Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich an ein ziemlich hungriges Krokodil verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen. #löwe #mut äselbstbewusst #stärke #dschungel #behinderung #bilderbuch #vorlesen

Manchmal brauchen Kinder ein Mutmachbuch, das sie dazu ermutigt, selbstbewusst das zu sagen und zu tun, was ihnen gut tut. Kleiner Löwe, großer Mut ist inspiriert von Tom Belz, der im Alter von 8 Jahren sein linkes Bein an Knochenkrebs verlor und später als Erwachsener den Gipfel des Kilimandscharo bestieg. Zusammen mit Autorin Carolin Helm und Illustratorin Alexandra Helm erzählen sie die Geschichte vom Löwenjungen Tobe, die Kindern Mut macht. Ganz besonders jenen, deren Lebenssituation sich ganz plötzlich verändert.

Ich habe alle drei zu diesem gemeinsamen Buch interviewt.

Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich an ein ziemlich hungriges Krokodil verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen.  #löwe #mut äselbstbewusst #stärke #dschungel #behinderung #bilderbuch #vorlesen

Darum geht´s in Kleiner Löwe, großer Mut

Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich an ein ziemlich hungriges Krokodil verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen. Doch seine Freunde behandeln ihn plötzlich ganz anders – als ob er gar nichts mehr von all den Löwensachen kann. Also beschließt er, allen zu beweisen, dass er immer noch ein mutiger kleiner Löwe ist. Gemeinsam mit seinem besten Freund macht er sich auf den Weg, um den höchsten Berg zu erklimmen.

„Geht doch!“, sagt der kleine Löwe Tobe, als seine Freunde endlich einsehen, dass er immer noch derselbe ist.

Schau dich um, sieh dir die Welt genau an, urteile nicht zu schnell, sei abenteuerlustig und gib niemals die Träume auf, dann wirst auch du deinen eigenen Berg erklimmen.

Tom Belz
Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich an ein ziemlich hungriges Krokodil verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen. #löwe #mut äselbstbewusst #stärke #dschungel #behinderung #bilderbuch #vorlesen
v.r.n.l.: Carolin Helm, Alexandra Helm, Tom Belz; ©Alex Lienerth

Blick hinter die Kulissen – Interview mit Carolin, Alexandra und Tom

Lieber Tom, in Kleiner Löwe, großer Mut erzählst du deine eigene Geschichte. Wolltest du nach dem Verlust deines Beines wie Löwe Tobe, dass man mit dir ganz normal – so wie vorher mit zwei Beinen – umgeht?

Tom: Anfänglich wusste ich tatsächlich noch gar nicht was ich wollte. Ich war noch so jung und wurde auf Grund von der Krankheitsgeschichte in eine Erwachsenenwelt katapultiert. Nachdem ich mich an die neue Welt gewöhnt hatte, und mich zurück in das „normale“ Leben gekämpft hatte, wollte ich einfach nur erstmal ausprobieren. Mir war wichtig, dass ich nicht als etwas besonderes angesehen oder in Watte gepackt werde, sondern meinen eigenen Lebensweg finden kann. 

Tom, du hast den Kilimandscharo mit nur einem Bein bestiegen und machst auch sonst alles, wofür man eigentlich zwei Beine „braucht“.  Was war bisher das Mutigste, was du getan hast? 

Tom: Mut hat für mich so viele großen und auch kleinen Facetten. Mut muss nicht zwangsläufig die Besteigung eines großen afrikanischen Berges bedeuten. Mut passiert auch im kleinen Alltag. Sozusagen in unserer eigenen kleinen Lebensrealität. Und zwar wortwörtlich; den Mut innezuhalten und das Leben zu betrachten. Oft hindert uns unser Sicherheitsbedürfnis daran, eine mutige Entscheidung zu treffen. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, nicht einschätzen zu können, welche Folgen eine Entscheidung womöglich hat und diese gegebenenfalls zu bereuen. Ich mag das Unbekannte und strebe immer wieder neue Projekte, Ideen oder Aktivitäten an, die mich dazu bringen, mutig zu sein. 

Und bei dir, Carolin?

Carolin: Alleine zu reisen. Das habe ich das erste Mal vor etwa drei Jahren gemacht. Ich bin nach Thailand geflogen und war dort etwa 14 Tage unterwegs. Vorher konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass das geht. Alleine den Weg finden, alleine Essen gehen, abends alleine auf der Terrasse sitzen. Eine gute Freundin hat mir dann Mut gemacht, weil sie auch öfters alleine reist. Sie sagte: ‚Das ist gar kein Problem.’ Ich habe ihr geglaubt und sie hatte Recht. J Danach habe ich mich richtig stark gefühlt und war dieses Jahr alleine mit meinem Campingbus unterwegs.

Wie kam die Idee zustande, aus Toms Geschichte ein Bilderbuch zu machen?

Alexandra: Ich finde es einfach großartig, dass Tom so viel Mut und gute Laune versprüht und seine Geschichte mit den Menschen teilt. Da ja hauptberuflich Kinderbuchillustratorin bin dachte ich: hey, es wäre super cool, aus Toms Story eine Mutmachgeschichte für Kinder zu entwickeln.

Dann habe ich Tom direkt drauf angesprochen und da er selbst schon lange den Wunsch hatte, ein Kinderbuch herauszubringen, war er sofort begeistert.

Liebe Carolin, was hat dich daran gereizt, Tom zu helfen, seine Geschichte als Bilderbuch herauszubringen?

Carolin: Ich finde Toms Geschichte einfach großartig und ihn als Typen ebenso. Ich kenne Tom schon seit der Jugend, als er in einer Rockband Schlagzeug gespielt hat. Schon damals war ein Strahlemann, der Leute mitgerissen hat. Dann hat er auch noch Surfen gelernt, ist auf den höchsten Berg in Afrika gestiegen – auf Krücken! – und vieles mehr. Seine Geschichte macht Menschen Mut, die vielleicht verzweifelt sind und nicht (mehr) an sich glauben. Tom zeigt den Leuten: ‚He, wenn ich das schaffen kann, dann ihr auch!’ Und er hat so einiges geschafft!

Wie seid ihr darauf gekommen Tom als Löwen darzustellen? Hätte der Protagonist nicht einfach auch ein Menschenjunge sein können? Oder sind für Kinder aus pädagogischer Sicht Tiergeschichten einfacher zu verstehen oder sogar lustiger und spannender?

Carolin: Wir haben alle drei zusammen überlegt, wie der Protagonist aussehen soll. Ein Menschenjunge war auch im Gespräch, aber dann hätten wir die Geschichte besonders realitätsnah erzählen wollen. Sogar an einen kleinen Außerirdischen haben wir kurz gedacht. Da wir aber eine sehr junge Zielgruppe im Auge hatten, haben wir uns für eine Tiergeschichte entschieden. Die entscheidende Idee hatte meine Mutter. „Tom hat doch so eine Wuschelmähne, warum nehmt ihr nicht einen Löwen?“ Das hat perfekt gepasst, da Tom ja nach Tansania gereist ist und dort den Kilimandscharo bestiegen hat. Also haben wir die Geschichte in Afrika verortet.

Alexandra, als feststand, dass Tom als Löwe dargestellt werden soll, hattest du dann schnell vor Augen, wie dieser Löwe im Detail aussehe soll?

Alexandra: Tatsächlich ging die Entwicklung von Tobe dem Löwen super schnell. Da Tom ja selbst so eine tolle Löwenmähne hat und damals immer sein Halstuch getragen hat war klar, dass Tobe auch so eins braucht. Und ein bisschen frech musste er natürlich auch aussehen. 😉

Neben Tobe gibt es viele Nebenprotagonisten im Hintergrund zu entdecken: die drei Äffchen, die Erdmännchen, Lemuren, Nashörner und viele weitere Tiere. Und natürlich auf jeder Doppel-Seite die Vogelbande, die jede Situation beobachtet und am Ende noch eine wichtige Rolle spielt. Welche illustrierte Situation zwischen Tobe und den anderen Tieren magst du am liebsten und findest du besonders treffend gelungen?

Alexandra: Meine Lieblingsszene ist die mit der Löwenband. Da wird richtig deutlich, wie gefrustet Tobe von der Situation war. Und auch das Brüllen finde ich sehr stark, denn es macht deutlich, dass man seinen Frust nicht herunterschlucken sollte. Manchmal hilft es, einfach mal laut zu brüllen, besonders dann, wenn einem keiner richtig zuhören will.

Wenn man Kinder hat, kann man schnell in Erklärungsnot kommen, vor allem wenn das eigene Kind einen Menschen entdeckt, der eben anders aussieht. Und quer durch den Supermarkt „Mama, da ist ein Piiiiraaat“ brüllt oder „Guck mal, wie deeeer aussieht“ ruft. Wie würdest du dir wünschen, dass man in so einer Situation mit dir umgeht? Tom, hingehen und nett nach einer kindgerechten Erklärung fragen oder lieber zum Kind sagen „Guck doch nicht so“? 

Tom: Auf jeden Fall das Erstere. Ich, als jemand, dem ein Bein fehlt, der Tattoos und verrückte Haare hat, bin natürlich ein Blickfang für Kinder. Die Frage „Warum hat der Mann nur noch ein Bein?“ wiederfährt mir mehrfach täglich. Ich fände es ignorant und falsch, wenn ich einem fragenden Kind seine Frage nicht adäquat beantworten würde. Zudem finde ich es super wichtig, dass Kinder generell Fragen stellen dürfen. Die große weite und bunte Welt ist doch noch so furchtbar neu für die Knirpse. Ich habe durch mein fehlendes Bein die Möglichkeit, Kindern schon im frühen Alter eine mögliche Scheu oder gar Angst vorm Anders-sein zu nehmen.. sowas kann nicht jeder von sich behaupten oder? 🙂

Hättest du noch zwei Beine, wärest du wahrscheinlich nicht der Mensch, der du heute bist. Würdest du sagen, dass man manchmal auch etwas verlieren muss, um etwas Neues zu finden und über sich selbst herauszuwachsen? 

Tom: Um gottes Willen nein! Das würde ja bedeutet, dass jeder, der jetzt die selbe oder eine ähnliche Krankheit durchlebt und auch ein Bein verliert, so wird wie ich. *Lach

Oft leiten wir entscheidende Veränderungen in unserem Leben ein, wenn wir entweder am Rande der Verzweiflung stehen oder durch unser Umfeld inspiriert werden. Ich sage: Sei proaktiv und suche nach Inspiration, anstatt darauf zu warten, dass ein Schicksalsschlag dein Leben verändert.

Ihr selbst habt zwei Arme und zwei Beine. Aber es gibt natürlich auch nicht körperliche Behinderungen wie Ängste oder das Umfeld. Hattet ihr selbst schon einmal eine Lebenssituation, in denen ihr euch eine Mutmachgeschichte wie die von dem kleinen Löwen Tobe gewünscht hättest?

Carolin: Ständig. Ich finde die Kindheit ist zwar eine schöne Zeit, voller Fantasie und Lachen, aber es ist auch eine Zeit, in der es – zumindest für mich – viele Verunsicherungen und Ängste gab. Ich weiß noch, wie ich als Kind oft sprachlos war, wenn Erwachsene irgendetwas Blödes gesagt haben. Erst später habe ich gelernt, den Mund aufzumachen. Deshalb fand ich Mutmachgeschichten mit besonders starken Protagonisten auch als Kind schon toll. Es kann nicht genug davon geben.

Alexandra: Für mich hat sich damals, als ich von der Grundschule auf’s Gymnasium kam viel verändert. In diesem neuen Umfeld wurde aus einem witzigen, aufgeweckten Kind ein sehr schüchternes, das sich selten getraut hat zu sagen, was es möchte und nur bei den engsten Freunden und Verwandten richtig aus sich heraus kam. Damals hätte ich so eine Mutmachgeschichte sehr gut gebrauchen können. Und ganz besonders den brüllenden Tobe.

Was würdet ihr euch wünschen, was euer Buch bei Kindern, die in einer ähnlichen Situation wie Löwe Tobe ist, bewirkt?

Tom: Um ehrlich zu sein, würde ich mir wünschen, dass mein Kinderbuch gar nicht nötig ist. Ich hätte gerne, dass die Gesellschaft aufhört zu kategorisiert und Kindern das Gefühlt zu vermittelt, dass man anders ist, wenn etwas nicht der „Norm“ entspricht. Gerne hätte ich aber darüber hinaus, dass jedes Kind, jeder Erwachsene, jeder Mensch zu seinem eigenen Tobe findet und realisiert, dass wir mehr sind als das, was andere vielleicht sehen. 

Alexandra: Ich wünsche mir, dass die Kinder (und auch die Eltern) sehen, dass man lernen kann, mit jeder Situation umzugehen. Man darf sich einfach nicht unterkriegen lassen und muss ganz feste an sich selbst glauben. Es ist im Grunde immer die innere Einstellung, die uns Ziele erreichen lässt oder aber vom Weg abkommen lässt. Wenn einem jemand anderes erzählen will, dass man etwas nicht kann, dann sollte man am besten weghören. Denn nur man selber weiß, was man kann und was nicht. 

Wir alle haben nur dieses eine Leben und wir müssen dafür kämpfen, es so zu gestalten, wie wir das möchten. Komme, was wolle.

Carolin: Ich würde mir einfach wünschen, dass die Kinder an den Bildern und der Geschichte ihre Freude haben. Unser Löwe zeigt ihnen: Trau dich ruhig, steh für dich ein und brüll zur Not los, wenn dir etwas ganz und gar nicht passt. Für sich selbst zu sorgen und zu wissen, was einem gut tut, ist für jedes Kind wichtig. Auch für große. Es wäre natürlich klasse, wenn sie davon ein bisschen in ihren Alltag mitnehmen und in Tobe eine Art Vorbild sehen, an dem sie sich festhalten können. Aber auch, wenn ein Kind nur auf die Bilder schaut und wegen einem kleinen Käfer-Turm kichert, haben wir unseren Job gemacht.

Vielen lieben Dank für das tolle Interview.

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Kleiner Löwe, großer Mut (arsEdition)

♥ Autor: Carolin Helm, Tom Belz
 Illustration: Alexandra Helm
♥ Seiten:
 64
♥ Verlag: arsEdition
 ISBN-13: 978-3737342247
♥ Altersempfehlung: ab 4 Jahren
♥ Preis: 15,- €