Habt ihr schon einmal von dem Spruch gehört, dass der Geburtsverlauf auf den Charakter eines Kindes schließen lässt? Als der feine Herr Mal wieder trödelte, fragte mich eine Bekannte, ob das auch bei der Geburt so gewesen wäre. Bingo! HerrSjardinski ist ein Trödler – und zwar von Geburt an. Und auch bei Sohn2 zeigen sich da einige Parallelen in der Art und Weise wie er auf die Welt kam und wie er sonst so tickt. Aber von vorne.
Der feine Herr und die Trödelei
Der feine Herr ließ sich wirklich sehr viel Zeit. Mit 7 Tagen nach Termin wurde ich daher im Krankenhaus eingeleitet. Aber alle Möglichkeiten eines „Rauschmisses“ wie Lagerung und Anstechen der Fruchtblase brachten den Herrn nicht dazu, alleine auf die Welt zu kommen. Er lag zudem auch wirklich ungünstig – ein „Sternengucker“. Und auch sonst passte es einfach nicht. Letztlich kam er 10 Tage nach Termin per Kaiserschnitt.
Ich stelle mir manchmal vor, wie er so im Fruchtwasser schwamm und all die Geburtsanzeichen ignorierte. Er wollte lieber noch ein bisschen dem Herzklopfen und dem Rauschen des Blutes zuhören. Nur noch einmal Fruchtwasser trinken. Nur noch dreimal mit der Nabelschnur spielen. Und danach ein kurzes Nickerchen halten. Er war so in seinem Tun versunken, dass er etwas Panik bekam, als das „Wasser“ abgelassen wurde. Und auf einmal wurde er aus seinem Traum gerissen.
Denn genau so ist der feine Herr. Egal ob er zum Essen kommen soll oder es Zeit für´s Bett ist: HerrSjarsdinski bummelt rum. Nicht nur dass man ihn dreimal bitten muss. Nein, erst muss noch irgendwas fertig gerichtet werden, dann muss er nochmal auf´s Klo. Im Bad steht er vorm Spiegel, singt, macht Grimassen oder schaut sich seine „Muskeln“ an. Beim Essen fallen ihm noch drölfzig Sachen ein, die es noch zu erledigen gilt. Bis er isst, sind alle anderen bereits fertig. Auch Abschied nehmen fällt dem Herrn unheimlich schwer. Und er hasst Veränderungen jedlicher Art – seien sie auch noch so klein.
Krawall und Remmidemmi beim Rabauken
Auch beim Rabauken ist es ähnlich. Er machte mit ganz schön Krawall darauf Aufmerksam, dass es jetzt Zeit für die Geburt wäre. Diese stechenden Wehenschmerzen kannte ich gar nicht. Und im Ultraschall zeigte sich: wieder liegt das Baby ungünstig. Dazu drückte der Krawallo bei jeder Wehe auf den Beckenknochen. Dies und grünes Fruchtwasser führten bei mir zu dem Entschluss, einen Kaiserschnitt zu machen. Was auch gut war, denn meine alte Kaiserschnittnarbe war sehr sehr dünn. Wer weiß, ob sie nicht gerissen wäre?
Ich stelle mir vor, wie der Rabaukowitsch da im Fruchtwasser treibt und raus will. SOFORT! Jetzt und egal wie! Er rüttelt, boxt und tritt, damit er da raus kommt. Aber der Weg ist zu eng. Mit aller Kraft drückt er seinen Kopf gegen eine Widerstand, immer und immer wieder. Bis er endlich ein Licht erblickt und da ist auf einmal Platz. Endlich!
Auch heute ist der Rabauke nicht gerade ein sanftes Kind. Er verteilt gerne Backpfeifen zur Begrüßung und hinterlässt oft eine Schneise der Verwüstung. Wie ein kleiner Tornado walzt er über Spielzeuge, Bücher und Elektronik – die danach einfach mal kaputt sind. Babygitter an Türen? No way – er rüttelt einfach so lange an diesen Barrieren, bis sie nachgeben. Wer braucht schon Grenzen, Regeln und Verbote? Auch sonst liebt er die Freiheit – gerade an den Füßen. Socken und Schlafsäcke sind verhasst.
So meine Lieben, wie ist das denn bei euch und euren Kindern? Passt der Geburtsverlauf zu den Charakterzügen? Oder ist das alles Bullshit? Ich bin gespannt auf eure Berichte und Gedanken.
LIebe Marsha,
das ist bestimmt und definitiv so. Unsere Große, stürmische hat die Fruchtblase mitten in der Nacht geplatz und die Kleine war ein hoher Blasensprung und hat erstmal vor sich hingeplätschert, bis sie dann doch eingeleitet wurde, sie brauchte also einen kleinen Stupser: Noch heute mit 3 Jahren steht sie manchmal auf der Rutsche und will dann doch nicht Rutschen, sondern geht lieber wieder die Sprossen runter oder am besten noch „runter tragen, Mama“. Die Große wollte schon mit 1,5 die Rutsche alleine hoch und runter und „nochmal rutschen Mama“ 🙂
Hahahaha…. ich kenne das nur zu gut!!!
Ich glaube, dass die Geburt eines der elementarsten Erfahrungen ist, die der Mensch machen kann und sie ist prägend – für das gesamte Leben. Es zeigt sich ein „Handlungsmuster“, was immer -auch noch im Erwachsenenalter – beibehalten wird! Frag mal deine Mama, wie deine Geburt war 😉 …
NotYet hat auch getrödelt, 20 Stunden lang. Auch Sternengucker. Passte alles irgendwie nicht optimal… dann wurde im „geholfen“. Darauf wartet er heute immer noch! „Mama, kann das nicht…“ ist sein liebster Satz.
BusyBee hingegen ist wie Superdomen mit der Faust voran geboren worden. Ungünstige Geburtslage? Egal! Schmerzhaft für sie, weil sie sich einen starken Bluterguss am Halsmuskel zugezogen hat? Egal! Was macht man? Schreien, aber LAUT, vorlaut! Kurze und schnelle Geburt, weil sie sich einfach durchgeprügelt hat durch mein Becken – ohne Rücksicht auch mich oder sich! Auch heute noch so: man weint erst, wenn es blutet… Gnadenlos beim Spielen mit sich selbst und andern. Immer vorne weg – keine Zeit 🙂
Liebe Grüße
Mother Birth
Vielleicht ist das ja auch alles nur subjektive Wahrnehmung. Aber ich finde es manchmal echt einleuchtend. 🙂
Ich bin übrigens stecken geblieben. Irgendein unfähiger Assistenzarzt ist dann so lange auf dem Bauch meiner Mutter rumgehopst, bis ich rauskam. Aber eigentlich bin ich ein sehr zielstrebiger ehrgeiziger Mensch, dem man sonst nicht nachhelfen muss. Mmmmhhh 😛
Ich glaube fest daran. Ich habe meinen ET weit überzogen und meine Mutter wurde dann eingeleitet… Bei ET+18!!! (Ja, damals waren die noch entspannter 😉 )
Ich hasse es bis heute, wenn man mich drängt – dann werde ich noch phlegmatischer als ich ohnehin schon bin 🙂
Liebe Grüße
Mother Birth
Stimmt alles genau!
Hatte selbst schon mal gewitzelt, dass sie Beide so geworden wären, wie sie sich bei ihrer Geburt verhalten haben. Wusste nur nicht, dass da tatsächlich etwas dran sein soll.
Der Große kam vier Wochen zu früh. Hat erst das Fruchtwasser raus gelassen, sichs dann aber wieder anders überlegt. Dann hat er so lange überlegt, dass man ihn blitzschnell holen musste. Heute hat er es auch IMMER eilig, alles muss sofort und schnell passieren. Auch heute ist er manchmal von seinem eigenen Tempo oder seiner Courage so überrascht, das er sich kurz zurück ziehen muss.
Der Kleine kam vier Tage zu spät und lag auch nicht günstig. ER hatte Zeit, musste ebenfalls geholt werden, weil er so langsam war, dass er stecken blieb. Heute ist er recht gemütlich, macht sich überhaupt „keinen Kopf“ zu irgend etwas und hat die Ruhe weg.
LG
Meine Liebe, ein super Thema! Das werde ich demnächst aufgreifen und dir den Link schicken, denn ich kann dich nur bestätigen. Liebe Grüße von Laura
Oh ja – sehr gerne. Ich finde es super spannend, wie Geburt und Charakter bei anderen zusammen hängen könnten 😀
Da könnte tatsächlich was dran sein… Bei meinem Großen war es so, dass er zwei Tage nach Termin kam – nachdem die Einleitung angedroht wurde. Während der Wehen schien er dann aber doch was Besseres zu tun gehabt zu haben, denn die Wehen wurden schwächer und mussten dann per Tropf verstärkt werden. Auch heute, nach fast elf Jahren, lässt er sich in seinem Tun sehr leicht ablenken und macht Sachen, auf die er keine Lust hat, nur nach Androhung von Kosequenzen. Der Zusammenhang war mir bisher nie aufgefallen.
Bei der Kleinen wird es sich wohl erst noch zeigen müssen. Sie ist jetzt acht Monate. Ihre Geburt wurde eine Woche nach ET eingeleitet, dann kam sie aber zügig. Bisher kann man sagen, dass sie ziemlich aktiv ist und ihre Versuche (wie z.B. das Hochziehen an allen möglichen Dingen) langanhaltend sind, sie gibt selten auf, bevor sie es nicht geschafft hat.
Beide Kinder sind, wie beide Geburten, meist recht unkompliziert – von kleinen Phasen abgesehen.
Ich lach mich kaputt, was für eine geniale Beschreibung. Und es ist definiert so. Nr 1 kam wie eine Urgewalt über uns. Die Geburt war nicht im entferntesten so, wie ich es mir vorgestellt hatte und ein ziemlicher Kampf. Weder Hebamme noch Ärzte hatten Zutrauen das wir das alleine schaffen würden und schoben Panik, und am Ende kam doch ein kerngesundes Kind bei raus. Genauso geht es Nr 1 bis heute. Er ist eine Urgewalt, rennt und brüllt alles nieder und hat eine wahnsinnige Energie. Man kann sich den ganzen Tag Sorgen um ihn machen oder es einfach lassen und darauf vertrauen, dass er weiß was ihm gut tut.
Nr 2 hingegen nenne ich oft ein Musterbaby. Bei ihm läuft alles so, wie es in den Babybüchern steht. Das war schon zur Geburt so. Alles lief nach Plan und problemlos. Es scheint, als seien alle Entwicklungstabellen und Ratgeber nach und für ihn geschrieben. 🙂
Wirklich witzig…auch ich bin fest der Meinung,dass da was dran ist!!
Meine erste Tochter kam zwar fast Termingenau,die Geburt war wunderschön.Die Schmerzen steigerten sich langsam,war zum Aushalten und es verlief alles problemlos.So ist sie auch im Leben: übergenau,alles verläuft nach Plan und seeeehr ruhig!
Die zweite Geburt,wieder eine Tochter ,war: ein Tornado!!!Von 0 auf 100 mit den Wehen,so ein intensiver Schmerz,war aber in 40 min auf der Welt (trotz Wehenhemmer).Und sie selbst ist auch wie ein Tornado:hab sie sogar auf Adhs testen wollen :-). Sie steht unter Dauerstrom,muss sich immer bewegen,ihr Zorn geht auch v 0 auf 100…dafür gibt sie einen so viel mehr an Emotionen :-)!
Die dritte Geburt,ein Sohn,war 3 Wochen zu früh aber hat sich wie Kaugummi gezogen…..ständig Wehen aber nichts ging weiter.Ich dachte der ärgert mich zum Spaß und will doch nicht raus oder er hat Angst und kann sich nicht entscheiden.Tja und er kann mich jetzt sehr gut provozierrn,bzw. austesten.Und in vielen Situationen ist er ein echter Angsthase,er brauchte zum Beispiel fast 2 Sommer lang, um in unserem Pool einmal v der Leiter weg ins tiefe Wasser zu gehen!!!!Ein Bsp. von vielen!
Aber mir gefällt der Beitrag…super Thema!
GLG
Also mein sohn ist zwar noch nicht alt aber bis jetzt passts:
Die geburt ging wahnsinnig schnell und unkompliziert. Und genauso ist es bis jetzt, er ist völlig unkompliziert, es ist ihm egalob er fläschchen oder die brust bekommt, ganz egal bei wem er ist, ob oma, onkel oder gar eine bekannte die er noch nie getroffen hat.
Außerdem ist er sehr schnell – er ist seinen Altersgenossen weit voraus, während seine Kollegen nur am rücken rum liegen dreht er sich herum, während andere die meiste zeit schlafen saugt er alle informationen auf. Wenn man ihm etwas zeigt auch wenn er es erst in ein paar Monaten können sollte probiert er es sofort und bekommt es oft auch ziemlich schnell hin.
Dann drücke ich mal die Daumen, dass es weiterhin so gut läuft.
Ich bin da eher skeptisch. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es manchmal passt. Aber ich bin immer vorsichtig, Kindern Eigenschaften zuzuschreiben, weil man dafür irgendeine Begründung gefunden hat. Z.B. wenn man ein Mädchen zur Zicke erklärt, weil sie im Bauch immer so getobt hat.
Bei meinem zweiten Sohn könnte die relativ schnelle Geburt noch zu seinem Wagemut passen. Aber mein erster wurde mit Saugglocke geholt, weil er in der Nabelschnur festhing. Ob man ihm deswegen helfen muss, wenn er sich beim Ausziehen im Hosenbein verheddert? Ich weiß nicht. 😉
Ich glaube, man kann alles so deuten, dass es passt, wie beim Horoskop.
Liebe Arielle, du hast sicherlich Recht, aber ich finde den Gedanken eigentlich ganz witzig. Und das mit der Saugglocke könnte man ja auch anders als „hilfsbedürftig“ deuten zum Beispiel als stur oder verbissen, nicht los lassen können an Gewohnheiten 😉