
Könnte ein Wolf nicht ein cooler Typ sein? Sind Hexen immer böse? Und warum sind die Helden und Heldinnen in Märchen einfach nie Menschen mit Behinderung? Mari hat das Angelman-Syndrom. Sie kann nicht sprechen, dafür aber umso besser lachen. Und Geschichten erzählen. In „Maris Märchen“ schreiben ihre Eltern Shari und André Dietz fünf inklusive Märchen auf – von Humpelstilzen, Downröschen, Händikäppchen und dem Grank. Und zwar mit ebendiesen Charakteren, die nicht ganz so perfekt sind, dafür aber pfiffig, clever und mit dem Herz am rechten Fleck. Ein witziges Märchenbuch, das zum Nachdenken anregt und auf äußerst unterhaltsame Weise das Bewusstsein für Inklusion und Diversität stärkt.

Darum geht´s in Maris Märchen
Aus Maris Sicht müssten Märchen ganz anders erzählt werden. Zum Beispiel das von Jochen-Günther, den alle immer nur Humpelstilzchen nennen, nur weil zufälligerweise ein Bein kürzer ist als das andere. Dass er der Königin gar nicht das Kind stehlen wollte, sondern nur vor großem Unheil bewahrt hat, kapiert mal wieder keiner. Und auch das Downröschen, das Handikäppchen und all die anderen müssen sich in einer Welt voller Hindernisse und Vorurteile bewähren.

Märchen von Downröschen und Humpelstilzchen
Auch wenn Rosi etwas anders aussieht und undeutlich spricht, ist sie wie jede Prinzessin im Land – und obendrauf sogar äußert liebevoll und herzlich. Trotzdem wird sie doof behandelt. Deshalb verschläft sie lieber ihre Zeit auf ihrem Zimmer – bis ihr endlich jemand sagt, dass sie genau so richtig und einzigartig ist, wie sie sein sollte. Genauso doof ist übrigens der Jäger aus der Geschichten von Rotkäppchen, der das kluge Mädchen abwertent „Händikäppchen“ nennt, nur weil es einen Rollstuhl benutzt. Als er ihr dann auch noch die Snacks für ihre Oma klaut und selbst verputzt, hilft Wolf Wolfgang seiner besten Freundin und beide pranken den Bösewicht. Und wie in diesen beiden Märchen, so haben auch in den anderen Erzählungen die Heldinnen und Helden Behinderungen. Ja, in zwei Geschichten spielt sogar Mari höchst selbst die Hauptrolle.
Die Gesichten sind witzig und spannend erzählt. Dazu gibt es viele Illustrationen von Saskia Gaymann, die Marie, Wolfgang, Jochen Günther und all den anderen besonderen Protagonist:innen Leben eingehaucht hat, so dass wir sie uns besser vorstellen können. Dabei wird klar: Menschen mit Behinderungen möchten nicht auf diese reduziert werden, denn sie sind viel mehr als das. Und können auch viel – oder zumindest viele Sachen, die auch andere Kinder können! Am Ende des Buches werden dann auch nochmal Behinderungen wie das Downsyndrom, Epilepsie oder Spastiken erklärt und darauf hingewiesen, wie Menschen mit Behinderungen behandelt und vor allem nicht behandelt werden möchten.
Ein wirklich lesenswerter moderner Märchenschatz für alle, denen Inklusion und ein netter Umgang miteinander wichtig ist.

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Maris Märchen *Affiliate-Link
- Autor:innen: Shari & André Dietz
- Illustratorin: Saskia Gaymann
- Seiten: 112
- Verlag: Carlsen Verlag
- ISBN-13: 978-3551558411
- Altersempfehlung: ab 6 Jahren
- Preis: 15,- €
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