Am Ende des Jahres bin ich immer in einer ganz besonderen Stimmung. Das alte Jahr Revue passieren lassen. Abwägen, was schön und traurig war. Und meist etwas wehmütig das alte Jahr hinter sich lassen und einem neuen Jahr entgegen blicken. Die Schneiderin des Nebels von Agnés de Lestrade und Valeria Docampo ist so ein Buch, mit dem ganz tiefgründig in Erinnerungen verweilen kann. Das mit seinen zarten Illustrationen bezaubert und zum Nachdenken anregt über die Dinge, die einen den Blick auf das Wesentliche versperren.
Darum geht´s in Schneiderin des Nebels
Rosa hat ein besonderes Talent. Sie webt aus Nebel Stoffe, die Sorgen, Ängste, Schmerz und Trauer verdecken. Kreationen, mit denen ihr ganzes Land unliebsame Dinge, wie eine runzelige Haut, und Gefühle, wie die Sorge um die Finanzen, unter einem dicken Schleier verhüllt. Doch dann erhält Rosa einen Brief ihres Vaters. Und plötzlich ist da wieder Licht in ihrem Leben. Und dann webt Rosa etwas ganz Besonderes.
Rosas Stoffe sind heiß begehrt. Und es gibt nie genug. Weil sich der Nebel immer wieder verflüchtigt.
Das sagt Mutter – Probleme offen besprechen statt verdrängen
Die Schneiderin des Nebels ist ein wundervolles Kinderbuch, dass auf so vielen Eben berührt. Besonders bezaubernd sind die zarten Illustrationen, die mit wenig Farbe auskommen. Dazu kommen die transparenten Seiten, die den Nebel darstellen, der alle Dinge verhüllt und „unscharf“ macht. Erst wenn Rosa wieder mit ihrem Papa vereint ist, löst sich der Nebel auf und eine sonnengelbe Farbe dominiert die Zeichnungen.
Dazu hat das Buch eine wundervolle Botschaft und regt Kinder und Erwachsene aus ganz verschiedenen Perspektiven zum Nachdenken an. Nicht nur Rosa versucht mit ihrem gewebten Nebelschleier ihren Kummer zu verdecken. Auch die Erwachsenen tun es – aus ganz verschiedenen Gründen. Doch Probleme lassen sich nicht mit einer dicken Schicht aus Nebel lösen. Am effektivsten wäre es, über die Probleme, Ängste und Sorgen zu sprechen, anstatt sie zu verdrängen.
Und die Streitereien und Schreie. Den Kopf unterm Kissen. Die Hände auf den Ohren, um nichts hören zu müssen.
Gerade Trennungskinder werden sich in diesem Buch wieder finden. Nicht nur der Verlust des Vaters ist für die Geschichte prägend. Es wird auch mit wenigen Worten ganz eindrucksvoll ein Streit skizziert, den Rosa von ihren Eltern mitbekommen hat. Doch es wurde nie wieder darüber gesprochen. Eine Erinnerung, dick eingewoben in Nebel, damit man nicht an den Schmerz denken muss.
Die Schneiderin des Nebels wird jeden Leser anders berühren. Je nachdem, welche Erinnerungen, Erfahrungen und Sorgen hinter dem ganz persönlichen Nebel schlummern.
Das sagt Söhnchen – Gruselig
„Mama, das ist gruselig. Ich mag das nicht lesen.“ – Rabauko
Der Rabauko findet die Bilder leider beunruhigend und weigert sich, das Buch mit mir anzuschauen. Schade, dabei ist doch das Ende so wundervoll. Wir versuchen es in ein paar Monaten nochmal, vielleicht ist er mit gerade 4 Jahren einfach noch nicht so weit. Ich empfehle Die Schneiderin des Nebels daher erst ab 5 Jahren.
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♥ Autor: Agnés de Lestrade
♥ Illustrationen: Valeria Docampo
♥ Übersetzung: Anna Taube
♥ Seiten: 48
♥ Verlag: Mixtvision Verlag
♥ ISBN: 978-3958541306
♥ Altersempfehlung: ab 4 Jahren
♥ Preis: 17,90 €
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