Als mein großer Sohn vor 2,5 Jahren in die Grundschule kam, habe ich mir Gedanken gemacht, was so ein Erstklässler alles können muss und in seinem Leben bisher getan haben sollte. Ohne erwachsene Begleitung zur Grundschule gehen oder unbeaufsichtigt draußen spielen sind solche Dinge. Denn sie sind kleine aber wichtige Schritte auf dem Weg zu einem verantwortungsbewussten mündigen Erwachsenen.
Jetzt am Ende der Grundschulzeit möchte ich meine Liste etwas ergänzen und auf 10 Jahre „upgraden“. Um euch zu motivieren, nicht nur euren Kindern Freiheiten zu schenken und Erfahrungen selbst machen zu lassen. Sondern auch, damit sie lernen, Probleme selbständig zu lösen, an Misserfolgen zu wachsen und Verantwortung über das eigene Leben zu übernehmen.
Warum Verantwortung so wichtig ist
Die ersten Schritte, um uns als Eltern und Problemlöser überflüssig zu machen, ist den Kindern einen Radius in der Nachbarschaft zuweisen, in dem sie sich selbst frei bewegen dürfen. Auch das Bewältigen des Schulwegs oder das selbständige Erfüllen von Aufgaben, gehört zu den Dingen, die Kinder zu mündigen Menschen werden lässt. Bei letzterem ist aber nicht gemeint, dass Kinder dabei Aufgaben im Haushalt abarbeiten sollen, sondern vielmehr geht es darum, dass diese Aufgaben selbst gelöst werden.
Wenn zum Beispiel ein 10-Jähriger für das Abendessen am Freitag verantwortlich ist, kann er dabei selbst entscheiden, ob es nun Schnittchenteller, Ofenpizza oder Resteessen gibt, solange es dafür die Zutaten organisiert und das Gericht selbst zubereiten kann. Und wenn das Kind entscheidet, dass – in einem vereinbarten Budgetrahmen – die Familie auswärts essen geht, dann ist das auch fein. Diese Art der Aufgaben machen dazu meist auch noch Spaß: Mittlerweile ist unser Schuljunge sogar richtig kreativ in der Küche und hat auch außer der Reihe Lust, selbst anzupacken oder etwas zuzubereiten. Neuerdings schmiert er sein Pausenbrot und das seines kleinen Bruders selbst und gibt sich dabei mit Rohkost und Obstschnitzchen sehr viel Mühe.
Das Beste: Die Eltern haben selbst mehr Zeit für die Erledigung anderer Aufgaben und können sich in der Regel immer mehr aus dem „Tagesgeschehen“ herausziehen. Und wenn wir dann als Sidekick, Berater und Tröster herhalten müssen, sind wir viel weniger genervt.
Diese Dinge sollten Kindern mit 10 Jahren können
Ich möchte euch nun 30 Dinge nenne, von denen ich überzeugt bin, dass man sie mit 10 Jahren wenigsten einmal gemacht haben sollte. Die nicht nur zur Kindheit gehören, sondern auch ein Meilenstein in Richtung Selbstständigkeit sind und Stolz machen.
Natürlich heißt das nicht, dass euer Kind dies alles können muss. Jedes Kind ist anders und kann vielleicht auf der einen Seite mehr, während es an anderer Stelle einfach noch nicht so weit ist oder schlichtweg andere Interessen hat. Und natürlich sind auch immer die Umstände ausschlaggebend. Sicherlich wird ein 10-Jähriger, der seine Freunde nur über eine stark befahrene Schnellstraße erreichen kann, dort nicht mit seinem Roller alleine langdüsen.
Ich bin hier wirklich von der Selbständigkeit unseres Schuljungen ausgegangen und habe hier und da noch was drauf gepackt, bei dem ich denke, dass er es bald können sollte.
Die Bucket-Liste für 10-Jährige
- Ein Feuer (alleine) anmachen
- Alleine Gemüse oder Obst schneiden
- Eine feste Aufgabe im Haushalt regelmäßig erledigen (z.B. Treppenhaus kehren, Frühstücksdienst usw.)
- Etwas säen und später ernten
- Mit dem Rad / Skateboard / Roller zu einem Freund fahren
- Spieleverabredungen selbst organisieren
- Ein Taschengeld verwalten
- Alleine kleine Einkaufsaufträge erledigen (z.B. Brot beim Bäcker kaufen)
- Schwimmen können (mindestens Seepferdchen-Niveau, besser Freischwimmer)
- Alleine zur Schule mit dem Fahrrad oder Bus fahren
- Selbständig morgens Frühstück machen oder sogar das Pausenbrot selbst schmieren
- Alleine einen Kuchen nach Rezept backen oder sogar ein Gericht kochen
- Für 1 Stunde alleine daheim bleiben
- Für eine Pflanze oder ein Tier verantwortlich sein – sprich gießen oder füttern.
- Die Uhr lesen können und zur verabredeten Zeit heim kommen
- Sich selbständig um vergessene Hausaufgaben kümmern
- Selbst einschätzen können, ob man für eine Klassenarbeit lernen muss oder den Stoff gut verstanden hat
- Einfache Probleme versuchen selbst zu lösen (z.B. wechselt Batterie der Fernbedienung, wenn diese nicht geht, oder versucht selbst etwas zu reparieren, einen Streit mit einem Freund klären usw.)
- Ein Buch gelesen haben
- Auf Klassenfahrt oder einer anderen Jugendfreizeit gewesen sein
- Ein Hobby haben oder in einem Verein sein
- Ein Idol haben (egal ob Sportler oder Musikstar)
- Mindestens einen besten Freund haben
- Selbständig für Körper-Hygiene sorgen (sich duschen, Zähne putzen, Klamotten wechseln usw.)
- Für einen materiellen Wunsch gespart und ihn sich erfüllt haben
- Das eigene Zimmer in Ordnung halten (Schmutzlevel kann mit dem der Eltern nicht kompatibel sein, sollte aber nicht in einen Messi-Zustand übergehen)
- Eigenverantwortung über Schulsachen (z.B. Hefte und Tintenpatronen selbst nachkaufen oder zumindest auf den Einkaufszettel schreiben)
- Ein gewisses Gefühl von Medienkompetenz haben (zB. regelmäßig die Kindernachrichten Logo! schauen)
- Ein PC-Spiel durchgezockt haben
- Allein mit einem Freund im Kino gewesen sein
Wie viele dieser Dinge hat dein Kind schon gemacht? Oder magst du meine Liste vielleicht ergänzen?
Buchtipp: Gebt den Kindern die Verantwortung zurück von Felix Nattermann
Tolle Liste und viele Dinge können meiner Meinung nach schon viel früher erledigt werden. Eventuell hängt es auch mit der Wohnsituation zusammen – also ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt. Jedoch haben wir bei unserem großen mit 6 Jahren bereits mehr als die Hälfte der Liste erledigt. Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, ist absolut richtig und wichtig! Danke für den Beitrag
Eine Bucket List für Kinder – Das gefällt mir 🙂
Servus, vorab vielen Dank für den gelungenen Beitrag. Die To-Do Liste ist wirklich informativ. Meine Tochter hat mit drei noch was Zeit. Bleibt gesund und freue mich auf neue Beiträge.
Ich hab selten so einen Quatsch gelesen. Eine to-do-Liste für Eltern, um die Kinder so früh wie möglich dahin zu erziehen im Leben nichts, aber gar nichts zu verpassen. Ein Kind sollte Kind sein dürfen und ich muss es nicht gewissen Interessen zwanghaft zuführen, weil der allgemein wünschenswerte Tenor sei, dies habe zu oder solle ein 10 jähriges Kind können. Ein neugieriges seine Welt entdeckendes Kind wird selbst verschiedenste Interessen entwickeln, welche die Eltern individuell fördern können. Das schlimmste finde ich, ist es Kinder zu Handlungen zu drängen, die sie eigentlich nicht wollen, sie keine Lust darauf haben oder ihnen keinen Spaß machen.
Gefällt mir!
sie sind wirklich ein spaßverderber
biete das mal alles an und du wirst sehn das dein Kind mehr als die Hälfte der aufgeführten Sachen erlernt mit Freude
wieso ist das Quatsch? Das sind lehrreiche Erlebnisse, die man ihnen vorschlagen kann.
Meine Ki der haben immer viel Spaß gehabt, wenn sie mir beim Kochen helfen durften.
Das war eine gemeinsame familiäre Tätigkeit.
Das Essen hat ihnen meist dann gleich viel besser geschmeckt, weil selbst zubereitet.
Mittlerweile kann mein großer (10) einfache Gerichte alleine zubereiten und hat Spaß dabei.
Die meisten Dinge auf dieser Liste haben sie schon viel früher abgehakt gehabt.
Kinder gehören beschäftigt.
Sehr toll! Das einzige, was ich auszusetzen habe ist, dass manche Sachen nicht daraufgehören. Zum Beispiel das mit dem alleine ins Kino gehen. Mit 10?! Oder ein Hobby und Idol haben….. Das kann man, aber auf der Liste klingt es, als sei es ein Muss! Und außerdem kenne ich viele, die das auch schon früher hatten. Also leider nur 3/5 Sternen!
Sehr gut! Die liste ist erfolgreich gemacht. Nur eine sache liegt mir auf dem Herzen :nich durfte( musste) schon mit 5 jahren alleine duschen können zähne putzen konnte ich auch schon mit 3 jahren… 😊
Aber sonsten alles okay😍♥️♥️
Ich meinte es so, dass sie selbst auf Körperhygiene achtenund man nicht erinnern muss, sich zu duschen, sondern sie selbst dran denken!
Also tut mir leid. Aber das ist die Vorstellung der so „modernen“ Mütter heutzutage. Am besten sollen die Kinder gleich alles können, müssen und dürfen.
Hauptsache man muss sich nicht mehr um die Kinder kümmern und man hat anderen Eltern gegenüber etwas vorzuzeigen. Aufsichtspflichtverletzung vieler Eltern inklusive.
Schade, dass du meinen Text anscheinend gar nicht gelesen hast, bevor du ihn kommentieren musstest.
Dies sind Punkte auf dem Weg zu einem selbständigen und mündigen Erwachsenen für Kinder im Alter von 10 Jahren. 10!!! Nicht 3!!! Und ich frage mich, wo und bei welchem Punkt da bei einem 10-jährigen die Aufsichtspflicht verletzt wird! Zimmer aufräumen, eigenständig lernen oder sich nen Toast schmieren – also bitte! Das ist in dem ALter echt keine Challenge.
Mir tun Kinder eher leid, die so gar nichts alleine dürfen und vor allem nichts alleine können, weil die Eltern einem nichts zutrauen. Kinder müssen eigene Erfahrungen machen, auch wenn sie mal scheitern und etwas nicht klappt. Und solche, die dies nicht dürfen, sind auch die, bei denen Mutti oder Vati später Praktikums- oder Ausbildungsplätze abklappern (und das Kind diesen dann garantiert nicht bekommt, weil niemand unselbständige Mitarbeiter haben möchte, die nur wie ein Äffchen Ansagen abarbeiten können, weil sie nie gelernt haben, mal selbst nachzudenken). 😉
Da muss ich Dir absolut recht geben. Ich kenne Eltern, da ist das Kind schon 13 oder 14, und die können/dürfen auch so gar nichts alleine. Weil Mama halt meint, alles für „die Kleine“ regeln zu müssen. Verabredungen organisiert Mutti mit der anderen Mutti, Klamotten bringt Mutti vom Einkaufen mit (ohne Kind natürlich), Ostern ist Mutti mit auf Klassenfahrt gegangen, die Begeisterung war natürlich groß.
Und das alles überträgt sich auf so einen (mittlerweile ja Teenager), das Mädchen könnte (und dürfte natürlich) sich nicht einmal eine TK-Pizza machen. Man könnte heulen, aber sagen darfst ja auch nichts.
Genau
also ich finde alles suppi aber leider durfte ich nie allein oder mit freunden ins kino