Wie sehr habe ich dem zweiten Band aus der Glas-Triologie von Heiko Hentschel entgegengefiebert. Doch wie das immer so mit guten Büchern ist: Schwups hatte ich Das flüsternde Glas auch schon weggesuchtet. Das spätmittelalterliche Setting, die düstere Atmosphäre und die rasante Monsterjagd haben mich so mitgerissen, dass ich das Buch kam aus der Hand legen konnte. Wow!
Darum geht´s in Das flüsternde Glas
Moritz und seine Schwester Konstanze sind auf der Suche nach einem mächtigen Wesen mit heilenden Kräften – dem Mock! Denn nur der sagenumwobene Mock kann ihre Freundin Helene von dem Fluch erlösen, der sie vor über 300 Jahren zum Leben als Untote verdammt hat.
Ihre Spur führt sie in die finsteren Stadt Bad Greifenstein, die unter der nächtlichen Heimsuchung furchterregender Monster leidet. Und alle Zeichen deuten darauf hin, dass der Mock in der nahegelegenen Wesselburg haust. Hier kommen nicht nur seltsame stinkende Dämpfe her, auch Monster aller Art zieht es in die Burg. Doch dann heftet sich ein Werwolf an Moritz‘ Fersen und kommt den Freunden gefährlich zu nahe. Denn Moritz trägt immer noch schwarzen Splitter der todbringenden Glasmaske bei sich. Und dieser Splitter singt ein Lied, dem kein Monster widerstehen kann.
So hat mir übrigens Das hungrige Glas gefallen.
Helene drehte sich um und entdeckte eine kolossale Frau. Sie trug eine Waffe um den Hals, die eine Mischung aus Schnapsfässchen, Zapfhahn und doppelläufigem Ofenrohr war. Das Gebilde wirkte tonnenschwer, doch die Frau hatte Oberarme wie Baumstämme.
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Gratwanderung zwischen Gut und Böse
Was mir bereits in Band eins von Heiko Hentschels Glas-Triologie gefallen hat, ist das spätmittelalterliche Setting in Deutschland sowie die fantasievolle Monsterwelt. Doch während im ersten Teil vor allem die süßen Boogelbies charcherten, rigoulten oder pleurrten, gesellen sich in Das flüsternde Glas noch viele weitere Monster wie die Mimose oder das „Kümmerlieschen“ dazu, die ebenfalls ihre eigenen Lautmuster haben. Ob schauerlich, gruselig, eklig oder sogar niedlich – wer sich diese mega Monsterparade inklusiver Verfolgungsjagden und Kampfszenen entgehen lässt, ist selbst dran schuld.
Obendrauf leisten weitere wichtige Nebencharaktere Moritz, Helene und Konstanze Gesellschaft. Da ist einmal die walkürenähnliche Rita mit ihrem Brezelwächter, die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Eine herzensgute und mütterliche Powerfrau, die immer Kuchen in den Taschen hat und sich für keinen Kampf zu schade ist. Dann wäre da noch Herr Jauche mit seinem Käseatem, dessen Kauderwelsch man erstmal verstehen muss. Und nicht zu vergessen der seltsame Dr. Julius Mehltau, der süße kleine Boogelbie Fips und die Elster Edgar, die für mit Mut, Cleverness und Rafinesse für die ein oder andere Wendung der Story verantwortlich sind.
Mehr kann ich ohne zu spoilern nicht verraten. Nur soviel: Nichts ist wie es scheint. Denn oft hegen die vermeidliche Bösen gar keine schlimmen Absichten, während die scheinbar Guten nicht immer unschuldige Motive haben. Am Ende fragt man sich zu Recht: Wer sind hier eigentlich die Monster?
Nachschub mit Band 3 Das ewige Glas gibt es jedoch erst im Herbst 2021. Die Triologie könnte ich mir übrigens auch sehr gut als Animationsserie a la Drachenzähmen leicht gemacht oder Jack, der Monsterschreck sehr gut vorstellen.
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Das flüsternde Glas (genialokal.de)
♥ Autor / Illustration: Heiko Hentschel
♥ Seiten: 352
♥ Verlag: Südpol Verlag
♥ ISBN-13: 978-3965940604
♥ Altersempfehlung: ab 12 Jahren
♥ Preis: 17,- €