Als großer Fan von skurril-verrückten Roadtrip-Abenteuern hat mich diese Neuerscheinung gleich neugierig gemacht: Denn wo gibt es bitteschön ein sprechendes Schaf, das auf sämtliche Regeln pfeift und Hühner befreien will? Judith Kleinschmidt greift in die Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner nicht nur das Thema Tierschutz auf, sondern auch die Einsamkeit des Anders-Seins. Beides verpackt sie in eine wunderbar rasante und witzige Geschichte mit ganz viel Tiefgrund und passenden Illustrationen.
Darum geht´s in Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner
Wenn Ada wütend ist, fühlt sie sich wie ein Kugelfisch. Zumindest sieht sie ja auch sonst fast so aus: Klein, dicke Brille mit Glupschaugen, kurze Stachelfrisur und prall gefüllt mit Wut. Und gerade ist Ada wütend. weil sie nicht mit ihren Eltern umziehen mag. Eigentlich könnte es ihr doch egal sein: Sie hat ja schließlich keine Freunde. Ist es aber nicht. Ihr gefällt das in die Jahre gekommene Hochhaus mit den Kritzeleien in den Fluren. Und außerdem wurde sie nicht gefragt.
Als Ada nun schmollend im Umzugslaster sitzt, wird dieser plötzlich von einem Zigarren rauchendenden Schaf mit Leopardenmuster und Nasenring gekapert. Lilli – so heißt das Schaf – hat vor, die Hühner aus der Hühnerfabrik zu befreien. Und Ada ist mit dabei in Sachen „Free chicken“! Ab nun beginnt eine wilde und verrückte Fahrt ins Abenteuer, inklusiver neuer Feinde (Goldzahn) und Freunde (den Jungen Pepper mit seiner Sternenwarte).
Als ich die Brille aufsetze, ruft sie entzückt: „Ada, die Einglasige!“
Sofabanditen, Seite 38
Jetzt muss ich lächeln. Im Grunde konnte ich die Brille noch nie leiden.
„Bist du sowas wie ein Hühnchen-Terrorist??“, frage ich.
Lilli ist empört. „Ich finde nur, jeder hat die Freiheit verdient, ob tiefgefroren oder nicht“, sagt sie.
Mega abgedrehte Tierrettung & schräge Vögel
Ungerechtigkeit ist ätzend, da sind sich die etwas eigene Ada und das durchgeknallte Schaft Lilli einig. Zusammen wollen sie Tiere befreien – wenn´s sein muss auch tiefgefrorene. Nach dem Motto: Besser spät als nie. Dass Lilli mit ihrer Aktion nicht nur die Hühner auf dem Hubertushof rettet, sondern auch Ada, wissen beide am Anfang der Geschichte noch nicht. Denn Ada ist ein recht einsames Einzelkind, dass sich auch von einem Umzug keine neuen Freundschaften erhofft. Immerhin sind Kinder doof.
Warum Ada nicht kinderkompatibel ist, kommt im laufe der Geschichte nicht so richtig raus. Sie ist eigenwillig, aber scheint keine Probleme zu haben, mit verrückten Schafen oder schrägen Sternenwarten-Jungs Freundschaften zu schließen. Auf dem kleinen Roadtrip mit Umzugslaster & Motorrad lernen das Kind-Schaf-Duo nämlich noch Pepper kennen, der alleine in einer heruntergekommenen Sternwarte lebt. Und wenn da drei schräge Vögel aufeinandertreffen, kann es eigentlich nur noch lustiger werden.
Aber ich will jetzt gar nicht zu viel verraten, wie das Trio später die noch lebenden Chicks befreit oder wie Adas Eltern reagieren, als sie Tage später ihre Tochter nebst Möbelwagen wiederfinden. Nur soviel: Das ist das skurrilste Kinderbuch mit den verrücktesten Protagonisten und den ungewöhnlichsten Freundschaften, das ich bisher gelesen habe. Obendrauf ist es auch noch herrlich witzig Illustriert – perfekt für geübtere Leseanfänger.
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- Autor: Judith Kleinschmidt
- Illustration: Barbara Jung
- Seiten: 170
- Verlag: Beltz & Gelberg
- ISBN-13: 978-3407758477
- Altersempfehlung: ab 7 Jahren
- Preis: 12,95 €
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