Bei uns kommt regelmäßig Fleisch auf den Teller. Oft regional, manchmal Bio. Doch das Schulkind hat den Wunsch, noch viel öfter vegetarisch zu essen – sogar mal eine ganze Veggie-Woche einzulegen. Ihn treibt es um, woher unser Fleisch kommt und wie die Tiere sterben mussten. Das Sachbuch Es geht um die Wurst – Was du wissen musst, wenn du gern Fleisch isst gibt Kindern ab 8 Jahren mit klugen Texten und einprägsamen Infografiken Antworten rund um das Thema Fleisch.
Darum geht´s in Es geht um die Wurst
Wenn Kindern bewusst wird, dass ihr Würstchen oder Schnitzel einmal ein lebendiges Tier war, stellen sie oftmals viele Fragen: Haben die Tiere, deren Fleisch wir essen, artgerecht gelebt? Wie sind sie gestorben? Schadet die Fleischproduktion der Umwelt und dem Klima? Und ist Fleischessen überhaupt gesund?
Die ZEIT-Experten Christoph Drösser und Nora Coenenberg beleuchten alle Fragen rund ums Fleisch kindgerecht und ergebnisoffen. So können sich Kinder zusammen mit ihren Eltern eine eigene Meinung bilden und entscheiden, ob und wie sie in Zukunft Fleisch konsumieren möchten.
Nicht nur beim Fleisch, sondern auch bei vegetarischen Produkten müssen wir uns Gedanken um die Tierhaltung machen. Milch und Eier haben auch eine ziemlich schlechte Umweltbilanz. Und selbst veganes Essen, das keine Tierprodukte enthält, kann mehr oder weniger gut für die Umwelt sein, wie das Beispiel der Mandeln und vocados auf Seite 71 zeigt.
Seite 79
Haltung, Umweltbilanz & Alternativen: Infos über Fleisch
Hier ist mal wieder absolute Sachbuchliebe – denn solche mega tollen Infografiken habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Wieviel Fleisch wird verteilt auf die Länder der Erde gegessen? Wie werden Huhn, Schwein und Rind im Stall gehalten? Und wie schaut es eigentlich mit der Co2-Bilanz aus? Anhand der Grafiken sind die Erkenntnisse, Mengenangaben und Vergleiche wirklich einprägsam – und manchmal auch echt überraschend. Dabei ist das Buch in vier wichtige Themenbereiche Allgemeines rund um Fleisch & Ernährung, Tierhaltung & Nutztiere, Umwelt & Klimabilanz sowie Fleischalternativen aufgeteilt.
Doch wir erfahren nicht nur Fakten rund um Fleisch – auch Obst, Gemüse und Fleischalternativen wie vegetarische Wurst werden unter die Lupe genommen. Schlaumeier-Wissen: eine einzige Avocado verbraucht beim Anbau 280 Blaues und Graues Wasser – also Grund- und Schmutzwasser. Das entspricht genauso viel wie 200 g Rindfleisch. Und auch die Veggie-Wurst aus Eiklar ist nicht „das gelbe vom Ei“ – für sie sterben umgerechnet 12 Hühner.
Aber was sollen diese ganzen Schaubilder und Rechenbeispiele? Sie sollen Kinder dafür sensibilisieren, über ihre eigene Ernährung nachzudenken. Braucht es die Veggie-Wurst oder tut es ein auch mal ein Brot mit Tomatenaufstrich? Muss es das Argentinische Rindfleisch sein oder sind wir auch mit einem Huhn vom Bio-Bauern um die Ecke zufrieden? Oder würden wir auch mal Alternativen wie Insekten kosten?
Im Fazit „Und jetzt?“ wird am Ende des Buches nochmal auf die Punkte eingegangen, die wir uns bei der Wahl unserer (fleischhaltigen) Nahrungsmittel fragen sollten. Toll finde ich, dass das Buch zwar tendenziös, aber nicht wertend ist: Jeder kann selbst entscheiden, wie ob und wie viel Fleisch er konsumieren mag.
Was mir etwas zu kurz und nur am Rande behandelt wurde, ist, dass sich die Politik (danke an Lobby-Freundin Julia Klöckner von der CDU) in Bezug auf Tierhaltung, Lebensmittelkennzeichnung, Ernährung, faire Bezahlung der Bauern & Co. seit Jahren verweigert. Hier scheint kein wirkliches Interesse zu bestehen, dem Konsumverhalten entgegenzuwirken und die Rahmenbedingungen für Nutztiere zu verbessen. Und wenn das Fleisch trauriger Tiere im Supermarkt weniger kostet, als ein Kilo Kartoffeln, dann wird auch dieses Buch nicht viel am Fleischkonsum ändern.
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Es geht um die Wurst *Affiliate-Link
- Autor: Christoph Drösser
- Illustrator: Nora Coenenberg
- Seiten: 112
- Verlag: Thienemann Verlag
- ISBN-13: 978-3522305815
- Altersempfehlung: ab 8 Jahren
- Preis: 14,- €
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