wie schön das sein kann. Ich hätte auch gerne lieber eine natürliche Geburt in einem Geburtshaus oder ähnliches gehabt. Ich bin auch nicht scharf drauf wegen dem Kaiserschnitt länger im Krankenhaus zu liegen, als andere. Ein Kaiserschnitt ist nicht die einfache und schmerzfreie Lösung, wie sich das manche vorstellen. Am Ende ist eine Geburt, eine Geburt. Egal auf welche Weise. Jede von uns hat ca 40 Wochen Schwangerschaft hinter sich und ist glücklich am Ende das größte Glück im Arm zu halten. Keiner sollte sich mies fühlen, wie man es am Ende geschafft hat.
Liebe Marsha
Danke für diesen Text. Ich selbst hatte zwar keinen Kaiserschnitt, aber auch ich sehe diese Flut an überpositiven Geburtsberichten als eher schwierig an.
Nicht, weil ich sie nicht glaube oder nicht gut finde, sondern eben aus genau dem Grund, dass der Tonus leider häufig derjenige ist: „Wenn man will, kann man!“
Und das ist unter Geburten eben nicht so!
Eines ist mir ganz wichtig: DU hast in keinem Punkt versagt, nur weil du einen Kaiserschnitt hattest, denn du hast das getan, was sich für dich und dein Baby richtig anfühlte. Das allein zählt!
Und was das andere angeht: Mit einem Kaiserschnitt macht man es sich meiner Meinung nach in keiner Weise leicht! Da muss man sich nur anschauen, wie viele Mamas im Nachhinein lange damit hadern, so wie du!
lg
frhoppe
Danke für deine aufbauenden Worte.
Ich denke mir oft, dass egal ob stark negative oder stark positive Geburtsberichte – beides macht Druck auf Erstgebährende und vermittelt oft falsche Eindrücke. Denn JEDE Geburt ist einfach anders und manchmal hat man eben gar nicht so großen Einfluss auf den Verlauf.
Liebe Mamas,
irgendwie fällt mir hier wieder auf, dass (ja – jetzt wird es platt verallgemeinernd) ihr aus nichts nen Wettkampf macht – außer aus der einen Sache, aus der man wirklich KEINEN Wettkampf machen sollte – den Kindern (inkl. Geburt). 😉
Während wir Kerle sogar beim Joga einen Weg finden, uns mit anderen irgendwie zu messen, würde – das behaupte ich einfach mal – den meisten niemals einfallen, aus den Kindern – oder deren Geburt – nen Wettkampf zu machen. Macht man einfach nicht. Punkt.
Vielleicht geht uns Männern einfach dieses Gen ab, dass wir uns vor allen rechtfertigen müssen. Es würde mir jedenfalls auch nie in den Sinn kommen, mich wegen der Geburt meines Kindes auf irgendeine Art schlecht fühlen zu müssen. Scheißt doch einfach drauf, was andere labern. Das geht nur euch, euer Kind und euren Mann was an.
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Ich bin absolut stolz auf meine Frau, die bei den Geburten wirklich alles gegeben hat – die Dickköpfe unserer Kinder wollten halt nicht durch ihr zierliches Becken. So what? Ich bin der modernen Medizin so dankbar, dass ich nun zwei gesunde Jungs und eine (immer noch) gesunde Frau habe. Ist doch in keiner Weise weniger wert … irgendwie so ein weibliches Macho-Ding, diese Abwertung eines Kaiserschnitts.
So – mache ich ja nicht oft hier, aber das musste mal raus. 😉
Iromann
Vielen Dank für den tollen Post. Ich erkenne in deinem Text einige Parallelen zu meiner ersten Geburt und habe dazu ebenfalls einen Post auf meinem Blog verfasst.
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich meine „Antwort“ zu deiner Frage hier verlinke.
http://nina-bloggt.de/2016/05/13/mein-senf-zum-thema-kaiserschnitt-und-hypnobirthing/
Lieben Gruß,
Nina
Hallo! Du sprichst mir aus der Seele! Als ich schwanger war, habe ich sogar das Hypnobirthing-Buch gelesen und meditiert. Zusätzlich ging ich zur geburtsunterstützenden Akkupunktur, trank Himbeerblättertee, machte Dammmassage. Und geendet hat das Ganze im Notkaiserschnitt, bevor es überhaupt zu richtigen Wehen gekommen ist. Das hat mich anfangs wirklich runtergezogen. Aber dann habe ich erkannt, dass eine Geburt nur ein winzig kleiner Augenblick im Leben eines Menschen ist, an den man sich selbst gar nicht erinnern kann. Wirklich wichtig, sind die Jahre danach.
Ich habe ebenfalls darüber gebloggt und würde mich freuen, wenn du vorbei schaust:
http://www.ichmitkind.at/2016/01/kaiserschnitt-geburt-im-op.html
Liebe Grüße
Christina
Oh wow…harte Tatsachen. Ich hatte bei der ersten Geburt auch einen Kaiserschnitt und mich stört das so gar nicht. Das größte Wunder wurde dadurch gerettet und mir geschenkt. Meine Tochter fragte mich vor kurzem was ich da habe und ich erzählte ihr das sie da raus geholt wurde, weil sie fest gesteckt hat. Und das erzählt sie nun auch immer ganz stolz… Babys kriegen ist bei so vielen schwangeren um uns herum Grad ein großes Thema.
Hypnobirth. Echt?! Da hätte ich mehr Angst vor der Hypnose, das ist ja gar nix für mich….Aber akkupunktur vorher fand ich toll!
Schmatza Alex
Hallo,
ich hatte beim ersten Mal eine ungeplante Hausgeburt, sehr entspannt. Beim zweiten Mal wollte meine Kleine in Woche 33+5 ohne Vorwarnung aber mit heftigen Blutungen auf die Welt stürmen. Ohne Kaiserschnitt hätte sie keine Chance gehabt und auch für mich wäre es wahrscheinlich nicht gut ausgegangen. Ich bin froh, dass Kaiserschnitte heutzutage zur Routine-OP gehören.
Und jeder der behauptet das macht man weil es einfacher ist hat keine Ahnung wie Frau sich danach fühlt. Die ersten Tage hat man das Gefühl die Bauchmuskeln haben sich Urlaub genommen.
Oh ja – meine Bauchmuskeln machen seit Jahren Pause. Sind leider immer noch nicht wieder richtig zusammen.
Letztens dachte ich genau das! Eigentlich müsste ich stolz auf meine Narbe sein, bin es aber leider (noch) nicht. Deine Geschichte baut mich sehr auf. Tolle, ehrliche Worte. Jeder, der denkt, ein Kaiserschnitt wäre der einfachere Weg, hat noch keinen gehabt!!! Solche extremen Schmerzen wie beim ersten Aufstehen nach dem Kaiserschnitt hatte ich noch nie in meinem Leben! Mir ist dabei komplett der Kreislauf weggesackt. Freiwillig würde ich das nicht machen. Aber manchmal geht es einfach nicht anders. Gäbe es den Kaiserschnitt nicht, hätten meine Kleine und ich das Abenteuer Kinderkriegen wahrscheinlich nicht überstanden.
Es gibt gute und schlechte Gründe für einen Kaiserschnitt. Ebenso wie es gut oder schlecht sein kann keinen zu machen.
Ich hatte zwei Spontangeburten, eine war schlimm und eine super.
Beide ohne Hypnobirthing.
Ich kenne Frauen mit Traumgeburten, Frauen mit unschönen Geburten, Frauen mit Wunschkaiserschnitt und mit Nortkaiserschnitt usw…
Keine muss sich rechtfertigen für ihre individuellen Entscheidungen und ihre Erlebnisse. Auch wenn ich nicht jede nachvollziehen kann.
Ich finde es gut und wichtig, dass alle Frauen darüber berichten, damit jede Frau merkt, dass eine Geburt individuell ist und zwar jede Geburt.
Liebe Marsha,
Danke, dass Du diese Gefühle mit uns teilst!
Du bist ganz großartig in der Art wie Du es schreibst und es hat mich wirklich sehr berührt.
Auch ich hatte einen Kaiserschnitt.
Auch in einer Klinik mit niedriger Kaiserschnitt-Rate.
Hätte ich in der anderen Klinik entbunden, bei der ich das Gefühl hatte alle bekommen dort einen Kaiserschnitt, dann würde ich bis heute Schuldgefühle haben (die Eule ist 2,5 Jahre alt…).
Vor ihrer Geburt hatte ich Vorurteile: „Jaja, Kaiserschnitt… wohl kein Bock auf eine normale Geburt….“ und bin mir ziemlich sicher, dass die Karma-Bitch (vielen Dank nochmal für diese grandiose Wortkreation!) sich deswegen gedacht hat:
„So, Dir nehmen wir jetzt mal schön den Wind aus den Segeln…!“
Ich sah mich im Wasser gebärend mit einem Fläschchen Globuli links und Bachblüten rechts… Als die Kleine dann aber ihre Hand komplett aus meinem Muttermund streckte und der Hebamme zum Gruß die Hand drückte, war ziemlich schnell klar… Kaiserschnitt.
Habe fast 1 Jahr gebraucht bis ich über die Geburt sprechen konnte, ohne dabei zu weinen. Nicht weil das Erlebnis des Kaiserschnitts an sich so schlimm war (hatte es mir schlimmer vorgestellt…), aber ich hatte das Gefühl versagt zu haben…
Und das verstand niemand: „Aber, es ist doch alles gut! Baby und Du sind doch gesund….“
„Ja, aber ich habe meiner Tochter keine natürliche Geburt geschenkt…“
Was wir uns aber immer wieder sagen müssen, meine Hebamme sagte mir das einmal ziemlich klar und deutlich, weil sie nicht mehr hören konnte wie ich mich deswegen fertig mache:
„Anna! Vor 200 Jahren wären Dein Baby und Du mit großer Sicherheit, nicht mehr am Leben!“
Manchmal braucht es klare Worte, um einen Schritt weiter gehen zu können.
Danke Marsha!
Du Rockst!
Danke du Liebe. Deine Hebamme hat Recht. Ich denke mir auch oft, dass vor 100 Jahren da einiges schief gelaufen wäre. Danke für die lieben Worte ❤