Wer Jungs im Haus hat, die gerne vorgelesen bekommen, dem wird bestimmt schon das ein oder andere Buch von Christian Tielmann vor die Nase gekommen sein. Am wohl bekanntesten ist seine Max-Reihe für Kinder ab 3 Jahren. Die macht der ollen Conny mit der Schleife jedenfalls Konkurrenz und enthält mittlerweile sogar Erstlesebücher, Pixies und Puzzel.
Der feine Herr hat früher die Max-Reihe geliebt. Vielleicht weil Max genau wie er eine beste Freundin hatte. Oder weil bei Max manchmal so herrlich geflucht wird. Nun ist der feine Herr ein Schulkind und die Max-Bücher wurden an den kleinen Bruder vererbt. Aber zum Glück schreibt Tielmann nicht nur Bücher für die Kindergarten-Crew. Ob Fußballabenteuer, Weihnachtskrimi oder Zombie-Comic – wir haben schon einiges im Buchregal stehen.
Ist auch irgendwie logisch, denn Christian Tielmann hat beruflich noch nie etwas anderes gemacht, als zu lesen und zu schreiben. Überspitzt gesagt ein geborener Kinder- und Jugendbuchautor. Und ich durfte ihm ein paar Fragen zu Max, den Zombies und Kinderbüchern stellen.
Hallo lieber Herr Tielmann. Mit zwei kleinen Jungs, die gerne vorgelesen bekommen, begegnet einem Ihr Name auf Buchcovern recht oft. Jedenfalls trifft ihr Schreibstil sehr unseren Geschmack, so dass wir bereits rund 20 Bücher von Ihnen im Regal stehen haben. Wie viele Bücher haben Sie insgesamt geschrieben?
Das weiß ich selbst nicht so genau, es sind über hundert, wenn man alle Pixi-Bücher und Erstlesebücher mitzählt.
Mein großer Sohn ist ziemlich gefesselt von der „School of the Dead“ Reihe, während der kleine die Max-Bücher liebt. Beide Hauptcharaktere in den Serien heißen Max. Und ich mag die Vorstellung, dass „School of the Dead“ quasi eine altersangepasste Fortsetzung ist. Hat der Schul-Max etwas mit dem Bilderbuch-Max zu tun oder ist der Name reiner Zufall?
Das ist überhaupt kein Zufall. Ich mag die Vorstellung, die Sie mögen, nämlich auch, und ich fand es irre praktisch, mich weiter im Max-Universum bewegen zu können. Es tauchen ja nicht nur Max, Felix und Pauline sowohl in den Bilderbuchgeschichten als auch bei SCHOOL OF THE DEAD auf. Auch Salima, die bei den Power Flowers mitspielt, lernen Max und Pauline schon bei ihrer Einschulung in „Max kommt in die Schule“ kennen und Nico turnt auf dem Spielplatz im Band „Max geht nicht mit Fremden mit“ herum.
Die Max-Bücher sind bei uns total angesagt. Ich finde sie selbst sehr gelungen, weil hier Rollenklischees aufgebrochen werden. Max Mama nimmt auch mal den Hammer in die Hand, während der Papa den Kochlöffel schwingt. Außerdem wird auch mal kindgerecht geflucht. Das finde ich sehr authentisch – und lustig. Spiegelt sich in den Max-Geschichten ihr persönlichen Ansichten und ihr Alltag wieder?
Ha. Das wüssten Sie jetzt gerne, was? Die Geschichten sind nicht erlebt, sondern ausgedacht. Aber die Geschlechterrollen sind mir schon wichtig und daher freut es mich, dass Ihnen das auffällt. Schimpfwörter rutschen mir selbst allerdings auch manchmal aus dem Mund und ich finde das auch nicht schlimm. Ich finde es übrigens auch nicht schlimm, wenn Kinder schimpfen; denn damit übt man ja auch ein sprachliches Verhalten und tut seine Gefühle kund. Und mir ist es immer viel lieber, wenn ich weiß, woran ich bin. Insofern ist es in meinen Augen manchmal besser, wenn ein Kind laut das „Sch“-Wort schreit, als wenn es mit verkniffenem Gesicht in der Ecke hockt und sich nicht zu sagen traut, wie es sich gerade fühlt.
Als Kinder durften wir bei meinem Großvater in seinem Atelier sitzen und mit ihm zusammen immer neue Schimpfwörter erfinden. Er hat dabei meistens an einem seiner Bilder gearbeitet. Seine Bilder hatten aber nichts mit unserer Schimpferei zu tun, er hat da einfach einen Blumenstrauß in Öl gemalt, während seine Enkel auf dem Sofa saßen und lauter „sagt-man-nicht-Wörter“ sagten. Das waren tolle, freie, glückliche Stunden für mich.
Sind Ihre Kinder Ihre größten Fans oder eher die besten Kritiker?
Meine Kinder kennen ja nicht nur meine Bücher, sondern auch jede Menge andere. Insofern sind sie nicht die größten Fans, denn sie lesen auch anderes sehr gerne.
Hat man beim beruflichen Schreiben eigentlich noch Zeit und Lust zum Lesen? Und wer ist ihr Lieblingsautor?
Ich lese immer noch und zwar gerne und nicht nur Kinder- und Jugendbücher. Roald Dahl find ich klasse, Andreas Steinhöfel, Martin Klein, einiges von Kevin Brooks hat mir gut gefallen, auch Matti und Sami von Salah Naoura hab ich gerne gelesen und natürlich die Bücher von Uwe Timm (nicht nur seine Kinder- und Jugendbücher, die aber auch) oder Jutta Richter, Astrid Lindgren natürlich (lieber Pippi als Bullerbü) find ich auch gut. Der Preußler geht mir auf den Senkel, den Krüss mag ich gerne. Ende gut? Sowieso und Kästner auch. Sie sehen: ich habe keinen „Lieblingsautor“, dafür lese ich zu viel.
Auf welches Buch von Ihnen dürfen wir uns in kürze freuen? Worum geht es und wann wird es erscheinen?
Beim Max geht das Leben natürlich weiter und School of the Dead wird auch bald einen fünften Band kriegen. Außerdem hab ich noch eine Überraschung auf Lager. Da freu ich mich drauf. Worum es geht? Verrate ich nicht!
Jetzt bin ich aber sehr auf die Überraschung gespannt. Vielen lieben Dank für das Interview.
Übrigens habe ich einige Bücher aus der Max-Reihe sowie alle Bücher von School of the Dead hier vorgestellt: