Vor kurzem waren wir zum allerersten Mal zu viert im Kino. Der Rabauko durfte mit zweieinhalb Jahren seinen ersten Film sehen. Ich weiß, das ist verdammt früh. Manche Kinder schauen in dem Alter nicht Mal Fern. Aber es macht nun mal die Planung der Familienaktivitäten einfacher, wenn wir Dinge auch zu viert unternehmen können.
Also starteten wir einen Versuch mit „Feuerwehrmann Sam“, denn beim Rabauko ist seit kurzem große Sam-Liebe ausgebrochen. Während der feine Herr mittlerweile eigentlich schon aus der Story herausgewachsen ist. Ehrlich gesagt, mag ich den Feuerwehrmann selbst nicht wirklich. Hallo: Wieso gibt es in Pontypandy eigentlich mehr Feuerwehrleute als Einwohner? Wieso müssen die alle immer gerettet werden? Aber gut, der Film erschien uns für den ersten Versuch geeignet. Eine Stunde Film, das packen wir.
Mit großen glänzenden Augen saß nun der Rabauko auf seinem Kino-Sessel, auf dem Schoß ein kleines Tütchen Popcorn. Und ganz aufgeregt plapperte er so gut wie jeden der Dialoge nach oder erklärte uns grinsend die Szenen. „Da ist ein Feuer, das brennt.“ „Daaaa, der ist ins Wasser gefallt.“ Er wäre sicherlich eine geniale Vertretung für Feuerwehrhauptmann Steele, denn der widerholt ja auch einfach alles.
Der Rabauko fieberte so mit, lachte sich kaputt und hatte so Spaß, dass es eine große Freude war, im beim Kinofilmschauen zuzusehen. Und Tage später sang er noch das Feuerwehrmann-Sam-Lied und auch seine Sam-Figur wird nun überall mit hingeschleppt.
Erstes Mal Kino, ein voller Erfolg. Und ein kleiner Schritt auf der Treppe des „Großwerdens“.
Auch der feine Herr hatte vor kurzem ein erstes Mal: Er übernachtete bei einem Freund. Ich kann euch sagen, ich war genauso aufgeregt wie er. Und freute mich so für ihn, dass er nicht nur so tiefe Freundschaften hat, sondern wahnsinnig groß und ohne Heimweh die Übernachtung meisterte. Seitdem ist er nun ganz scharf auf das gegenseitige Übernachten und hatte nun selbst zum ersten Mal einen Gast. Hach, das ist wirklich so niedlich sag ich euch, wenn sich zwei Freunde kichernd bettfertig machen.
Und heute, ja da waren die Jungs zum ersten Mal mit unserem Kater beim Tierarzt. Ganz besorgt quasselte der Rabauke los, als der Tierarzt uns ins Behandlungszimmer bat: „Der Kofi hat ein Aua am Bauch.“ Und beide staunten erstmal mit riesigen Augen, als der Tierarzt den dicken Kater knuddelte „Das gehört zur Therapie“, erklärte er dann mit einem Augenzwinkern. Wieder daheim, verwöhnten die beiden dann noch unseren gestressten Kater mit ganz vielen Leckerlies. Und ich war so stolz auf die Jungs, dass sie so empathisch mit unserem Kofi waren, ihm immer wieder beruhigend zuredeten. Und ich war auch irgendwie stolz auf uns als Eltern, weil die zwei Kerle ja auch uns imitierten.
Manchmal wünschte ich, meine zwei Jungs würden niemals groß werden. Doch dann würden wir uns selbst um die vielen ersten Male, die da noch auf uns warten, betrügen. Erste Male, bei denen wir Eltern mitfiebern können, die uns stolz machen und die uns wieder selbst in unsere Kindheit und Jugend katapultieren. Der erste Schultag. Der erste Klassenausflug. Die erste Medaille beim Sport. Die erste Liebe.
Diese ersten Male, die hören nie auf. Auch wenn man vielleicht meint, nach den fetten ersten Jahren wäre da keine Luft mehr nach oben, weil sie so tapsig, niedlich sind.
Das erste Lächeln, erste Worte und Schritte. Sie machen uns so stolz. Nicht mehr zu toppen? Doch! Denn sie sind nicht die einzigen ersten Male auf dem Weg zum groß werden. Es sind eigentlich nur kleine Meilensteine. Und auch mit 3, 6, 10 oder 20 wird es immer wieder Dinge geben, die uns Eltern mit Stolz auf unsere Kinder blicken lassen. Sogar mit mehr Stolz als man in den Babyjahren vermuten würde.
Die Kindheit, sie ist ein Zauber auch so vielen Erlebnissen, in denen ich als Mama mal aktiv mitwirken kann oder die mich einfach als Statist zum Beobachter werden lassen. Und egal wie turbulent der Alltag, wie ausgelaugt man in manchen Situationen ist oder wie sehr man sich mal ärgert – diese ersten Male, die sind das Wundervollste überhaupt. Der Glitzer des Zaubers der Kindheit.
Liebe Marsha, wiedermal ein sehr lustiger und zugleich berührender Beitrag von dir. Ja es wäre wohl nicht Feuerwehrmann Sam, wenn nicht ständig jemand in Schwierigkeiten wäre 😀 Genauso wie ich mich damals gefragt habe, warum bei Detektiv Conan, egal wo er und sein Onkel hingehen, immer ein frischer Mord begangen wird. Die kleine Schwester war bei uns auch aus den gleichen Gründen viel früher „das erste mal“ im Kino als die Große, auch vor ihrem dritten Geburstag wenn mich nicht alles täuscht. Es gibt wirklich sehr viele wunderschöne erste Male: Der erste Wackelzahn, das erste Kopffüßer-Bild, das erste Mal alleine Einkaufen gehen 😀 Eltern sein ist eben super schön, auch wenn es manchmal schwer ist. Liebe Grüße, Ella
Danke dir <3 Und oh ja, du sagst es. Der erste Wackelzahn ist noch gar nicht so lange her, das war für uns alle irgendwie echt aufregend 🙂
Diese ersten Male… Habe ich auch schon oft drüber nach gedacht, wie sehr man sich jedes Mal freut als Eltern und wie unbewusst der kleine Mann diese Momente gleichzeitig erlebt. Eine Mischung aus Wehmut, Stolz, Freude und Liebe als Eltern, Unbeschwertheit und einfach nur im Moment leben als Kind… Und schon wieder zeigen sie uns wie die Welt funktioniert….
So schön! 🙂
Ich bin zwar noch keine Mama, aber ich kann dieses zwiegespalten sein sehr gut nachvollziehen. Ich bin selbst bereits so mitte 20 und sehe immernoch wie meine Mama bei jedem Pups mitfiebert und gerade diese großen „ersten Male, wie erste eigene Wohnung, erste Wohnung mit dem Freund und so weiter richtig genießt. Klar, immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber es scheint als würde dieses Mitfiebern in keinem Alter jemals aufhören.
Und das ist wirklich sehr schön, finde ich! 🙂
Ja, ich glaube auch. Man fiebert immer mit seinen Kindern mit. Und das sind doch wirklich schöne Aussichten 😀