Party, Drogen, Alkohol – und täglich grüßt der sexuelle Übergriff! In Louise Finchs Jugendroman „Death. Life. Repeat.“ ist Spencer in einer Zeitschleife gefangen und erlebt das toxische Verhalten seines Kumpels Anthony immer wieder. Genau wie den tragischen Tod von Clara Hart. Doch wie kann sein Verhalten die Kettenreaktion der Geschehnisse an diesem Tag außer Kraft setzen? Ein krasser Roman aus männlicher Perspektive, der sich geschlechtsspezifischer Gewalt und kollektivem Schweigen unter Jugendlichen annimmt. Für alle Fans von „Tote Mädchen lügen nicht“.
Darum geht´s in Death. Life. Repeat: Die ewigen Leben der Clara Hart
Auch wenn er eher der stille Mitläufer ist, hat Spencer sein Päckchen zu tragen. Immerhin jährt sich der Tod seiner Mutter. Doch anstatt auf der Party seines Kumpels Anthony einen freien Kopf zu bekommen, wird er dort mit dessen dunklen Seiten konfrontiert: Clara Hart wird von ihm missbraucht und läuft anschließend vor ein Auto. Spencer ist schockiert – vor allem, als der Tag nach einer Nacht auf dem Polizeirevier wieder von vorne beginnt. Die tragische Nacht wiederholt sich immer wieder, und Spencer erkennt, dass er die Zeitschleife nur mit seinem Handeln verändern kann. Wie oft wird er Clara Hart sterben sehen, bevor er den Bann brechen kann?
Ist es das, was gerade mit mit passiert? Irgendeine Art von Schleife im Universum verpasst mir ein Déjà-vu auf Steroiden? Oder hellseherische Einblicke in andere Versionen dieses Tags? Aber nein, ich glaube nicht an mystische Vorhersehungen oder Zeitschleifen. – „Death. Life. Repeat.“ Seite 49
Toxische Freundschaft und übergriffiges Verhalten
Spence könnte ein ganz normaler Jugendlicher sein. Wenn da nicht seit dem Tod seiner Mutter diese Stille zwischen ihm und seinem Vater wäre. Und der Wunsch, den Schmerz zu vergessen. Ertränkt in Alkohol und vernebelt mit Gras. Den einzigen guten Freund, den Spence hat, ist der beliebte Anthony, bei dem er immer wieder abhängt. Anthony, der Frauen mit Sternen bewertet, der angibt, ob sie bumsbar sind – oder auch nicht – und der sie herumkommandiert wie dressierte Hunde. Doch als sich immer wieder der gleiche falsche und verhängnisvolle Abend abspult, erkennt Spence, dass echte Freunde nicht so mit Menschen umgehen. Dass man mit echten Freunden tief-bewegende Gespäche führt und nicht einfach nur random Zeit verbringt, um andere auszunutzen und niederzumachen.
Was ansonsten auf der Party abgeht, ist echt heftig. Genauso wie Spences ungeschöhnte – und sexistische – Schilderung des Geschenhens. Clara Hart vergewaltigt, vom Auto überfahren, die Treppe runter gestürzt, an einer Überdosis kollabiert – immer passiert etwas Schreckliches. Die Sätze sind am Anfang kurz und abgehackt und bestehen manchmal nur aus einem Wort. Im Verlauf der Geschichte wird Spences Blick auf sein Handeln immer kritischer, seine Haltung zu Anthony wandelt sich, er lässt Gefühle zu und hinterfragt auch die Gefühle anderer. Auch die Qualität der Erzählung spiegelt dies wieder.
Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch etwas zwiegespalten bin. Auf der einen Seite finde ich, dass es der Autorin richtig gut gelungen ist, auf toxisches (männliches) Verhalten aufmerksam zu machen. Dass es nicht ok ist, zu schweigen, wenn andere über die Grenzen gehen. Auf der anderen Seite war es mir aber an einigen Stellen zu heftig, vor allem in Kombination mit dem eindriglichen Schreibstil und der Wortwahl. Ein bisschen so, wie einige harte Episoden der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“.
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Death. Life. Repeat.: Die ewigen Leben der Clara Hart *Affiliate-Link
- Autorin: Louise Finch
- Illustratorin: Annabelle von Sperber
- Übersetzer: Wolfgang Egle
- Seiten: 304
- Verlag: Beltz & Gelberg
- ISBN-13: 978-3407759399
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Preis: 16,- €
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