Seid ihr auch so große Marc-Uwe Kling Fans wie wir? Ich muss gestehen, dass wir nachdem wir Das NEINhorn und Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat gelesen haben, sogar die Känguru-Chroniken zusammen schauen mussten. Die Kinder lieben den Humor!
Jetzt gibt es von der Familie, die besagtes Internet auf dem Gewissen hat, eine grandiose Fortsetzung. In Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat treibt ein schusseliger Opa sein Unwesen. Doch was im Chaos anfängt endet letztlich in einem schönen Familienfest – und es kommt heraus, dass jeder schon einmal etwas Schusselig-Dummes gemacht hat.
Darum geht´s in Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat
In den Sommerferien kommen Oma und Opa wieder zum Aufpassen bei Tiffany, Max und Luisa vorbei. Mittlerweile wissen die drei Geschwister ja auch, wer auf wen aufpassen soll – denn niemand möchte nochmal, dass die Oma das Internet kaputt macht. Und trotzdem lassen sie den Opa allein in die Küche und jetzt haben sie den Salat. Denn Opa hat den supertollen neuen Retro-Wasserkocher auf den Herd gestellt.
Und da es nun im ganzen Haus fürchterlich stinkt müssen alle im Garten bleiben. Immerhin erfahren wir, dass fast jeder schon einmal einen Wasserkocher gehimmelt oder etwas anderes aus Versehen kaputt gemacht hat. Am Ende wird es sogar richtig lustig – mit Tischtennisturnier, Pizza, Wasserschlacht und einer Übernachtung im Zelt.
„Der Opa hat den Wasserkocher auf den Herd gestellt“, sagten alle außer dem Opa. „Nur aus Versehen“, sagte der Opa. Papa schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Sag nix“, sagte Mama. „Du hast mal Milch in den Wasserkocher getan.“
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Ein Hoch auf die Schusseligkeit
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat sorgte hier für sehr viele Lacher. Und obendrauf feierte ich Tiffany für ihre Kraftausdrücke und ihre punkige Art. Da lag es auf der Hand, dass die Geschichte um den Opa auch bei uns einziehen muss.
Doch im Gegensatz zur saucoolen Oma mit ihrem klick-klick ist der Opa ziemlich peinlich berührt von seinem Missgeschick. Auch als im Verlauf der Geschichte herauskommt, dass so ziemlich jeder einen Wasserkocher, eine Mikrowelle oder sogar einen ganzen Fußboden auf dem Gewissen hat, ist er etwas zerknirscht. Trotzdem erlebt am Ende die Familie – wie schon bei der Oma – einen außergewöhnlichen und chaotisch-tollen Abend.
Doch an die skurril-witzige Oma-Geschichte kommt die Opa-Story bei weitem nicht heran. Es fehlt an knackiger Gesellschaftskritik oder einer Art Moral. Immerhin gibt es einen Hinweis, dass Opas Schusseligkeit in letzter Zeit ziemlich zugenommen hat (Salz ins Aquarium und Fischfutter aufs Brot). Doch auf gesellschaftliche Kritik oder Aufklärung Richtung Demenz geht Kling leider nicht weiter ein. Ich hatte unter dem Titel und dem Klappentext eigentlich erhofft, dass dieses schwierige Thema mit dem skurrilen und ironischen Kling-Humor kindgerecht und lustig angegangen wird. Schade. Das wäre so mega gewesen!
Wer aber die klick-klick-Oma nicht allzu sehr als Messlatte sieht, wird hier trotzdem auf seine Schmunzel-Kosten kommen. Ihr solltet allerdings Fans von Kraftausdrücken wie „Kacknachbar“ sein und keine Scheu haben, „ihr wisst schon was“ erklären zu müssen.
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Der Tag, an dem Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat (Hugendubel)
♥ Autor: Marc-Uwe Kling
♥ Illustration: Astrid Henn
♥ Seiten: 72
♥ Verlag: Carlsen Verlag
♥ ISBN: 978-3551519306
♥ Altersempfehlung: ab 6 Jahren
♥ Preis: 12,- Euro