Manchmal, da nerven mich diese Smartphones. Zum Beispiel in der S-Bahn. Da finde ich es schrecklich, wenn alle Menschen um mich herum ihre Umgebung ausblenden, auf ihre Handys starren und sich in den Weiten der digitalen Welt versinken lassen. Oder auf Partys, wenn sie Stories posten, filmen und Fotos machen, ohne den Moment zu leben. Es gibt Tage, da ertappe ich mich selbst, wie sich ein „nur mal kurz Instagram“ in eine Ewigkeit verwandeln. Und ich hasse das an mir selbst.
Mittlerweile meide ich einige „Zeitfresser“ wie Twitter – um einfach nicht mehr zu lange auf das Handy zu starren. Und ich frage mich, was es mit unseren Kindern macht, wenn man ihnen diese Welt vorlebt. Wenn man ihnen das Smartphone in die kleinen Händchen drückt, um Fotos oder Kurzvideos zu schauen oder sie auch mal ein Spiel spielen lässt.
Ich frage mich, wie sich das alles weiter entwickeln wird. Müssen Grundschulkinder schon ein eigenes Handy haben? Gerüchteweise besitzen wohl viele eines – heimlich – um im Notfall erreichbar zu sein. Ich weiß nicht, ob ich das so gut finde. Aber noch kenne ich kein Kind, das eines im Ranzen versteckt. Aber heute sind es „nur“ Grundschulkinder – und morgen? 3-Jährige mit Smartphone?
Was würden 3-Jährige eigentlich machen, wenn sie ein eigenes Smartphone hätten? Wenn es extra für Kindergartenkinder zugeschnittene Geräte gäbe? Ich habe mal überlegt, was der Rabauko mit so einem Teil anstellen würde:
3-Jährige mit Smartphone – Was wäre da los?
1 Alle 5-Minuten bei Papa anrufen
Während manche Kinder einfach nur ins Telefon atmen und irgendwann auflegen, sind andere mehr auf wirre Geschichten ohne Punkt und Komma gepolt. So wie der Rabauko, dessen Erzählfluss kein Anfang und kein Ende hat und eher einem Strudel gleicht, der mit einem Plopp endet. Definitiv würde der Rabauko mit einem eigenen Handy alle paar Minuten seinen Papa und / oder auch mich anrufen, um die neusten und vor allem wichtigen Erlebnisse durchzugeben. Gerne auch per Sprachnachricht auf WhatsApp.
„Hallo, Papa! Weisst du, iss hab ein gaaaanz großes Kacka gemacht. Ganz alleine! Und dann, dann war da der Peeeter. Und der hat gehaut. Und dann hab ich <STOP> gesagt. Weisst du? Paaaapaaa, iss hab nicht Arsch gesagt. Iss …oh..wo ist mein Nunu? Tüüüüss.“
2 Selfies machen
Bei einem kleinen Experiment im Sommer war dies die Lieblingsbeschäftigung mit dem Kinderfoto. Selfies. Im Kinderzimmer vor dem Lego, in der Küche, im Flur – einfach überall machten die Jungs Selfies von sich, auf denen dann nur das halbe Gesicht und manchmal nur eine Nase zu sehen war. Das Kindergarten-Smartphone wäre jedenfalls voll davon.
3 Kackhaufen auf Instagram posten
So wie die Erwachsenen ihr Essen arrangieren, fotografieren und danach auf Instagram hochladen, würden 3-Jährige wohl ihre Häufchen fotografieren. Davon bin ich echt überzeugt, immerhin platzen die Kleinen fast vor Stolz, wenn sie nach dem Trockenwerden den Toilettengang ganz alleine schaffen. Sollen schließlich auch alle anderen den Riesenhaufen bewundern und nicht nur Mama und Papa.
4 Lego- und Knetfilme auf YouTube schauen
Man drücke dem Kind ein Smartphone in die Hand und was macht es? YouTube schauen. Mit einem eigenen Handy würden in jeder freien Minute diverse Lego-Bau- und Knetfiguren-Filme geschaut werden – der Catcontent kleiner Kinder. Und das selbst kneten und bauen käme wohl zu kurz.
5 Vögel abschießen und Auto fahren
Vor kurzem wurde hier noch ab und zu „Angry Birds“ gespielt. Mittlerweile ist aber „Hill Climb Racing“ – ein Spiel bei dem ein Auto auf buckeliger Piste gesteuert werden muss – total angesagt. Der Schuljunge spielt es gerne auf seinem Pad, aber auch der Rabauko hat den Dreh mit den zwei Tasten schnell raus. Und würde es am liebsten ohne Zeitbeschränkung zocken – würde er wohl auch, wenn er ein eigenes Smartphone hätte.
Brauchen Kindergartenkinder ein eigenes Smartphone?
Fotos, Filme und Spiele – im Prinzip ist der Einsatz des Smartphones gar nicht so viel anders als bei uns Erwachsenen. Nur brauchen das unsere Kinder täglich und uneingeschränkt? Müssen Kinder schon ein eigenes Medium besitzen, mit dem sie sich permanent beschäftigen? Und würden wir nun nicht alle sagen: das wahre Leben, das spielt sich doch in der Natur ab! Kinder brauchen andere – reale – Erfahrungen, um zu lernen. Sie brauchen Bewegung, frische Luft und Freunde. Wie wir Erwachsenen auch.
Ich denke, kleine Kinder brauchen noch kein eigenes Smartphone – genauso wenig wie Grundschulkinder. Aber wenn sie in Maßen mit dem Medium vertraut gemacht werden und wir ihnen nicht das Leben nach dem Motto „Eltern die auf Handys starren“ vorleben, dann ist das völlig im Rahmen. Denn wir leben nun mal in der Welt, die wir leben.
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