Was kann eine Freundschaft alles aushalten? Charlie, Benny und Hamid sind ganz dicke – und doch stehen sie vor einer ausgemachten Krise: Denn als klar wird, dass Benny Jude ist, wird alles anders. Die Freunde geraten an ihrer Schule in ein Geflecht aus Rassismus, Mobbing und Antisemitismus. Andreas Steinhöfels und Melanie Garanins Graphic Novel „Völlig meschugge?!“ ist das Buch zur bekannten ZDFtivi-Serie und öffnet die Augen vor Hass und Vorurteilen.
Darum geht´s in Völlig meschugge?!
Bis eben waren die Umweltaktivistin Charlie, der syrische Flüchtlingsjunge Hamid und Benny noch die dicksten Freunde weit und breit. Bis Benny von seinem verstorbenen Opa eine Kette mit Davidstern erbt. Auf einmal dreht sich nur noch alles darum. Dass Benny jüdischen Glaubens ist und man ihm nicht vertrauen kann. Dass Hamid Moslem ist und man ihm auch nicht vertrauen kann. Dass Juden und Araber sich angeblich hassen müssen.
Charlie steht auf einmal zwischen ihren beiden besten Freunden und versucht nebenbei noch einen Handyklau an der Schule aufzuklären. Haben ihre Freunde vielleicht doch etwas mit der Sache zu tun? Die drei sind auf einmal jeder für sich isoliert und geraten in einen Strudel aus Vorurteilen und Hass, angeführt von Hamids Bruder und dem Schultyrann Lennart. Am Ende steht nicht nur die Freundschaft der drei auf der Kippe, sondern auch noch Benny Leben.
Der Keil war gesetzt. Freundschaft im Sinkflug. Wegen irgendwelchem alten Voruteilsscheiss. Meine Demo ging darüber völlig unter. Die armen Schweine…
Völlig meschugge?!
Wie Vorurteile Freundschaften zerstören können
Ja, es ist völlig meschugge, wenn sich der Wert einer Freundschaft wegen eine religiösen Glaubens dreht. Doch genau das ist hier der Fall. Vor allem, weil auch die Menschen außerhalb dieser Freundschaft Einfluss nehmen und fiese Gerüchte über Juden und Moslems streuen. Es wird gemobbt, geprügelt und Hakenkreuze an die Wand gemalt. Charlie schildert dabei die Ereignisse in dieser Dreierfreundschaft, die daran zu zerbrökeln droht. Und versucht vor allem, mit ihrer engagierten Art zu vermitteln, Vorurteile zu relativieren und die Diebstähle an der Schule aufzuklären.
Andreas Steinhöfel ist mit den drei Freunden authentische und eigenwillige Charaktere gelungen, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Auch die Nebenprotagonisten wie die Mobber Raduan, Jasmin und Lennart oder die Erwachsenen mit klugen Worten wie Bennys Opa, der Imam oder die alte Dame vom Friedhof haben mir gut gefallen. Der Lesefluss der Graphic Novel ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Charlies Erzählpart ist in Versalien geschrieben, der Text recht klein und die Bilderreihenfolgen ändern sich oft – mal seitenweise, mal geht es über eine ganze Doppelseite. Das verwirrt am Anfang sogar geübte Comic-LeserInnen wie mich oder den großen Sohn.
In der KIKA-Mini-Serie (auf der Seite gibt es noch viele Hintergrundinfos) wird die Geschichte übrigens aus Hamids Perspektive geschildert. Beides anschauen lohnt sich! Ein Must-read, das sich auch als Schullektüre eigenen würde (hoffentlich gibt es bald ein Taschenbuch).
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- Autor: Andreas Steinhöfel
- Illustratorin: Melanie Garanin
- Drehbuch: Klaus Döring, Adrian Bickenbach
- Seiten: 288
- Verlag: Carlsen Verlag
- ISBN-13: 978-3551557599
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Preis: 20,- €
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