Aller Anfang ist schwer. Gerade wenn man in eine neue Stadt zieht und erstmal in der neuen Schule Freunde finden muss. Doch was macht eine Freundschaft aus? Wie haben sich echte Freunde zu benehmen? Und was macht man, wenn die neuen Bekannten etwas echt Schlimmes machen? Sigrid Zeevaert erzählt in „Mika, Tony und Jack“ von solch einer toxsischen Freundschaftskonstellation, bei der irgendwann die Gewissensbisse überhand nehmen.
Darum geht´s in Mika, Tony & Jack
Mika ist neu in der Klasse und einsam. Erst vor Kurzem ist er mit seinem Vater zu dessen neuer Freundin gezogen. Keiner hat ihn gefragt, ob er Schweden und seinen besten Freund zurück lassen mag. Als Tony und Jack ihn einladen mit in den Wald zu kommen, hofft er, endlich Anschluss gefunden zu haben. Doch am morastigen Waldsee lernt er Tony und Jack von einer Seite kennen, die ihm Angst macht – oder haben sie sich nur einen Spaß mit ihm erlaubt? In den folgenden Wochen kommt Mika den beiden näher und erfährt mehr über ihre Hintergründe und Familien, aber etwas bleibt zwischen ihnen stehen. Die vielen Gemeinheiten und auch die Sache mit Arvid. Als schließlich eine Unternehmung in einer Katastrophe endet, ist für Mika die Sache klar: Das ging zu weit! Doch wie kommt er aus der Nummer raus?
Ich war eben wirklich enttäuscht, weil ich einen Moment lang geglaubt hatte, Tony und Jack läge etwas an mir, keine Ahnung, warum. In Wahrheit hatten sie sich nur ihren Spaß erlaubt. Meine Angst war ihnen egal und dass ich wirklich gedacht hatte, ich käme aus dem See nicht mehr raus.
Mika, Tony und Jack, Seite 30
Von Freundschaft und abwesenden Eltern
„Mika, Tony und Jack“ – dieser Titel verrät nicht allzu viel über den Inhalt dieses Buches. Und während ich darüber nachdenke, welche treffendere Überschrift dieses Buch verdient hätte wird mir klar: Nichts wäre dem tiefgründigen Inhalt gerecht geworden.
Denn bei diesem Jugendbuch geht es nicht nur um schlechte Freunde, Mutproben und den Beginn von Freundschaft. Sondern auch über das Einsam sein in einer neuen Stadt, Ankommen in der Patchwork-Familie, dem Abwimmeln nerviger Klassenkameraden, den Reiz von Peer-Groups, dem Rebellieren gegen die Eltern, Vertrauen finden und dem Umgang mit Gewissensbissen. Mika erzählt aus seiner Perspektive und wir bekommen mächtig viel von seinen Gedanken mit. Wie sehr er seine Mutter vermisst, an deren Gesicht er sich kaum erinnern kann, und schon gar nicht weiß, warum sie damals abgehauen ist.
Vielleicht ziehen ihn aus diesen Gründen Tony und Jack auch so an. Denn auch diese beiden haben abwesende Eltern: Tonys müssen dauernd arbeiten und haben nichtmal Zeit, wenn ihre Tochter krank ist. Jack lebt dagegen bei seiner Oma, die von ihrem Enkel heillos überfordert ist. Vielleicht ist auch gerade deshalb die Freundschaft so toxsisch. Mit Mutproben und Gemeinheiten werden Grenzen überschritten. Und letztendlich getestet, wann denn endlich nun die Erwachsenen einschreiten. Schlechtes Gewissen: Fehlanzeige. Nur Mika schämt sich, denkt über Konsequenzen nach und sucht letztendlich Hilfe ausgerechnet bei seiner neuen Stiefmutter.
Der Schreibstil und die kurzen Sätze, in den Mika die Handlungen erzählt, haben mir sehr gut gefallen. Genauso wie die Lösung der Probleme und dem Reden darüber. Und auch, dass ein Mädchen ebenfalls soziales Fehlverhalten an den Tag legt. Doch es bleiben auch Fragen offen. Wird sich Jack ändern? Was ist mit seinen Eltern geschehen? Darf Jack bei seiner Oma bleiben? Wer ist die verwirrte Frau wirklich? Und wird Arvid doch noch Anschluss finden?
Ein wahnsinnig tolles Jugendbuch, das darauf aufmerksam macht, wann Mutproben Grenzen überschreiten und wann es Zeit zum Handeln ist!
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Mika, Tony & Jack *Affliliate-Link
- Autorin: Sigrid Zeevaert
- Illustratorin: Regina Kehn
- Seiten: 200
- Verlag: Tulipan Verlag
- ISBN: 978-3864295188
- Altersempfehlung: ab 11 Jahren
- Preis: 12,99 Euro
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