Wir sind zurück aus dem Urlaub und genießen unsere auf einmal riesige und komfortable Wohnung und Temperaturen unter 30 C.  Manchmal braucht man einfach einen neuen Blickwinkel, um all das zu schätzen zu wissen, was man hat, oder? Acht Tage Süd-Frankreich in der Jahrhundert-Hitzewelle liegen nun hinter uns und die Jungs müssen ihre vielen Eindrücke verarbeiten. Bald werde ich dazu noch etwas ausführlicher berichten und unsere schönsten Fleckchen als Tipps aufschreiben. Aber soviel vorher schon mal: Es war wirklich toll und wir haben einen Zipfel der Ardéche erwischt, der wirklich sehr viel an abwechslungsreichem Programm hergibt.

Doch erst muss ich etwas verbloggen, was mich seit unserem ersten Tag in Frankreich – und jeden Tag auf ´s Neue – beschäftigt hat: Essen gehen mit Kindern. Alter Schwede – wir sind da ja nun geübt und gehen auch daheim hin und wieder mit den Jungs Essen. Das das nun im Urlaub so ein „Problem“ darstellen könnte, haben wir daher nicht erwartet. 

Für uns war eigentlich von vornherein klar, dass wir nicht groß kochen würden. Und unsere Kochecke mit der Größe einer Briefmarke, gab da auch nicht viel her. Mal ganz abgesehen vom Koch-Equipment. Hallo – unser schärfstes Messer war ein Steakmesser! Sogar das Schneiden von Äpfeln war ne echte Herausforderung bis quasi unmöglich, hätten wir nicht noch etwas eigenes dabei gehabt. Also machten wir uns jeden Tag auf´s neue auf die Suche nach einer warmen Mahlzeit.

Nach müde kommt doof

 

Allein bei der Urzeit sind wir gerade an den ersten Tagen an unsere „Hunger-Grenzen“ gekommen. In Frankreich machen die meisten Restaurants nicht vor 19 Uhr auf, eher später. Ihr könnt euch also vorstellen, wie geilo es dann ist, mit zwei übermüdeten Kindern im Restaurant zu sitzen. Dann doch lieber abends auf der Dachterrasse ein normales Abendbrot genießen und mittags Essen gehen. So schlau waren wir dann jedenfalls ab dem zweiten Tag.

Hilfe – die Flodders kommen

 

Abgesehen davon, dass Kinder in einigen Restaurants nicht sehr willkommen sind. Dies bekamen wir schon am ersten Abend zu spüren. Unsere Mägen hing in den Kniekehlen und wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant in der Nähe. Der Tipp unserer Vermieterin entpuppte sich als Camping-Lokalität, bei der ausschließlich betrunkene Männer abhingen. Örks.

Wir spazierten also weiter und wurden bei einem etwas nobleren Hotel-Restaurant fündig. Mit mittlerweile 19 Uhr waren wir aber noch sehr früh, die Tische waren leer. Während der Ober uns dann erklärte, dass alle Tische besetzt wären (ohne in sein Buch zu schauen und ohne sichtbare Reserviert-Schildchen), gab uns sein Blick genügend Information: „Hilfe, die Flodders kommen“. Leider kein Einzelfall. Es kam uns vor, dass gerade kleinere Kinder in den Nicht-Touri-Restaurants als Störfaktor angesehen werden, für die dann leider leider kein Platz ist.

Teuer & gar nicht mal so gut

 

Auch wenn in vielen der französischen Restaurants Kinder-Menüs angeboten werden, sind diese nicht gerade ein Schnäppchen. Zwischen 8,- und 15,- Euro zahlten wir für Pommes, Nuggets, ein Getränk und einen oft unterschlagenen Nachtisch. Und meist war das Essen nicht so berauschend. Mittelmäßig und sau teuer trifft es wohl eher, denn die scheinbar kostenlose Flasche Wasser tauchte schon mal gerne mit 5 Euro auf der Rechnung wieder auf. Ufff. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis fanden wir in einem Einkaufszentrum. Beim Chinesen!!! Sehr leckeres Buffet mit tollem Fisch, und ein riesiges Angebot an französischen Nachspeisen. Da Kinder unter 3 Jahren kostenlos waren, zahlten wir zusammen ohne Getränke 33,-Euro.

„Leben wir Gott in Frankreich“ – ich weiß wirklich nicht, woher dieser Irrtum kommt. Ich glaube jedenfalls nicht, dass das hungrig, abgebrannt und wegen Kindern unerwünscht bedeuten sollte. Öhm. Das Essen war von der Qualität ok bis durchschnittlich – bis auf zwei Restaurants, in denen wirklich frisch und mit etwas mehr Finesse gekocht wurde.

Essen gehe mit Kindern in Frankreich – so schnell jedenfalls nicht mehr. Den Rest des Monats gibt es jetzt erstmal Toast mit Ketchup.

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