Was ist, wenn das normale Leben von einem Tag auf dem anderen vorbei ist? Wenn auf einmal das Geld auf dem Konto entscheidet, ob man fort kann oder in einem verseuchten Gebiet bleiben muss? Und was, wenn genau dieser Umstand zwei verliebte Teenager trennt? Katharina Bendixen beschreibt in ihrem Debütroman „Taras Augen“ eine fiktive Zukunft in einem Überwachungsstaat, die gar nicht so weit weg von der Realität ist. Ein dystopischer Jugendroman über Freundschaft, Liebe, politische Kunstaktionen und das Leben in einem kranken System.
Darum geht´s in Taras Augen
Tara und Alún fühlen sich zueinander hingezogen, doch ein Streit bringt das junge Liebespaar auseinander. Ehe sie sich versöhnen können, katapultiert eine verheerende Umweltkatastrophe die beiden in einen Ausnahmezustand. Während Alún in der Großstadt bleibt und sich sich mit seiner Street-Art fast um Kopf und Kragen zeichnet, muss Tara in das verseuchte Gebiet zurückkehren. Sie durchleben jede Menge Selbstzweifel und Eifersucht, Täuschung und Enttäuschung, erleben aber auch Freundschaft, Liebe und Hoffnung. Werden die beiden Jugendlichen wieder zueinanderfinden?
Ich finde Skizzen von meiner Nase mit dem kleinen Leberfleck, den ich früher weggeschminkt habe. Alún hat meine Kniekehlen gezeichnet. Meine Füße. Meine Ellenbogen. Den Wirbel, den meine Haare über meinem linken Ohr bilden. Am häufigsten aber finde ich meine Augen.
Taras Augen, Seite 104 – 105
Wenn eine Umweltkatastrophe Leben verändert
Bevor ich auf den Inhalt eingehe: Habt ihr schon mal ein hübscheres Taschenbuch mit Klappenbroschur gesehen? Ich jedenfalls nicht. Abgesehen von dem kunstvollen Cover, zieren Taras Augen – so wie Alún sie malte – den Buchschnitt.
Und da wären wir auch schon bei Tara und Alún, die diese Geschichte abwechselnd aus ihrer Perspektive erzählen. Beide leben in Rekan, als es in der Factory 11 eines großen Pharmakonzerns zu einer großen Explosion kommt. Er aus einer Familie mit drei Kinder und ziemlich karrieresüchtigen und kalten Eltern, sie als Einzelkind einer alleinerziehenden Künstlerin. Klar, wer da aus der verseuchten Zone in eine andere Stadt ziehen kann: Der Arztsohn natürlich. Doch der ist mit seinem Leben weniger als glücklich, kämpft für seine Kunstprojekt und gegen die Überwachungsmaschinerie. Und auch Tara ist unglücklich: Nicht nur ihre Freunde sind zum Großteil weg, ihre Laufbahn als erfolgreiche Leistungsschwimmerin ist vorbei. Und dann spürt sie langsam aber sicher auch noch gesundheitlich die Auswirkung des verseuchten Gebietes.
Eine Fülle an gesellschaftskritischen Themen
Es geht in diesem Buch mehr als um einen Chemieunfall und das Leben danach. Es geht um Jugendliche, die keine Perspektive haben und in den Tag hinein leben. Es geht um Verliebtsein und Freundschaft. Es geht um abwesende Eltern und Überwachung, Streit, Hoffnung und Versöhnung. Alles Themen, mit denen Jungendliche auch im realen Leben in Berührung kommen.
Ich fand die Geschichte unheimlich fesselnd und war bis zum Schluss gespannt, wie sich Alúns „Augenprojekt“ und Taras Beziehung zu der gleichaltrigen Ste weiterentwickeln. Ein wahnsinnig packender Jugendroman, auch wenn einige Fragen offen bleiben.
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Taras Augen *Affiliate-Link
- Autorin: Katharina Bendixen
- Seiten: 384
- Verlag: Mixtvision Verlag
- ISBN-13: 978-3958541818
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Preis: 17,- €
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