Wie ist es denn bei euch so mit dem Weggehen seitdem ihr Eltern seid? Steppt da noch der Bär? Oder ist der Punk schon tot?
Ich gehe ja nur noch wenig weg. Noch seltener sind die Abende, an denen es richtig spät wird. Die Tage sind einfach erstmal gezählt, an denen man morgens mit einem im Tee heimkommt, um den ganzen nächsten Tag zu verschlafen. Ich trau mich schon gar nicht mehr über den Angeschwipst-Zustand hinaus zu trinken. Denn es rächt sich. Und zwar bitterlich.
Während Sohn1 so tief schläft wie ein Murmeltier, wacht Sohn2 klassischerweise drölfzig Mal in der Nacht auf. Und natürlich besonders oft, wenn man sowieso spät ins Bett geht. Ganz zu schweigen vom nächsten Tag mit zwei Kindern. Das alles wuppen, während man verkatert ist – undenkbar!
Eine kurze Nacht mit Murphy
Trotzdem habe ich mich gewagt am Wochenende wegzugehen. Alleine mit Freundinnen. Nach zwei Gläsern Sekt war für mich Schluss. Vernünftig, nicht? Aber es wurde spät. Sehr spät. Schon drei Stunden der kostbaren Schlafzeit war vergangen, als ich endlich ins Bett fiel. Klar, dass der Rabauke genau dann aufwacht, oder? Das ist quasi Gesetz. So sicher, wie die Rotznase im Winter und die volle Windel, wenn man schnell zu einem Termin muss.
Also habe ich Sohn2 ins Bett geholt – im Schlepptau ein Reizhusten, der weder ihn noch mich einschlafen ließ. Und während ich vom rhythmischen Husten langsam wegdämmerte, kugelte der kleine Kerl im Bett herum – und aus ihm hinaus. Rummmms. Raaabääää. Eine fette Beule am Kopf, ein riesen Schreck, der Husten. Der Rabaukowitsch erbrach sich erstmal in meinen Armen. Und blinzelte mich, die verschreckt die Flutbeleuchtung angeknipst hatte, aus verschlafenen Augen an.
Ist das noch Punk oder kann das weg?
Katzenwäsche um 3 Uhr morgens. Geil. Wieder zurück zum röchelnden Kind, das sich herumwälzte. Wenn der Schlaf um diese frühmorgentliche Uhrzeit nicht kommen mag, entwickel ich immer ein kleines Hüngerchen. So wie jetzt. Durchmachen und gleich zum Frühstücken übergehen? Oder doch versuchen einzuschlafen? Ich versuchte es nochmal. Gegen vier war endlich ein Ende des Hustenreizes in Sicht.
Das Ende dieses etwas längeren Powernaps kam jedoch viel zu früh. Nach nicht mal drei Stunden wachte ich von fröhlichem Gehuste auf. Guten Morgääähhhn!
Punk ist nicht tot. Punk liegt keuchend neben mir mit einer fetten Beule am Kopf. Während ich fertig bin wie nach 10 Bier am Vorabend und leicht nach Erbrochenem rieche. Das. Ist. Punk.
Alles wie früher. Fast.
Oh Gott, ja. Es gibt so ein Gesetz, das besagt: sobald Du auch nur EIN Glas Wein getrunken hast, wird das Kind:
1) …in dem Moment wach, in dem Du gerade weggedämmert bist und danach auch noch eine Million mal
2) …noch in derselben Nacht krank
3) …vor 6 Uhr aufstehen und dabei extrem schlechte Laune haben
Irgendwas ist immer. Mittlerweile halte ich all die Menschen, die nach dem Feiern immer ausschlafen und dann den ganzen Tag rumgammeln, für jämmerliche Weicheier.
Du sagst es. Es ist wirklich immer so.
Ich hasse die übrigens – diese langschlafenden kinderlosen Weicheier. Ok. Aus mir spricht der Neid. *heulend ab