Wie begegnet man jemandem, der fremd ist und den niemand kenn? Vor allem wenn ganz anders aussieht als man selbst? Die Hühner in Die Wasserschweine vom Hühnerhof sind sich jedenfalls einig: Hier ist kein Platz für Fremde. Eine einprägsame Tiergeschichte von Alfredo Soderguit, die mit wenigen Worten Rassismus beschreibt, aber auch aufzeigt, dass man sich vor dem Unbekannten nicht fürchten muss.
Darum geht´s in Die Wasserschweine im Hühnerhof
Das Leben im Hühnerhof läuft wie gewohnt: Jedes Huhn weiß, was es zu tun hat (Eier legen) und wo es am schönsten ist (dort, wo es jeden Tag Futter gibt). Es passiert nicht viel, außer dass die Menschen sich nehmen, was sie brauchen. Die Aufregung wird jedoch groß, als Wasserschweine im Hühnerhof Schutz vor Jägern suchen. Nur widerwillig dürfen die unkultivierten Eindringlinge bleiben. Sie werden geduldet, so lange die Wasserschweine keinen Lärm machen, schön im Wasser bleiben und sich nicht dem Hühnerfutter nähern. Als aber ein Küken anfängt, mit einem Wasserschwein zu spielen und schließlich sogar von ihm gerettet wird, geraten die Vorurteile ins Wanken.
Die vier Regeln gelten für alle: Auch Küken dürfen sich den Wasserschweinen nicht nähern. Wasserschweine sind Wildtiere!
Die Wasserschweine im Hühnerhof
Vorurteile über Bord werfen
Das ganz besondere Bilderbuch erzählt mit wenigen Worten eine Geschichte, die sich so einfach in unsere Menschenwelt transportieren lässt: Da kommen Fremde, die anders aussehen, und Schutz suchen. Da werden strenge Regel aufgestelllt, damit Integration auch ja nicht gelingt. Da herrschen Vorurteile und Rassismus. Doch eine Gruppe kratzt das alles nicht: Die Kinder, die hier neugierig sind und sich kennenlernen möchten. Und am Ende stellen auch die Erwachsenen fest, dass man voneinander lernen und profitieren kann. Und sich sogar gemeinsam gegen einen Feind stellen kann (ich mag jetzt nicht spoilern, aber die Pointe ist eine echte Überraschung).
Alfredo Soderguits Illustrationen sind zurückhaltend in schwarz-Weiß mit roten und braunen Akzenten gehalten. Das wirkt vielleicht auf den ersten Blick etwas düster für ein Bilderbuch. Ich empfinde es aber als furchtbar klar und einprägsam. Manche Bilder kommen ganz ohne Worte aus, ansonsten ist auch der Text sehr zurückhaltend. Das ist hier sehr stimmig, denn so ist der Fokus gezielt auf die Themen Vorurteile, Migration, Diskriminierung und Rassismus – aber auch Freundschaft und Akzeptanz gerichtet.
Ein tolles Kinderbuch, das sich wie Die Farm der Tiere zum Klassiker entwickeln könnte.
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Wasserschweine im Hühnerhof *Affiliate-Link
- Autor*in/Illustrator*in: Alfredo Soderguit
- Übersetzung: Eva Roth
- Seiten: 48
- Verlag: Atlantis Verlag
- ISBN-13: 978-3715207971
- Altersempfehlung: ab 4 Jahren
- Preis: 16,- €
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