Das echte Märchen vom kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern hat kein gutes Ende: es stirbt leider am Schluss der Geschichte. Emma Carroll beschloss daher, ihre eigene Version zu schreiben. Und das ist nicht nur eine mit einem positiven Ende geworden, in der das Zundholzmädchen Birdie heißt, sie enthält auch jede Menge geschlichtlicher Fakten. „Das Märchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ ist ein modernes Märchen voller female Empowerment, das vom giftigen Phosphor und dem Zustand der Arbeiterinnen in den Fabriken erzählt, aber auch dem Mut, sich gegen die Arbeitsbedingungen mit einem Streik aufzulehnen. Wunderschön illustriert in Schwarz-Weiß mit der Schmuckfarbe Rot von Lauren Child.
Darum geht´s in Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück
Bridie arbeitet hart und verkauft auf den Straßen Londons Streichhölzer, um ihre Familie zu ernähren. Als sie nur noch drei Streichhölzer übrig hat, entzündet sie diese, da ihr so unendlich kalt ist. Durch magische Wirkungen jedes einzelnen Streichholzes sieht sie Zukunftsvisionen von sich selbst und einem besseren Leben – wenn sich die Bedingungen ändern. Auf diese Weise erkennt Bridie, dass sie die Macht hat, ihr eigenes Schicksal zu verändern. Voller Tatendrang und Leidenschaft führt sie die Arbeiterinnen der Schwefelholzfabrik in einen Streik und bekommt bald aus dem ganzen Land Unterstützung ….
Ein Schwefelholz war ein billiger Holzspan, dessen Spitze in schlimmes Gift getaucht worden war, das die Fabrikbesitzer reich und die Arbeiterinnen krank machte.
Wo sollte da der Zauber sein?
Doch trotz all meines Geredes hatte ich nie direkt in eine Flamme gesehen, jedenfalls nicht richtig.
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück, Seite 82
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern – und wie es wirklich war
Ehrlich gesagt mochte ich das Märchen von Hans Christian Andersen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern immer – ich fand sie so traurig-schön. Dass hinter der Geschichte aber ein durchaus wahrer Kern steckt, war mir als Kind nie bewusst. Anfang der Industrialisierung mussten nicht nur die Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter hart schuften, sondern auch deren Kinder. Und die Arbeitsbedingungen waren nicht ohne, vor allem wenn wie bei der Schwefelholzproduktion giftiger Phosphor im Spiel war. Emma Carrolls Version spielt in London und dreht sich um die echte „Bryant und May Fabrik“, einen großen Streik sowie die politische Aktivistin Annie Besant, die sich gegen Armut und für Frauenrechte einsetzt. Und diese Version wird erzählt von Bridie, die nach einem schlechten Verkauftag mit drei magischen Schwefelhölzern in die Zukunft blickt, um etwas zu verändern. Ein bisschen wundervoll-wärmender Zauber steckt also auch in dieser modernen Märchenversion. Und noch mehr, nämlich auch eine mutige Hauptprotagonistin, die herrliche Geschichten erzählen kann und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ihre Mutter gesund und ihr kleiner Bruder glücklich wird.
Die Erzählung wird dabei von den Schwarz-Weißen Illustrationen von Lauren Child in Szene gesetzt, bei denen Birdies rote Haare immer wieder hervorblitzen. Die magischen Zündholzmomente haben dabei einen ganz eigenen Zauber und heben die Momente mit den Zukunftsversionen hervor. Toll finde ich auch, das echte Fotografien aus der Zeit für die Zeichnungen verwendet wurden.
Dieses wahre Märchen zeigt uns nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch, dass man sich gemeinsam gegen Unrecht auflehnen kann – mit Erfolg!
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Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück *Affiliate-Link
- Autorin: Emma Carroll
- Illustratorin: Lauren Child
- Übersetzerin: Marion Hertle
- Seiten: 208
- Verlag: Woow Books
- ISBN-13: 978-3039670284
- Altersempfehlung: ab 9 Jahren
- Preis: 20,- €
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