Bei uns ist gerade Zahnlückenalarm. Während Arwinowitsch neu auf dem Feld der Wackelzahnpubertierenden ist, wurde bei HerrnSjardinski die zweite Runde eingeläutet. Und die Zahnfee? Tja, die kommt eben nicht mehr bei Kindern über 10 Jahren (haben wir beschlossen).
Die Zahnfee gibt es eh nicht! Oder doch? Das kann Luis aus Thomas Winklers Luis und Lena – Die Zahnlücke des Grauens jedenfalls bestätigen. Denn ihm geht nach einem kleinen Zahnunfall eine moppelige Zahnfee gehörig auf den Docht, denn sie versucht mit allen Mitteln, an den verlorenen Zahn zu gelangen. Und das, obwohl Luis als waschechter Naturwissenschafts-Nerd gar nicht an magische Wesen glaubt. Eine abgedrehte und urkomische Schulgeschichte für Kinder ab 10 Jahren mit einem Hauch von Magie.
Darum geht´s in Luis und Lena – Die Zahnlücke des Grauens
Nach einem Umzug hat es den zwölfjährigen Luis von Berlin ins ländliche Bayern verschlagen. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, bekommt er direkt am 1. Tag an der neuen Schule auch noch einen hübschen Spitznamen verpasst: Helmtrude. Damit wird es nochmal schwerer, Anschluss an die anderen Kids zu finden. Und so muss sich der Naturwissenschafts-Nerd auf neues Eis wagen: Eishockey mit den Wildschweinen.
Nach dem ersten Eishockey-Versuch hat er promt einen Zahn weniger und dafür eine völlig durchgeknallte Zahnfee an der Backe, sichtbar nur für ihn. Dabei glaubt er doch gar nicht an solch unwissenschaftlichen Firlefanz! Doch die zornige „Zafezupro“ (Zahnfee zur Probe) hat ein Problem: Sie braucht Luis‘ Zahn, sonst ist sie ihre Lizenz für immer los. Aber der ausgeschlagene Beißer wird als Trophäe von den Wildschweinen verwahrt – jener Clique, in die Luis nur zu gern aufgenommen würde. Als ihm seine durchgeknallte und verträumte Mitschülerin Lena zu Hilfe kommt, schöpft er Hoffnung. Vielleicht wird er die peinliche Fee doch noch los …
„Eigenartig.“ Die Fee machte einen Schritt auf mich zu. „Mit wem redet der denn?“ Sie winkte vor meinem Gesicht herum. „Wo sieht der denn hin?“ Sie blickte hinter sich, dann wieder zu mir. „Merkwürdig.“
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„Ich sehe dich an!“, sagte ich.
„Dich? Hm, dich?“ Die Fee überlegte und drehte sich zum Fenster. „Da ist doch gar keiner. Ist der bescheuert?“
Wissenschafts-Nerd trifft auf Magie und findet Freunde
Ich muss sagen, dass ich nicht gedacht hätte, das hinter dem Cover so eine lustige, aber auch feinfühlige Geschichte steckt. Ehrlich gesagt, nahm ich an, es ginge bei Luis und Lena um zwei Geschwister, die Eishockey spielen. Doch der Sport ist nicht Kern der Geschichte. Ganz und gar nicht.
Vielmehr geht es um das Gefühl, neu an einer Schule zu sein und zu versuchen, Anschluss an andere Kinder zu finden. Obwohl man sich auch noch mit lächerlichen Spitznamen wie Helmtrude rumschlagen muss und das Gefühl hat, dass sich alle über einen und das nerdige Verhalten lustig machen. Aber oft steckt hinter einem Spitznamen nicht unbedingt gemeine Absicht und manchmal, da hat man auch nur den Eindruck, dass andere einen ausschließen möchten.
Vorurteile auf allen Seiten. Denn schließlich kann neben der auf Fakten basierten Wissenschaft auch Magie existieren. Sonst hätte Luis ja nicht eine unglaublich hartnäckige Fee am Arsch! Und wenn wir schonmal bei dem Thema Vorurteile sind: Auch Lena hat ihr Päckchen zu tragen, immerhin kann so eine an Trolle, Feen und Gespenster glaubende Spinnerin nur „eine Gefahr für die Allgemeinheit sein“. Oder etwa nicht?
Mir hat die Geschichte jedenfalls wahnsinnig gut gefallen, denn alle Charaktere – von Luis‘ helikopterigen Mutter bis hin zur nölenden Zahnfee – sind wirklich gut gelungen. Und da Luis diese Geschichte aus seiner Sicht erzählt, ist sie dazu wahnsinnig komisch und emotional.
Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung gibt. Vielleicht dann mit einem kleinen magischen Accessoire auf dem Cover, damit dieses Detail nicht so untergeht.
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Luis und Lena – Die Zahnlücke des Grauens *Affiliate-Link
- Autor: Thomas Winkler
- Illustration: Daniel Stieglitz
- Seiten: 208
- Verlag: cbj
- ISBN-13: 978-3570177495
- Altersempfehlung: ab 10 Jahren
- Preis: 13,- €
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