Jetzt im Winter ist die beste Zeit für gute Geschichten. Also solche, die man eingekuschelt mit einem Teller Plätzchen an der Seite vorlesen kann und die verzaubern. Genau wie bei „Im kleinen wilden Schnergenland“ von E.A. Wyke-Smith, neu interpretiert von Veronica Cossanteli. Das Original inspirierte einst J.R.R. Tolkien zu seinem Buch „Der Hobbit“ und ist daher ein Must-read für kleine Fantasy-Fans. Ein Geschichte über beste Freunde und eine Welt voller Fantasie für Kinder ab 6 Jahren.
Darum geht´s in Im kleinen wilden Schnergenland
Pip und Flora leben in Sunny Bay Home, dem von Miss Watkyns geführten Heim für elternlose Kinder. Nachdem sie wegen einer missglückten Gemüselieferung in Schwierigkeiten geraten und dann auch noch fast gekidnapped werden, befinden sie sich auch schon mitten im Abenteuer. Sie entdecken das Land der Schnerge, ein magischer Ort tief im Wald mit Baumhäusern und kuriosen Bewohnern. Hier gibt es Zimtbären, tolle Feste und seltsame Rituale – aber auch Hexen und andere merkwürdige und gefährliche Wesen. Zum Glück haben die beiden Kinder einen Freund, den chaotischen und vergesslichen, aber dafür sehr liebenswerten Schnerg Gorbo. Ob es ihnen gelingt, die Schnerg-Königin umzustimmen, einer Hexe zu entkommen und wieder nach Haus zu finden?
Gorbo schaute entsetzt. „Das ist schlimm. ‚Nur mit einem vollen Magen kannst du mutig alles wagen‘, wie meine Mutter immer gesagt hat. ‚Lass dich niemals auf ein Abenteuer ein, bevor du nicht für alle Notfälle eine Torte gebacken hast, mein Sohn.‘ Ich fürchte, für eine Torte ist es leider zu spät – die hab ich schon aufgegessen – aber ein paar Pfannkuchen sind noch übrig.“
Im kleinen wilden Schnergenland, Seite 55
Fantastische Geschichte voller Freundschaft
Was für eine wundervolle Freundschaftgeschichte, die sich da um den tollpatschigen Schnerg Gorbo und die Waisenkinder Pip und Flora rankt. Überhaupt sind die Figuren trotz ihrer Schwächen zusammen eine echt starke Truppe, die gemeinsam während ihrer Abenteuer über sich hinaus wachsen. Dabei bekommen die Erwachsenen ganz schön ihr fett weg. Wie zum Beispiel bei Flora, die dank ihrer Mutter das Gefühl hatte, nichts zu sagen zu haben, und im Verlauf der Geschichte endlich ihre Sprache wiederfindet.
Überhaupt gibt es hier und da zwischen den Zeilen die Botschaft, wie wichtig eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung ist und wie sehr Kinder – egal ob bei ihren Eltern oder im Kindnerheim – ein schönes Zuhause brauchen. Gerade das hat mir sehr gefallen. Aufgewertet wird die Geschichte durch die fantasievollen Illustrationen, mit denen man sich die Schnergenwelt noch besser vorstellen kann.
Tatsächlich war „Der kleine Hobbit“ eines der ersten Fantasybücher, die ich mit 12 Jahren verschlungen habe. Seither liebe ich Fantasy und schrecke – dank Tolkiens Sprachstil – auch nicht vor langen Satzkonstruktionen und alter Sprache zurück. Hier und da konnte ich beim Lesen auch hervorblitzen sehen, welche Zeilen Tolkien für sich adaptiert hat. Da ich das Original nicht gelesen habe, kann ich nur erahnen, wie sehr Veronica Cossanteli das Kinderbuch aus dem Jahr 1927 der heutigen Sprache anpasste: Es liest sich immer noch nicht ganz modern. Vielleicht kann man das modernisierte Kinderbuch mit Grimms Märchen vergleichen, die auch immer ein bisschen Nostalgie im Sprachrhythmus mitschwingen lassen.
Wer Märchen und alte Geschichten also so gerne mag wie ich, dem kann ich den gemeinsamen Vorlesespaß im Schnergenland nur empfehlen. Allerdings würde ich auf eine 2. Auflage warten – mir sind beim Lesen ziemlich viele Zeichensetzungsfehler in der Wörtlichen Rede untergekommen, die meinen Lesefluss etwas gebremst haben.
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- AutorInnen: Edward Wyke-Smith / Veronica Cossanteli
- Illustrator: Paddy Donnelly
- Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
- Seiten: 240
- Verlag: Thienemann Esslinger
- ISBN-13: 978-3522185806
- Altersempfehlung: ab 6 Jahren
- Preis: 15,- €
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