Zu ängstlich oder zu wild, zu schüchtern oder zu frech – oft müssen sich Kinder anhören, dass sie „zu“ sind. Denn egal ob Junge oder Mädchen herrschen da draußen noch viel zu viele Erwartungshaltungen und Klischees, wie Kinder zu sein haben. Genauso geht es Elias in Gesa Neitzels Kinderbuch „Elefanten weinen nicht“ mit tierisch schönen Illustrationen von Julian Meyer. Denn Elias ist zum Heulen zumute, lässt aber keine Tränen zu, weil die anderen Tiere Stärke von ihm erwarten. Doch da bestärkt Matti ihn, auf die Erwartungen anderer zu pfeifen und die Gefühle einfach zuzulassen. Ein Bilderbuch für mehr Selbstvertrauen für Kinder ab 3 Jahre.
Darum geht´s in Elefanten weinen nicht
An einem normalen Savannen-Morgen wacht Matti, die kleine Manguste, auf und möchte das Näschen ins Freie recken. Nur, das geht nicht, denn vor dem Eingang sitzt Elefant Elias mit seinem borstigem Popo und versperrt den Weg. Ein ziemlich trauriger Elias, der am liebsten weinen möchte – aber nicht darf, weil alle Tiere von ihm Stärke erwarten und ja keine Tränen. Doch Matti ist da anderer Meinung. Die Manguste weiß genau, dass es viel, viel besser ist, zu fühlen und zu tun, was wir wollen – und nicht, was wir angeblich sollen. Er führt Elias am Rüssel durch die Savanne, um ihm andere Tiere zu zeigen, die nicht den Klischee-Erwartungen entsprechen: einen Löwen, der sich fürchtet, eine Leopardin, die lieber mit Affen spielt anstatt sie zu fressen und ein Nilpferd, das tagsüber lieber am Ufer grast anstatt nachts. Da versteht Elias, dass er sehr wohl zu seinen Gefühlen stehen und weinen darf. Und das macht er dann auch. Aber nicht mehr vor Traurigkeit, sondern vor Rührung und Freude. Denn mit Elias kann er nun eine Herde bilden und muss nicht mehr alleine sein!
„Na hör mal, ich bin Elias, der Elefant! Das größte und mächtigste Tier der Savanne. Ich soll Stärke zeigen! Das erwarten doch alle von mir.“
Elefanten weinen nicht
„Na und? Ich bin Matti, die Manguste, und mir ist egal, was die anderen denken. Außerdem gibt es doch so viele Tiere, die überhaupt nicht machen, was von ihnen erwartet wird.“
Sei du selbst und steh zu deinen Gefühlen!
Ich muss zugeben: Beim Lesen musste ich erstmal nachschlagen, was eine Manguste ist. Ich dachte nämlich zuerst, dass Matti, der auf dem Cover Elias dem Elefanten das Taschentuch reicht, ein Erdmännchen sei. Aber nein! Matti ist eine Schlankmanguste! Die sind zwar mit Erdmännchen verwandt, aber eher Einzelgänger. Toll ist daher, dass es am Ende des Bilderbuch noch ein paar spannende Fakten zu Mangusten und Elefanten gibt.
Aber damit ist ja noch keine Geschichte erzählt. Denn eigentlich geht es ja gar nicht um Mangusten und Elefanten, sondern um Gefühle. Und zwar solche, bei denen uns andere einreden, wie wir zu sein haben. „Stell dich nicht so an, ein I****** kennt keinen Schmerz!“ hat man früher gesagt (und leider auch noch heute). Dabei darf man sehr wohl Schmerz zeigen, wenn man das muss und möchte. Auch als „echter Kerl“. Und das weiß zum Glück der schlaue Matti, der noch viele Tiere kennt, die eben nicht dem Klischee entsprechen.
Das Tolle ist, dass am Ende nicht nur Elias kapiert, dass er sehr wohl traurig sein darf. Er hat auf einmal auch gar keinen Grund mehr zum Heulen, weil er nun mit Matti an seiner Seite nicht mehr alleine ist. Großartig in Szene gesetzt werden die Emotionen übrigens von Julian Meyer, bei dem die Tiere alle so einen humorvollen Charakter eingehaucht bekommen. Ich liebe jedenfalls die Gesichtsausdrücke!
Was für ein wunderschönes Bilderbuch mit der Botschaft: Weg mit der Erfüllung von Erwartungen und Klischees! Gefühle sind für alle da!
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- Autorin: Gesa Neitzel
- Illustrator: Julian Meyer
- Seiten: 32
- Verlag: Carlsen Verlag
- ISBN-13: 978-3551521750
- Altersempfehlung: ab 3 Jahren
- Preis: 13,- €
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