Außenseiter sein ist manchmal schon schwer genug. Schlimmer ist es aber, wenn man dann auch noch wegen seinem Anderssein permanent schlecht gemacht wird. Und alle anderen schauen beim Mobbing zu. Ohne auch nur einmal etwas zu sagen! So geht es Jörg in „Wolf“ von Saša Stanišić, mit dem sich Kemi eine Hütte im Ferienlager teilt. Während sich zwischen den beiden eine zarte Freundschaft entwickelt, müssen sich beide fragen, ob sie sich der Angst im Wolfspelz endlich stellen wollen, um etwas zu verändern. Ein gradios erzählte Geschichte über Freundschaft und Mut!
Darum geht´s in Wolf
Willkommen im Wald-Ferienlager bei Mücken, Stockbetten, Kletterbäumen und Lagerfeuer! Kemi landet hier ziemlich unfreiwillig – denn er ist gar nicht gerne draußen in der Natur. Und dann sind da auch noch jede Menge Klassenkameraden, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben mag. Auch Jörg, der hier genau wie in der Schule von Marko und seinen Freunden gemoppt wird. Jörg ist nicht nur irgendwie andersiger, er ist vor allem auch überall unwillkommen. ALs sich die beiden Jungen eine Ferienhütte teilen müssen, merkt Kemi nicht nur, dass Jörg ein ziemlich netter Typ ist. Er beobachtet auch, was die anderen mit Jörg machen und wie in der Gruppe langsam alles eskaliert. Ob sich Kemi seiner Angst vor eigener Außgrenzung stellen kann, um mutig etwas gegen das Mobbing zu unternehmen?
Jörg ist wie alle eigen und wie alle andes, er wird aber von den anderen noch mal andersiger gemacht, verstehst du? Sorry, mir fallen nur erfundene Wörter ein. Weil auch wenn du komplett doof wärest ider komplett helle oder was auch immer: Das müsste ja niemanden interessieren. Es gibt aber immer welche, die es interessiert. Nicht aus Neugier. Aus Stressgier.
Wolf, Seite 34
Andersig sein und sich dem Wolf stellen
„Wolf“ ist eines von den Büchern, die ein so schweres Thema so voller Wortwitz und klugen Gedanken in Jugendsprache rüber bringt. Es geht um dieses Anderssein und nicht recht in die Klassengemeinschaft einfinden. Diesen schmale Grad zwischen Außenseiter und Opfer. Und die wolfsartige Angst davor, schnell selbst zur Zielscheibe vor Mobbern zu werden. Das sich nicht Trauen, mal was zu sagen. Lieber wegschauen und froh sein, dass ein anderer odere eine andere die Aufmerksamkeit der Fieslinge hat.
Ich muss sagen, es fiel mir manchmal schwer, zu lesen, dass Kemi die vielen Mobbing-Momente stumm verstreichen lässt, ohne Jörg, der eigentlich „cool andersig“ ist (also nicht arschig andersig), in Schutz zu nehmen. Aber immerhin hat er einen guten Blick für das Geschehen und ordnet die Brenzligkeit der Situation immer gut ein. Ganz anders als die Erwachsenen und Betreuer, die entweder so gar nichts checken oder die falschen Maßnahmen ergreifen. Überhaupt war mir eigentlich nur der brummelige Koch so richtig sympathsich.
Auch die Symbolik mit der Angst in Wolfsgestalt, die in jeder Nacht auf die beiden Jungs lauert, hat mir fand ich sehr eindrücklich. Die Illustrationen in Grau, Schwarz und Gelb von Regina Kehn untermalen den Text dazu wunderbar und geben vor allem dem Wolf eine gruselige Dynamik.
Ein wichtiges Buch für angehende Teens, das Mitgefühl, Freundschaft und den Mut zur Zivilcourage feiert und dazu auch noch voller Humor geschrieben ist. Ein Gag ist zum Beispiel, dass wir den Namen des Erzählers Kemi erst am Ende des Buch erfahren!
Ich hoffe sehr, dass es an ganz vielen Schulen als Klassenlektüre gelesen wird.
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- Autor: Saša Stanišić
- Illustratorin: Regina Kehn
- Seiten: 192
- Verlag: Carlsen Verlag
- ISBN-13: 978-3551652041
- Altersempfehlung: ab 11 Jahren
- Preis: 14,- €
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