Stillen, Trotzphase, Babyspeck und Ernährung – über alles unterhalten sich Eltern breit und ungezwungen. Aber Sex, tja, das ist eben ein Tabuthema. Aber wie ist das eigentlich mit dem Sexleben als Eltern? Wie finden Eltern zwischen Windeln und Magen-Darm-Infekten die Zeit für ein romantisches Stelldichein? Keine Sorge, ich schreibe hier zwar über Sex, aber es wird keine verruchten Details geben. Wirklich. Denn ganz ehrlich – in letzter Zeit gäbe es da auch nicht viel an intimen Momenten, über die ich berichten könnte.

Foto: Dave Meier – http://picography.co/

Denn irgendwie haben unsere Kinder einen eingebauten Sensor. Wahrscheinlich so ein evoluzionäres Ding. Um die Konkurrenz von weiteren potentiellen Geschwistern zu unterbinden. Um die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Eltern zu halten. Oder so ähnlich. Denn einer nörgelt immer, wenn wir Eltern uns gerade in Schmuselaune befinden. Egal zu welcher Tageszeit wir es versuchen. Sollten die Kinder schlafen, wird doch ZUFÄLLIG (is ja klar) einer wach. Sollten sie beschäftigt sein, tappeln dann doch kleine Füßchen vor unserer Schlafzimmertür herum oder einer quengelt. Es ist zum wahnsinnig werden: Wie zum Geier soll man als Eltern Sex haben? Und das mit gleich zwei potentiellen Störfaktoren? Von dem einer noch ein Stillbaby ist.

Und da liegt auch der Hase im Pfeffer – denn das Stillbaby schläft nachts alles andere als durch. Sind beide Kinder in den Betten, bin ich meist so müde, da ist an Bettsport gar nicht mehr zu denken. Die Lust und Vorfreude, die vielleicht vormittags noch da war – während der Mann auf der Arbeit war, klar – ist dann schnell verflogen. Sex oder Schlafen? Nähe oder Alleinesein? Süße Küsse oder süße Träume? Tja. Ich wähle meist zweiteres. Und das Paar-sein bleibt auf der (Durst)Strecke. Sexuelle Flaute nennt man das.

Neulich habe ich aufgeschnappt, dass fünf Mal Sex im Monat Deutscher Durchschnitt wäre. Ppppfff heul. Früher – vor den Kindern – lagen wir weit darüber, mit einem Kind kratzen wir vielleicht noch am Durchschnitt, aber jetzt? Wie machen das Eltern, die IM Durchschnitt sind? Nutzen sie einfach die zweisamen Momente effektiv(er) miteinander? Sind die Nachtaktiv? Brauchen die weniger Schlaf? Verabreden die sich? Und wenn ja, wie? Oder sind das so ne Art Aliens? Und wie machen das dann Eltern, die mehr als zwei oder drei Kinder haben?

Ich habe sogar schon drüber nachgedacht, ein Hotelzimmer zu mieten. Aber würde ich dann nicht doch lieber Schlafen wollen hysterischkicher? Und rational betrachtet wäre das im Moment eh nicht drin. Schon der letzte Partybesuch war organisatorisch ein Akt und ging an die Nerven. Also babysittertechnisch. Wird es Iromanns-Schwester schaffen, das gerne abendlich schreiende Stillbabay einzuschläfern? Und den maulig nöligen Vierjährigen ins Bett zu bekommen? Taaadaa – sie schaffte es. Aber wir sahen gefühlte drölfzigtausend Mal auf´s Handy und machten dann einen cinderella-mäßigen Abgang um 12 Uhr, um rechtzeitig zum Milchdurst daheim zu sein. Yeah. Das verrückte Partyleben im Elternalltag. Voller Nervenkitzel und so. Aber ohne Sex.

Wo wir früher betüdelt im Bett landeten, verkroch ich mich stattdessen nüchtern und espresso-gedoped mit dem Milchmini ins Bett, der glockenhellwach war und erstmal nicht schlafen wollte. Der Mann schlief auf der Couch. Sexuelle Aktivitäten zwischen den Schlafphasen fielen somit auch aus. Wie immer. Möp.

So sieht´s aus. Das Sexleben von Eltern. Jedenfalls bei uns. Dass es bald besser wird – soviel ist klar. Denn ist MisterWin erstmal abgestillt, wird es auch wieder Speilwiese Ehebett geben. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Der Iromann vielleicht schon.

Aber vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps für mich?