Was folgt auf Weihnachten? Genau – Silvester. Das in meinen Augen meistüberschätzte Fest des Jahres. Man ist immer so voller Erwartungen, etwas ganz Besonders aus diesem Abend zu machen und stellt dann fest: war doch eine normale Party. Nett aber nicht richtig fett, wenn ihr versteht was ich meine. Die zwei legendärsten Silvesterabende meines Lebens waren so spontan und so ganz ohne diese zwanghafte Erwartungshaltung. Und vielleicht gerade deshalb so unvergesslich.

  • TOP 1 (2003) – Erstes Silvester mit dem Iromann in Paris. Frisch verliebt in der Stadt der Liebe. Brauch man da mehr? Ein spontanes 5-Gänge-Menü an der Seine und ne Flasche Schampus am Eifelturm, dann mit sehr netten Algeriern um die Häuser ziehen. Am nächsten morgen ein Kater, ein zerbrochener Schuh und die Entdeckung des zauberhaften Bookstores Shakespeare & Company und seinem Motto “Be not inhospitable to strangers lest they be angels in disguise.”
  • TOP 2 (2005) – Silvester in Wien und wieder alles spontan. Schon am Vorabend so im Wiener-Bermudadreieck versackt, dass am Silvesterabend nicht mehr als eine halbe Tasse Glühwein drin war. Wir lauschten draußen dem Silvesterkonzert der Philharmoniker (nachdem wir nach Karten gefragt hatten und ziemlich ausgelacht wurden).
Silvester mit kleinen Kindern – nicht so der Knaller

Die letzten fünf Jahre verbrachten wir Silvester mit Kind. Und leider damit auch weniger spontan – jedenfalls was das Verreisen anbelangt. Aber auch ohne große Erwartungen. Die fetten Partyjahre sind eben (erstmal) vorbei. Was zählt ist für mich den letzten Tag des Jahres so optimal wie möglich ausklingen zu lassen. Sozusagen als (gutes) Omen auf das kommende Jahr. Und mit dabei Menschen, die mein Leben ausmachen – mein Herzensmann, die Familie und Freunde. Und so war´s die letzten Jahre:

  • 2010 – Bei Freunden bestaunten wir ganz verliebt unsere Neugeborenen. Nach einem alkoholfreien Sekt der Abgang, um bloß keinen kostbaren Schlaf zu verpassen. Im Bett um 0:40 Uhr.
  • 2011 – Wir hofften bei der Schwägerin auf ein schlafendes Kind. Tja – Pustekuchen. Kurz nach 12 auf dem Heimweg schlief der feine Herr dann ein. Im Bett um 0:20 Uhr.
  • 2012 – Die ersten Kindergartenmonate (U3) hatten uns gebeutelt und mir hing der Wiedereinstieg in den Beruf ziemlich in den Knochen. HerrSjardinski schlief im eigenen Bett und ich um 23 Uhr auf der Couch. Silvester ohne mich.
  • 2014 – Mit Freunden bei uns und deren Kindern (insgesamt 10 Erwachsenen und 5 Kindern). Von letzteren schliefen die zwei kleinen nur sporadisch und die großen gar nicht. Ab 23 Uhr hatten wir also drei schlaftrunkene Dreijährige – wobei HerrSjardinski sich wirklich wie betrunken benahm („Isch bin gar nisch müüüüde … gääääh“) und nur Quatsch im Kopf hatte. Wie zum Beispiel einen Kissenturm zu bauen und daran hochzuklettern, um sich kurz darauf den Kopf aufzuhauen (Kühli und Geheule). Die Knallerei draußen auf der Straße fand er später aber super – im Gegensatz zu mir. Ich dachte die ganze Zeit nur an Raketen, die in seiner Polyesterkapuze hängen bleiben könnten, um mein (schlaftrunkenes) Kind anzuzünden. Horror. Endlich – um 2 Uhr – ging der feine Herr ins Bett und wir kurz darauf. Ach ja – Alkohol trank ich keinen – mein kleines Weihnachtsgeschenk (MisterWin) war schon unterwegs. Meine Nerven hätten aber ein Gläschen gut gebrauchen können.

Und dieses Jahr als stillende Mama mit zwei Kindern? Wir sind diesmal bei Freunden eingeladen und meine Eltern werden Babysitten. Denn wer außer Großeltern ist an Silvester unverplant? Ich erwarte ja nicht viel von diesem „freien“ Abend, außer

  1. mindestens ein und höchsten zwei Gläser Sekt oder Wein zum Essen (ein Glas baut sich in zwei Stunden, zwei Gläser bauen sich in vier Stunden im Körper bzw. der Muttermilch ab).
  2. höchsten einmal nach Hause gerufen zu werden, weil MisterWin Hunger hat (und das mit der abgepumpten Milch wieder nicht klappt).
  3. Ausgang bis hoffentlich 1 Uhr (Daumendrück).
  4. immer wieder auf die Uhr und das Handy schauen zu müssen.
  5. einen verkaterten und nicht gerade hilfreichen Ehemann am Neujahrstag.
  6. Schlaf bis maximal 7 Uhr (natürlich unterbrochen von Stillpausen um 1, 4 und 6 Uhr).
  7. und vor allem einen lustigen Abend mit Freunden. Denn darauf kommt es am Ende an.

Und wie verbringt ihr den letzten Tag des Jahres? Bezieht ihr die Kinder mit ein? Dürfen sie lange aufbleiben oder schlafen sie friedlich in ihren Betten?