Ist die Schwangerschaft vorbei, ist meist auch Schluss mit der Sonderstellung als Schwangere. Dann zählt nämlich das eigene Befinden nicht mehr. Es geht dann eher um Größe, Gewicht und Leistungsfähigkeit des Kindes. Als Mutter steht man ständig unter Beschuss von Sticheleien und versteckter Kritik. Und das besonders von Müttern, die ein Kind im gleichen Alter haben. Stichwort MommyWars, der ewige Konkurrenzkampf unter Müttern. Aber diesmal nicht mit mir!

Nichts gegen nette Ratschläge und gute Tipps – aber bitte schön nur auf Nachfrage. Ich meine hier dieses „Uuuuund, krabbelt deiner schon?“ oder „Wie groß und schwer war deiner denn bei der U4?“ – nur um dann selbst die Vorzüge des eigenen Kindes aufzählen zu können. Ja schön, dass dein Kind 5 cm größer und 2 Kilo schwerer ist als meins und sich schon kriechend fortbewegt. Liegt bestimmt dran, dass es bei  dir „nuuuur Bio-Essen“ gibt, deine Milch „linksdrehend ist“ und du schon den 3. PeKip-Kurs machst. Gratulation, du bist bestimmt die beste Mutter ever. Ich mal mir am besten gleich ein „L“ auf die Stirn.

Nein, diesmal werde ich nicht in den Babymassage-Kurs gehen, nicht am Babyschwimmen teilnehmen und an keinem offenen Babykrabbeltreff mitmachen. Es liegt nicht am generellen Zeitmangel. Vielleicht ist es auf der einen Seite auch Schade für MisterWin. Aber ich habe wirklich nicht das Bedürfnis, neue Müttern kennenzulernen, die alles besser wissen wollen.

Krabbeln, laufen, sprechen – HerrSjardinski war bei allem immer ziemlich fit, dafür aber sehr klein und schmal. Wofür natürlich ich in mancher Augen verantwortlich war. An dieser ewigen Vergleicherei sind damals fast zwei gute Freundschaften draufgegangen. Wir drei Freundinnen, die gleichzeitig schwanger wurden – das ging auf Dauer nicht ganz gut, denn ständig wurde verglichen. Und „gut gemeinte“ Kritik ging hier besonders an die Nieren. Weil sie von Menschen kam, die man sehr zu schätzen weiß.

Ich kann mich noch an die auschlaggebende „Toastbrotdiskussion“ mit besagten Freundinnen erinnern, bei der ich es ziemlich abbekam. Der feine Herr wollte nämlich nur böses Toastbrot zum Frühstück essen – ansonsten wurde der Belag nämlich konsequent runtergepult. Ich war zu diesem Zeitpunkt echt froh, dass er außer Obst, Gemüse und Süßkram überhaupt etwas anderes essen wollte. Warum diese Kritik – er war ja nicht zu dick. Im Gegenteil – ich dachte mir damals nur, egal was, hauptsache rein damit, damit der kleine Mann mal ein paar Reserven bekommt. Klar zweifelt man dann an sich selbst und wird unsicher. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Mein Kind ist eben klein und dünn. Punkt. Das liegt in der Familie, was die U-Hefte von mir und dem Iromann (ja die haben wir noch) bezeugen können.

Doch damals konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, dieses Thema dauernd in den Fokus stellen zu müssen, egal bei wem. Ich fand es schlimm, dass es einen auf einmal wurmt, wenn das andere Kind schon 5 cm größer ist als das eigene. Und das eigentlich soooo dämlich ist. Am Ende hat mich der Wettbewerb so traurig gemacht, dass ich mich für eine Weile aus der Freundschaft zurückzog und meine Zeit eher mit anderen Müttern und deren Kids verbrachte. Die mit dem zarten HerrnSjardinski ganz anders umgingen und mit denen ich auch ganz anders darüber sprechen konnte. Und die jetzt nicht nur zu meinem, sondern auch HerrnSjardinskis engsten Freundeskreis gehören.

Der Iromann sagte mal dazu

„Ihr Frauen seid schon ganz schön bekloppt. Bei euch geht es sonst nie ums Gewinnen. Aber aus dem einzigen, woraus man keinen Wettbewerb machen sollte, macht ihr einen.“

Recht hat er. Ich würde ja gerne Mal wissen, wie Väter das untereinander regeln.

 

Nachtrag am 27.8.: Gerde haben Mama on the rocks, Muffinqueen und Momsoffice zu einer Triple-Blogparade zum Thema MommyWars aufgerufen. Lesenswert!