Was ist, wenn man dauernd Dinge tun muss, die man gar nicht mag? Oder ein anderer einen herumkommandiert und mies beleidigt? In „Aber wir sind keine Löwen!“ von Karen Young und Novile Dovidonyte geht es um Duschungeltiere, die von Löwe Daniel und seiner Familie seit Jahren unterdrückt werden. Bis das fröhliche und selbstbewusste Flamingo-Mädchen Olivia aus dem Nachbardorf auftaucht und ihnen zeigt, wie man Grenzen setzt. Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch über den Mut, „Nein“ zu sagen und für sich und andere einzustehen.
Darum geht´s in Aber wir sind keine Löwen!
Die Tiere im Dschungel sind unglücklich. Viel zu lange schon müssen sie sich mit Schlamm einreiben, um löwiger auszusehen. Denn nur Löwen kann man richtig trauen. Das „Schlamm-trage-Gesetz“ führte einer Legende nach die faule Löwin Königin Konstanze ein. Aber auch ihr Nachfahre Daniel ändert nichts daran. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, nur an sich zu denken und seine Untertanen regelmäßig anzubrüllen.
Als das Flamingo-Mädchen Olivia aus dem Nachbardorf kommt, staunen alle nicht schlecht. Ganz selbstbewusst geigt sie dem Löwen-König die Meinung – und aktiviert dabei ein unsichtbares Kraftfeld, an dem Gebrüll und hässliche Worte abprallen. Und dann lädt sie auch noch alle zu einer Kostümparty ein. Ob Daniel am Ende auch mit bei der Dschungel-Party dabei ist?
Ein Buch über Grenzen, Gruppenzwang und Selbstakzeptanz – und eine Erinnerung für alle Kinder, dass das Allerbeste an ihnen sie selbst sind!
Olivia drehte sich um und sah eine Reihe schlammiger Gesichter, die sie anstarrten. „Ihr tragt ja alle Schlamm!“, erschrak sie.
Aber wir sind keine Löwen!
„Weil wir keine Kraftfelder haben“, sagte Elly Elefantastisch. „Was ist ein Kraftfeld überhaupt?“
„Es ist eine mächtige unsichtbare Wand zwischen dir und den Wörtern, die sich für dich nicht schön anhören.“
„Wie bekommt man so eine Wand?“, fragte Marie Marienkäfer.
Lasst uns über Grenzen sprechen
Die Stimmung im Dschungel ist wirklich hundeelend, bis Olivia kommt. Frech konzert sie gleich einen gemeinen Spruch von König Daniel und weigert sich, seine Pranke zu küssen und Schlamm zu tragen. Der ist das natürlich gar nicht gewohnt. Ständig überschreitet er die Grenzen der andern Dschungeltiere und zwingt sie Sachen zu tun, die diese eigentlich nicht mögen. Dadurch steht er zwar ziemlich alleine da – aber beschwert hat sich bisher keiner.
Olivia kann das kaum glauben. Sie erklärt den anderen erstmal, wie man Grenzen setzt und wie wichtig dabei positive Gedanken sind, um sich selbst zu schützen, wenn sich etwas falsch anfühlt. Und weil sie die Heldin dieser wunderbaren Mutmach-Geschichte ist, lädt sie gleich alle Tiere – auch Daniel – zu einer bunten Kostümparty ein. Jetzt kann jeder so sein, wie er oder sie mag. Ganz ohne Schlamm! Und am Ende bekommt sogar der eingebildete Daniel seine ersten echten netten Komplimente.
Mir gefallen die Illustrationen von Novile Dovidonyte wirklich sehr – jede Illustration ist ein kleines Kunstwerk. Der Text ist etwas länger als in anderen Bilderbüchern für das Alter. Außerdem gibt es am Ende noch ganz viele Tipps für Kinder und Eltern, wie man selbst Grenzen setzt, wie man Nicht-gut-für-dich-Menschen erkennt und dass in jedem etwas Heldenhaftes steckt. Das Buch ist damit perfekt, um akute Konfliktsituationen in Grundschule und Kita – wie Mobbing und Gruppenzwang – zu besprechen. Also durchaus auch etwas für ältere Kinder, die Fabelgeschichten mögen.
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- Autorin: Karen Young
- Illustratorin: Norvile Dovidonyte
- Seiten: 42
- Verlag: Carl-Auer Kids
- ISBN-13: 978-3968430300
- Altersempfehlung: ab 4 Jahren
- Preis: 19,95 €
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