Prickelig wie Eiswasser, warm wie Kakao und mit tausend Schmetterlingen im Bauch – so fühlt sich dieses erste Verliebsein an. Alles ist neu und man lernt sich Schritt für Schritt kennen. Auch bei Anni und Fred in Lena Hachs neustem Jugendbuch „Fred und ich“ ist das so. Doch Fred ist trans und auch Anni hat ihr Päckchen zu tragen. Mit viel Empathie und Sensibilität für die Trigger des anderen lernen sich die beiden näher kennen. Ein wortgewaltiger Roman über die erste Liebe.
Darum geht´s in Fred und ich
Das erste Mal sehen sich Anni und Fred in einem Café. Das zweite Mal nur eine halbe Stunde später an einem zugefrorenen See, in dem Anni morgens heimlich badet. Schon am nächsten Morgen taucht Fred mit ihr ins eiskalte Wasser. Die beiden nähern sich an, behutsam, und Anni erfährt, dass Fred trans ist. Auf einmal braucht es neue Wörter, weil die alten falsch oder verletzend sein können. Ein sensibler, lebensbejahender Roman über die erste Liebe, in der sich alles neu und wunderschön anfühlt.
„Der sieht gut aus, oder?“, fragt Fred.
Fred und ich, Seite 81 – 82
„Geht so.“ Ich zucke mit den Schultern. Für meinen Geschmack guckt der Typ zu arrogant. „Du siehst in dem Alter bestimmt besser aus. Ich wette, du wirst mal ein total hübscher Mann.“
„Woher willst du das wissen?“
„Weil du ein total hübscher Junge bist“, sage ich. „Deshalb.“
Zarte Liebesgeschichte mit ganz viel Feingefühl
Anni geht mit der Erkenntnis um Freds Transzendenz (nach kurzer Recherche im Internet) ganz sensibel um. Ohne blöde Fragen nach seinem Geschlecht oder seinem Deadname nimmt sie ihn so, wie er ist. So wie sie ihn kennengelernt hat. Und so wie er gerne behandelt werden möchte: Als der Junge, der er ist. Dagegen hat Freds Tante etwas mehr zu struggeln: Für sie ist Fred immernoch eine „sie“. Und auch wenn sie im Großen und Ganzen eine recht coole Tante zu sein scheint, zeigt dies am Rande, mit welchen Alltagskonflikten Fred sich jeden Tag konfrontiert sieht.
Doch nicht nur Fred hat ein Thema, das ihn beschäftigt und mit dem er sich auseinander setzen muss. Auch Anni hat Punkte, die sie immer wieder seit dem tragischen Tod ihres Onkels (der eigentlich wie ein Bruder für sie war) triggern. Das Autofahren mit fremden Personen zum Beispiel. Und hier beweist Fred wiederum unglaubliches Fingerspitzengefühl und nimmt Anni so an, wie sie ist, nimmt ihre Sorgen ernst und geht auf ihre Bedürfnisse ein.
Beide nehmen sich mit ihrem Umgang miteinander ihre Angst, sich den Tatsachen zu stellen und etwas zu wagen: Die neue Frisur, die Teilnahme an der Klassenfahrt und vielleicht sogar noch viel mehr. Dadurch lässt einen diese kurze, aber wortgewaltige Geschichte mit so einem wohlig-warmen Gefühl zurück, fast so als ob man selbst wieder zum ersten Mal verliebt wäre. Naja, ich bin es eigentlich: In diese wunderschöne Geschichte. Lena Hach hat jedenfalls bewiesen, dass man mit wenig Worten so viel sagen kann!
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- Autorin: Lena Hach
- Illustratorin: Andrea Pippins
- Verlag: Beltz & Gelberg Verlag
- Alter: ab 11
- Seiten: 94
- Preis: 12,- Euro
- ISBN-13: 978-3407757197
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