Vor kurzem las ich von dem Buch „Good Night Stories for Rebel Girls“ – ein Buch mit 100 Kurzportraits über ziemlich kluge, kreative und starke Frauen. Ich wollte dieses Buch unbedingt habe und habe es mir endlich bestellt. Nicht nur weil es so ein künstlerisches Werk mit wunderschönen Illustrationen ist, sondern weil ich die Idee dahinter einfach toll finde. Zeigen, wie stark, mutig und klug Frauen und Mädchen sein können. Ich bin der Meinung, nicht nur jedes Mädchen, sondern auch jeder Junge sollte genau dieses Buch vorgelesen bekommen. Trotzdem brauchen Jungs auch „andere“ männliche Vorbilder.
„Good Night Stories for Rebel Girls“ ist in der Geschichte des Croudfunding das Buchprojekt mit dem höchsten Foundingbetrag aller Zeiten und konnte dank vieler Unterstützer aus 70 Ländern sowie Künstlerinnen aus aller Welt realisiert werden. Ganz schön krass, oder?
Ich liebe es in den „Rebel Girls“ zu blättern und neue Heldinnen zu entdecken. Auch den Jungs konnte ich schon die ein oder andere Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Vor allem der Rabauke interessiert sich für die vielen bunten Bilder und möchte, dass ich ihm auch den Text vorlesen. Besonders mag er dabei die sportlichen Rebel Girls, die findet er ziemlich cool.
„Mama, ist die schon gestorben?“
„Ja, die Frau hier ist schon gestorben.“
„Ooohh, wie ssade.“
Aber, auf der anderen Seite finde ich es auch etwas schade, dass es so ein Buch mit besonderen männlichen Vorbildern nicht für Jungs gibt. Ihr werdet jetzt sagen: „Wieso? Jungs haben doch genug Helden-Vorbilder! Es gibt soooo viele erfolgreiche Männer, die jeder kennt.“ Ja, gibt es. Aber es gibt kein Werk, das echte Helden zeigt. Also nicht solche, die wahnsinnig stark und mächtig sind, die mit Schwertern gegen die Bösen gekämpft haben oder zum Mond geflogen sind. Ich meine auch nicht solche mit Superkräften, aus Adelsfamilien oder welche, die super viel Schotter haben. Sondern eben ganz „normale“ Jungs und Männer, die sich trotz schwieriger Umstände durchgebissen haben, um etwas zu erreichen.
Kinder brauchen starke weibliche Vorbilder, aber auch „andere“ männliche Helden
Es gibt nämlich durchaus Jungs, die nicht groß und stark sind. Die vielleicht gar nicht mit Waffen kämpfen mögen. Die nicht besonders gut in der Schule sind oder eben einfach etwas „anders“ sind. Wäre es nicht schön, wenn es dann eine Sammlung von männlichen Vorbildern gäbe, die zeigen, dass man auch ohne Waffen oder mit einem Handicap etwas bewegen kann? Dass man auch aus schwierigen Umständen heraus erfolgreich sein kann, wenn man an sich glaubt?
Ich würde mir ein solches Buch wünschen. Es gibt so viele „Helden“, die mir dafür einfallen würden. Ok, ein bisschen musste ich schon nachdenken, denn viele habe ich auch gleich wieder verworfen. Die ersten 10, die ich im Kopf habe stelle ich kurz vor:
- Daniel Kish – Fledermausmann. Der Amerikaner ist seit Geburt blind und hat die Klicksonar-Technik methodisiert. Mit dieser können blinde Menschen „mit den Ohren sehen“. Heute werden blinde Kinder und Erwachsene nach seiner Methode unterrichtet und können sich so autonom bewegen.
- Andy Warhol – Erfinder des Pop-Art. Um sich von seiner schweren Krankheit, einer Pigmentstörung, abzulenken, begann er zu zeichnen. Seine Gemälde erzielen heute noch Rekordpreise.
- Albert Espinosa – Drehbuchautor. Kämpfte ab dem Alter von 14 Jahren gegen den Krebs und verlor innerhalb von 10 Jahren ein Bein, einen Lungenflügel und einen Teil der Leber. Seine Memoiren wurden schließlich verfilmt (Club der roten Bänder).
- Samuel Koch – Schauspieler. Seit einem tragischen Unfall in einer Fernsehshow querschnittsgelähmt, verlor er nie seinen Lebensmut und seinen Traum von der Schauspielerei aus den Augen. Heute engagiert er sich für Querschnittsgelähmte.
- Harvey Milk – Erster offener schwuler Politiker der USA. Setzte sich erfolgreich für die Rechte Homosexueller und gegen Berufsverbote ein.
- Bob Marley – Begründer des Raggae. Gilt als erster schwarzer Superstar aus armen Verhältnissen.
- Stephen Hawking – Physiker und Astrophysiker. Mit 21 Jahren wurde bei Hawking Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) erkannt und ist auf einen Rollstuhl und einen Sprachcomputer angewiesen. Trotz seiner Krankheit einer der bedeutendsten Physiker unserer Zeit.
- Martin Luther King – Baptistenpfarrer und Bürgerrechtler. Kämpfte ohne Gewalt gegen die Rassentrennung in den USA. Wurde mit seiner Rede „I have a dream“ berühmt und sogar mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
- Johannes Gutenberg – Erfinder der beweglichen Lettern (Buchdruck) und der Druckerpresse. Gutenberg revolutionierte die Welt, indem er half, Wissen für alle zugänglich machte.
- Oskar Schindler – Unternehmer. Bewahrte im zweiten Weltkrieg über 1.200 jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten.
Was meint ihr? Wer würde euch denn so einfallen? Denkt ihr auch, dass es so ein Buch durchaus auch für Jungs geben sollte? Oder eines, indem das Geschlecht einfach egal ist, wo es nur auf den Mensch dahinter ankommt?
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Das Buch steht auch schon lange auf meiner Wunschliste! Mir fällt spontan noch Pablo Pineda ein, der als erster Mensch mit Downsyndrom einen Universitätsabschluss erreicht hat.